JUNGE LEUTE

Generation Corona: Wie sehen Kinder und Jugendliche die Pandemie?

pn; 07.09.2022, 06:30 Uhr
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Symbolfoto: Cocoparisienne auf Pixabay
JUNGE LEUTE

Generation Corona: Wie sehen Kinder und Jugendliche die Pandemie?

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pn; 07.09.2022, 06:30 Uhr
Gummersbach – Erste Ergebnisse des Gummersbacher Fragebogens veröffentlicht – Nur geringe Teilnahme – Jugendhilfeausschuss wird Detailanalyse erstellen.

Von Peter Notbohm

 

Wie sehr haben Kinder und Jugendliche unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten? Was haben Homeschooling, Konflikte mit den Eltern, fehlende soziale Kontakte mit Freunden, Sorgen um Angehörige und Zukunftsängste für psychische Folgen gehabt? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, hat die Stadt Gummersbach im März eine Onlinebefragung gestartet (OA berichtete). Nun sind die Antworten da: Sie wurden in einem ersten Kurzüberblick im Jugendhilfeausschuss vorgestellt. Die tiefergreifende Analyse soll in den kommenden Wochen in Arbeitsgruppen stattfinden, die sich aus Reihen der Ausschussmitglieder sowie Mitarbeitern aus der Verwaltung zusammensetzen.

 

Besonders auffällig: Gerade einmal 141 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (die Fragebögen wurden in drei Gruppen kategorisiert: Kind bis zehn Jahre, Kinder und Jugendliche von elf bis 21 Jahre sowie junge Erwachsene von 22 bis 27 Jahre) haben an der Befragung teilgenommen. Gerade einmal vier von ihnen sind nicht in Deutschland geboren. „Mich hat dieser Rücklauf nicht gewundert“, sagte Thomas Hein, Fachbereichsleiter Jugend und Familie. Hieraus leitete er eine Schwäche der Befragung ab: „Wir haben bei den 0 bis 14-Jährigen einen über 40-prozentigen Migrationshintergrund. Diese Kinder kommen hier aber nicht vor, es haben eher Schüler aus der Oberschicht teilgenommen.“

 

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Ressortleiterin Beate Reichau-Leschnik warf ein, dass dies zwar stimme, man sich beim Start der Befragung Ende März aber auch bereits in einem Öffnungsfenster befunden habe: „Es gab keinen Lockdown mehr und Jugendliche konnten zu diesem Zeitpunkt schon wieder auf Reisen gehen und etwas unternehmen.“ Die Ergebnisse sind aus ihrer Sicht trotzdem eindeutig: „Wenn man sich die Antworten durchliest, bekommt man durchaus ein gewisses Bild über den Gemütszustand und die Gefühlswelt der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen während der Corona-Pandemie.“ Tendenzen von Anorexie und Depressionen seien deutlich zu erkennen.

 

Häufig zeigen die Antworten Verlustängste auf. Vor allem die Einschränkungen der sozialen Bindungen zu Freunden und Familie wurden häufig geäußert. Besonders heftig fiel die Antwort eines Kindes in der Gruppe ‚Kinder bis zehn Jahre‘ aus. „Ich hatte viel Zeit, mir gefährliche Sch*** auszudenken und hätte fast die Garage unserer Nachbarn mit Benzin in Brand gesetzt“, heißt es auf die Frage, wie man sich während der Corona-Zeit verändert habe.

 

Aus den Antworten vieler Jugendlicher und junger Erwachsener lässt sich eine deutliche Politikverdrossenheit herauslesen. Kaum jemand fühlte sich während der Pandemie ausreichend von der (Bundes)-Politik berücksichtigt. Hauptvorwurf: Schüler und Studenten wurden bei den Entscheidungen völlig übergangen.

 

„Es haben zwar insgesamt nur relativ wenig Kinder und Jugendliche an der Umfrage teilgenommen, aber die haben ihre Wünsche ausführlich mitgeteilt. Daher sollten wir das analysieren und gucken, was wir installieren können“, meinte Reichau-Leschnik. Unter anderem müsse man die eigenen Angebote besser bewerben: So gaben viele Kinder an, zwar häufig auf Spielplätze zu gehen, doch kaum jemand kannte den Spielplatzwegweiser der Stadt.

 

Die Ergebnisse sollen bis zur nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschuss am 10. November beraten und dann eine Detailanalyse vorgestellt werden.

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