JUNGE LEUTE
Von Wiehl nach Berlin
Wiehl – Neun Schüler der Helen-Keller-Schule nehmen ab Samstag am Kindergipfel des Deutschen Kinderhilfswerkes teil.
„In der Politik werden die Kinderinteressen seit Jahrzehnten systematisch ausgeblendet“, kritisiert der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes Thomas Krüger. Er ist davon überzeugt, dass die Interessen und Rechte von Kindern und Jugendlichen ins Zentrum des politischen Handelns gehören, dass die Beteiligung der Jüngeren zu einer Selbstverständlichkeit werden muss. Krüger hält es für unverzichtbar, demokratische Kompetenzen und ein Miteinander zu fördern, in dem alle mitwirken können – insbesondere die jüngeren Generationen. Eine Möglichkeit dazu bietet sich ab Samstag auf dem Kindergipfel in Berlin, an dem zum ersten Mal auch Schüler der Helen-Keller-Schule in Wiehl teilnehmen werden.
Vier Tage lang werden bei dem Gipfel Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland zusammenkommen, diskutieren und abschließend Forderungen an die Politik formulieren. Zuvor haben bereits rund 800 Schüler an der ersten Phase des Gipfels teilgenommen, welche digital durchgeführt worden ist. Im Rahmen eines Workshops haben sie viel über ihre Kinderrechte erfahren, diese dann auf ihre Umwelt und ihren Alltag bezogen und dazu Forderungen erarbeitet: so zum Beispiel zu den Themen Umwelt, Digitalisierung, Gesundheit oder Bildung. So seien auf der Online-Plattform der Veranstaltungen zahlreiche Forderungen eingegangen. Eine Jury hat anschließend 80 Kinder und Jugendliche ausgewählt, die nun zum Gipfel nach Berlin kommen können.
An der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in Oberbantenberg wurde die Aktion von Sandra Aschhoff ins Rollen gebracht. Als SV-Lehrerin trat sie an die Mitglieder der Schülervertretung (SV) heran, stellte das Projekt vor – und überzeugte die Klassensprecher. Die Schüler fragten sich, wo ihre Rechte nicht eingehalten werden. Ihre Überlegungen mündeten in einer Forderung. „Bisher gab es an unserer Schule ein Handyverbot“, sagt Aschhoff. Doch mit Blick auf die Digitalisierung, die Mitbestimmung und das Recht auf Freizeit forderte die SV, dass die Schüler nach dem Mittagessen in der einstündigen „gestalteten Freizeit“ für 15 Minuten ihre Handys nutzen dürfen. „Diese Forderung wurde schon umgesetzt“, ergänzt die Lehrerin.
Neun der insgesamt 18 SV-Schüler dürfen nun nach Berlin fahren – und damit Schüler im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Auf dem Kindergipfel werden sie zusammen mit weiteren Teilnehmern in gemischten Gruppen an ihren Forderungen weiterarbeiten. In kleinen Gruppen sollen diese mit Politikern diskutiert werden. Die Veranstaltung endet am 4. April. Anschließend sollen die Teilnehmer durch Patenschaften mit Politikern sowie durch das Deutsche Kinderhilfswerk weiterhin darin unterstützt werden, ihren Themen Gehör zu verschaffen. „Es geht um Mitbestimmung. Ich finde es besonders wichtig, dass meine Schülerinnen und Schüler lernen, ihre Wünsche und Forderungen auszudrücken und erleben, dass sie gehört werden“, fasst Aschhoff die Bedeutung des Gipfels zusammen. Zusammen mit ihrer Kollegin Annika Dedy wird die SV-Lehrerin ihre Schüler nach Berlin begleiten.
Der Kindergipfel wird vom Deutschen Kinderhilfswerk in Kooperation mit dem Education Innovation Lab und dem FEZ-Berlin, dem Kinder-, Jugend- und Familienzentrum in der Wuhlheide, durchgeführt. Gefördert wird der Kindergipfel vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Weitere Informationen zum Kinder- und Jugendgipfel 2023 sind auf der Website des Deutschen Kinderhilfswerkes zu finden.
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