Waldbröl – Tischlergesellin Hannah Riederer zimmerte für die Stadtbücherei Waldbröl eine Bank – Nun folgt die traditionelle Walz.

Von Lars Weber

Über eine ganz besondere Spende hat sich das Team der Stadtbücherei Waldbröl gefreut: Die Tischlergesellin Hannah Riederer hat ihr Gesellenstück extra für die Bibliothek angefertigt und dieser nun – nach erfolgreich bestandener Prüfung – übergeben. Geworden ist es eine fein gearbeitete 1,10 Meter breite Bank für den Eingangsbereich der Stadtbücherei aus Eschenholz aus der Region. Auch das Sitzkissen hat sie unter Anleitung ihrer Mutter – einer Schneiderin - selbst genäht. Für die 24-jährige Waldbrölerin war es wichtig, mit ihrer Abschlussarbeit etwas für einen sozialen Zweck zu fertigen. Nun steht Riederer nach dem Ende ihrer Ausbildung auch schon vor dem nächsten spannenden Lebensabschnitt: In zwei Wochen geht sie auf die traditionelle Walz.

Üblicherweise seien die Gesellenstücke eher prunkvolle Möbelstücke, erzählt die Waldbrölerin. Doch sie wollte unbedingt etwas anderes fertigen, was sie auf eine kleine „Krise“ während ihrer Ausbildung zurückführte. Dabei habe sie einen großen Schrank gezimmert. Viele Arbeitsstunden waren in das teure Möbelstück geflossen, aber diese Form der Extravaganz habe ihr wenig Spaß bereitet. „Ich bin da praktischer veranlagt.“

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Also wollte sie etwas schaffen, was täglich verwendet wird und funktional ist. Da ist ihr die Stadtbücherei in den Sinn gekommen. Als Kind sei sie mit ihrer Mutter häufig dort gewesen, mit den Räumen verbindet sie schöne Erinnerungen. Sie war allerdings als junge Frau lange nicht mehr dort. „Ich habe mich gefreut, dass es das Angebot noch gibt.“ Das Team der Bücherei war schnell begeistert von der Idee. Nun verschönert die Bank den Eingangsbereich am Tresen. Dafür bekam Riederer bei der Lossprechung einen extra geschaffenen Preis für ein „soziales Möbel“.

Zur Übergabe der Bank war auch Bürgermeisterin Larissa Weber gekommen, die ihr für die Spende dankte. Außerdem wünschte Weber der jungen Waldbrölerin eine tolle Zeit und schöne Erfahrungen auf der Walz, die in zwei Wochen beginnen soll. Mindestens drei Jahre und einen Tag, und damit länger als ihre Ausbildung in der Wiehler Schreinerei Format, wird sie in Deutschland und im Ausland nur mit dem nötigsten unterwegs sein – auch das Handy bleibt daheim. Riederer ist schon sehr aufgeregt und gespannt, was sie alles erwartet. Wie bekommt man Arbeit, wo schläft man, wie reist man von einem Ort zum anderen? Die ersten Monate gilt es, viel zu lernen. Direkte Pläne hat sie nicht gemacht. Möglich aber, dass sie mit ihrem Freund ihr Glück als Gesellen in Japan suchen. „Er ist schon seit zweieinhalb Jahren unterwegs und kennt sich aus.“