KARNEVAL
„Wir wollen es nochmal machen“
Wipperfürth – Beim Karnevalszug der Narrenzunft Neye zogen heute 38 Gruppen durch die Stadt – Für das Prinzenpaar soll es nicht die letzte Fahrt auf dem Prinzenwagen gewesen sein.
„Letztes Jahr waren wir hier mit Taucherbrille“, sagte Zugmoderator Axel Brandenburg, der – wie am Karnevalssonntag üblich –, auf einem Balkon des Neye-Hotels in Wipperfürth stand und auf eine bunt kostümierte Menschenmenge blickte. „Aber dieses Jahr sind wir hier mit Sonnenbrille“, rief der ehemalige Prinz der Narrenzunft Neye ins Mikro. An beiden Seiten der Straße säumten sich die Jecken. „Und Jahr für Jahr kommen mehr“, meinte er voller Freude. In diesem Jahr dürfte das nicht zuletzt an dem fantastischen Wetter gelegen haben. Unter einem strahlend blauen Himmel sammelten die Wipperfürther heute Kamelle, Strüßjer und auch Würstchen. Manch einer war sogar im T-Shirt unterwegs – und ließ sich von der Sonne wärmen.
[Wipperfürths Bürgermeisterin Anne Loth (li.) war auch dabei und verteilte Kamelle.]
Pünktlich um 12:11 Uhr setzte sich der Zug der Narrenzunft Neye in Bewegung und schlängelte sich zunächst kreuz und quer durch die gleichnamige Siedlung. Über die Egener Straße ging es vorbei am Neye-Hotel zur Bahnstraße und in die Radiumstraße, über den Kölner-Tor-Platz und die Hochstraße bis hin zum Marktplatz. 38 Gruppen waren in diesem Jahr dabei – und damit eine Gruppe mehr als im Vorjahr. Dazu gehörten auch drei Karnevalsvereine, wie Axel Brandenburg sagte – und alle drei kommen aus der Hansestadt. Neben der Narrenzunft nahmen auch die „KG Baulemann“ und die „Hanse Husaren“ vom kleinsten Karnevalsverein der Hansestadt am Zug teil.
Um 14:20 Uhr erreichte die Zugspitze das Neye-Hotel. Vorneweg lief Lukas Köllner, der 2. Vorsitzende der Narrenzunft. Er steuerte eine Drohne und nahm damit zahlreiche Bilder aus der Luft auf. Dahinter kamen Polizei und Ordnungsamt, Zugleiter Klaus Busch lief zu Fuß durch die Stadt und auf dem Wagen der Zugleitung wurden die Youngsters der Narrenzunft gefahren. Das „Team Banausen“ war ganz in orange gekleidet – angelehnt an die Müllabfuhr, und hüpfte – so wie die Niederländer vergangenes Jahr bei der Fußball-EM – „von links nach rechts und dann wieder zurück“. Gardetänze und Hebefiguren zeigten die Tanzgruppen der Narrenzunft: erst die Tanzmäuse, dann die Tanzbärchen und zum Abschluss die Tanzgarde.
Mit dabei war auch der Bürgerverein „Felderhofer Kamp“. Verkleidet als „Freche Früchte“ liefen die Jecken als Ananas, Trauben oder auch Erdbeeren mit, während auf ihren Gesäßen handtellergroße Wackelaugen prangten. Die Hüttenhausener waren mit einem Wikingerschiff unterwegs und schossen mit einer Kanone Kamelle in die Menge. Als Matrosen zogen die Jecken der Reitergemeinschaft Kremershof durch die Stadt und fragten im Hinblick auf die politische Lage: „Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff?“. Die Gruppe „Ottmar und Göhlich“ baute hingegen auf den Hogwarts-Express. Unter dem Motto „Straßensperrung nervt uns sehr – Gleis neundreiviertel muss her“ thematisierten sie eine mögliche Sperrung der Hochstraße.
[Die Jecken der Reitergemeinschaft Kremershof zogen als Matrosen durch die Stadt.]
Nach dem Tanzcorps und den Senatoren der Narrenzunft erreichte dann auch das diesjährige Prinzenpaar das Neye-Hotel. Dabei ließen sich Prinz Tim I. und seine Prinzessin Alina aus dem Hause Braun nicht etwa zu einem kölschen Klassiker feiern, sondern sangen mit der Menge „Oimaras“ Top-Hit „Wackelkontakt“, der gerade in den deutschen Charts auf Platz 1 steht. Dass die beiden in dieser Session das Prinzenpaar stellen, sei eine spontane Entscheidung gewesen, die erst im September gefallen sei. „Aber der Verein hat viel für uns organsiert und uns Stress abgenommen“, bedankte sich Prinzessin Alina.
Hinter den beiden liegen anstrengende Wochen. Nach fünf Tagen Arbeitsalltag in der Hofburg des Kölner Dreigestirns schlüpften Prinz Tim I. und Prinzessin Alina an den Wochenenden selbst ins Ornat und absolvierten unter ihrem Motto „Dä beste Kompass, dä Dich führt, dat ist ding Hätz für Wipperfürth!“ zahlreiche karnevalistische Termine. „Das war eine lange Session – aber trotzdem war sie so schnell vorbei“, sagte Prinzessin Alina wehmütig. Und tatsächlich soll es für die beiden nicht die einzige Session als Prinzenpaar gewesen sein. „Wir wollen es nochmal machen“, sagte Prinz Tim I. „Vielleicht in 20 Jahren – und mit mehr Vorbereitungszeit.“
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