Oberberg - Die Jecken müssen auf ihre Pappnas verzichten, aber in den oberbergischen Schulen ist man froh, beim Digital-Unterricht eine Pause einlegen zu können.

Von Katharina Schmitz und Bernd Vorländer

Karnevalsfeiern, Umzüge, Partys - alles in diesem Jahr nur ein frommer Wunsch, der mit der Realität nichts zu tun hat. Die Pandemie entwickelt sich 2021 zum "Spaßvermieser". Angesichts der fehlenden Möglichkeiten, den jecken Trubel in diesem Jahr genießen zu können, hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) den Schulen bereits vor mehreren Wochen empfohlen, auf Karnevalsferien zu verzichten. Die Tage könnten dafür genutzt werden, um Unterrichtsinhalte nachzuarbeiten.  Doch bei den meisten Schulen im Land fand die liberale Ministerin kein offenes Ohr. Schließlich sieht die Ferienordnung in Nordrhein-Westfalen bis zu vier bewegliche Ferientage vor, und an den meisten Schulen wird ein Teil als sogenannte Brauchtumstage eingesetzt.

So auch an der Gummersbacher Gesamtschule in Derschlag. Bereits vor einem halben Jahr habe die Schulkonferenz die Entscheidung gefällt, dass an Weiberfastnacht, dem darauf folgenden Freitag sowie am Rosenmontag kein Unterricht stattfindet, so Schulleiter Ingolf Weber. "Selbst wenn ich es wollte, kann ich keine Entscheidung der Schulkonferenz rückgängig machen", so Weber. Auch am Gummersbacher Lindengymnasium hat die Schulkonferenz beschlossen, dass am Freitag wie am Rosenmontag der Unterricht ausfällt.

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Die Wipperfürther Schulen halten laut dem Schulleiter des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums, Erhard Seifert, an ihren Brauchtumstagen fest und machen am kommenden Freitag, dem Rosenmontag und zum Teil sogar am Veilchendienstag frei. „Wir haben über einen Eilausschuss der Schulkonferenz entschieden, die beweglichen Ferientage wie geplant zu nutzen“, so Werner Klemp, Schulleiter des St. Angela-Gymnasiums. Der Unterricht sei in Distanz sehr gut gelaufen, wodurch die Schüler ihre Lernziele erreicht hätten. Schüler und Lehrkräfte hätten sich nach dem belastenden Distanzunterricht eine Pause verdient. Außerdem müsse den Eltern hinsichtlich ihrer privaten Planungen Verlässlichkeit geboten werden, ergänzt Seifert.

Das sieht der Leiter des Waldbröler Hollenberg-Gymnasiums, Frank Bohlscheid, ähnlich. "Digitaler Unterricht ist für Schüler und Lehrer fordernd. Da tut es gut, zwischen Weihnachten und Ostern mal verschnaufen zu können. An unserer Schule hat sich jedenfalls niemand über die Brauchtumstage beschwert." Auch Annemarie Halfar, Leiterin der Gesamtschule Reichshof, findet es den Eltern gegenüber nicht vertretbar, nun doch nicht die festgelegten Brauchtumstage beizubehalten. Zudem hätten die Eltern nicht den Wunsch geäußert, etwas an den beweglichen Ferientagen zu ändern. Den Gesamtschülern und ihren Lehrkräften stehen also nach wie vor der kommende Freitag und der Rosenmontag zur Erholung zur Verfügung.

Wie beschlossen hält auch die Marienheider Gesamtschule an ihren Brauchtumstagen fest. Laut Schulleiter Wolfgang Krug sei die Anzahl der Unterrichtstage im Jahresplan fest vorgegeben: „Wenn wir die beweglichen Ferientage nun verschieben, dann müssten wir sie in einer Phase nutzen, in der wir hoffentlich wieder vermehrt im Präsenzunterricht arbeiten werden.“ Im Hinblick auf die morgige Ministerpräsidentenkonferenz erwartet Krug frühestens am Donnerstagnachmittag Informationen des Schulministeriums – insofern verschaffe der Brauchtumstag am kommenden Montag einen kleinen Puffer, sollte es zu einer schrittweisen Öffnung der Schulen kommen.