JUNGE LEUTE
Nicht nur der Wald ist ein Gewinner
Reichshof – Dritte Aufforstungsaktion des Aggerverbands und der Gesamtschule Eckenhagen an der Wiehltalsperre – 500 Bäume pro Tag pflanzen.
Von Lars Weber
Fünf Tage, fünf Klassen, rund 150 Schüler und 2.500 neue Bäume – aus diesen Zutaten besteht die große Aufforstungsaktion des Aggerverbands und der Gesamtschule Eckenhagen. Die ganze Woche über sind die Schüler der siebten Klassen rund um die Wiehltalsperre gemeinsam mit drei Profis unterwegs, um sich für die Regeneration von Waldstücken einzusetzen, die von Borkenkäfern und Dürre zerstört wurden. Erfolg ist garantiert, findet die Aktion, die auch von der Firma Jokey und dem Förderverein der Gummersbacher Rotary Clubs unterstützt wird, bereits zum dritten Mal statt. In den ersten beiden Jahren konnten bereits mehr als 5.000 Bäume gepflanzt werden. Von ihnen sind manche Pflanzen schon mannshoch gewachsen.
Eine schöne Motivation für die Schüler, die bei der Aktion raus aus dem Klassenzimmer und rein in die Natur kommen und dabei ebenso viel Neues lernen wie an einem „normalen“ Schultag, wie Schulleiterin Annemarie Halfar beim Pressebesuch vor Ort erzählt. Der Aggerverband sei vor drei Jahren mit der Idee auf sie zugekommen – inzwischen sei man ein eingespieltes Team, in dem es nur Gewinner gibt. „Den Kindern gibt die Aktion auch Hoffnung“, sagt Halfar. Die Schüler wissen um die Gefährdung des Klimas und freuen sich, selbst etwas für den Klimaschutz zu tun. Fast nebenbei lernen sie etwas über die Arbeit in der Forstwirtschaft und beschäftigen sich mit einem zentralen Schwerpunkt in der Schule: Nachhaltigkeit.
[Mit dem Schulbus wurden die Schüler halb um die Talsperre gefahren. Am Pflanzort schnappten sie sich die Eimer mit den kleinen Bäumchen, um sie anschließend fachgerecht in der Erde zu versenken.]
Von den 150 Hektar Wald des Aggerverbands sind etwa ein Drittel vom Borkenkäfer geschädigt und zerstört worden, erzählt Stefan Vormann, Ausbilder beim Forstbetrieb des Verbands. Die gute Nachricht: Auch dank der Hilfe der Schüler sei das meiste wieder aufgeforstet. Die schlechte: Der Borkenkäfer ist noch nicht fertig mit der Fichte. Um den Wald resistenter zu machen, pflanzen die Siebtklässler deshalb unter anderem Bergahorn und Buche, aber auch unter anderem Eichen, Douglasien oder Küstentannen. Die Pflanzen für die Aktion mit der Schule werden nicht angekauft, sondern stammen aus den eigenen Beständen, die sonst eingehen würden.
Vormittags werden die Pflanzen geworben und in den Eimern aus recyceltem Plastik sicher verstaut. In diesem Jahr sind die Transportmittel aus Rezyklaten aus gelben Säcken und Müll aus dem postmaritimen Bereich wie Fischernetzen gefertigt, erzählt Rita Kemmerich, Gesellschafterin von Jokey Gummersbach am Rande. Nach dem Mittagessen, das der Förderverein der Rotarier spendet („Die Kombination aus Klimaschutz, Nachhaltigkeit und pädagogischem Wert passt hier einfach“, so Thomas Hütt, Präsident Rotary Club Gummersbach-Oberberg), geht es dann ans Anpflanzen. Mehr als ein Hektar Fläche werden in dieser Woche so beackert. Die Quote der vergangenen Jahre kann sich sehen lassen. „Rund 80 Prozent der Pflanzen gehen an“, sagt Vormann.
[Die Gesamtschüler gemeinsam mit unter anderem Rita Kemmerich (Jokey), Schulleiterin Annemarie Halfar, Dr. Uwe Moshage (Aggerverband), Bürgermeister Rüdiger Gennies sowie David Becker und Thomas Hütt von Rotariern.]
Das freut nicht nur die Schüler, sondern auch Dr. Uwe Moshage, Vorstand des Aggerverbands. Denn der Wald erfüllt rund um die Talsperre eine wichtige Wasserschutz-Funktion. Die Bäume schützen vor möglichen Erosionen. Sie erhalten die gute Wasserqualität. „Der Wald muss funktionieren. Und ein resistenter Wald ist ein gesunder Wald“, so Dr. Moshage. Nicht zuletzt ist auch Rüdiger Gennies, Bürgermeister der Gemeinde Reichshof, glücklich über die Aufforstungsaktion. „Unsere Gemeinde ist von Grün geprägt“, sagt er. Insgesamt gebe es rund 2.100 Hektar toten Fichtenwald. „Vor den Waldbesitzern liegen noch riesige Aufgaben.“
Auf die Unterstützung der Eckenhagener Schüler kann sich der Aggerverband bei der weiteren Aufforstung jedenfalls verlassen. Schulleiterin Halfar hofft, dass die Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren ein fester Bestandteil des Schuljahres bleibt.
KOMMENTARE
1
Die Aktion war so cool!!!
Ich bin selbst an den Tag der Fotos dabei gewesen und es war eine coole Abwechslung vom normalen Alltag auch wenn es nicht meine Klasse war
2
Der Aussage „Unsere Gemeinde ist von Grün geprägt“ vom Bürgermeister Gennies der Gemeinde Reichshof muss ich widersprechen und sagen:
„Unsere Gemeinde ist leider von Braun geprägt“, von daher ist diese Aufforstungsaktion beim Aggerverband an der Wiehltalsperre nur ein winziger Tropfen auf den insgesamt viel zu heißen Stein, aber natürlich trotzdem sehr zu begrüßen!
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