KARNEVAL
Gute-Laune-Mission närrisch erfolgreich
Engelskirchen – Rund 1.400 Zugteilnehmer und mehr als 10.000 Menschen an den Straßen sorgten für gelungenen Engelskirchener Karnevalshöhepunkt an Rosenmontag.
Von Lars Weber
Schon morgens gegen 9 Uhr hatten sich die ersten Engelskirchener einen Platz direkt an der Straße gesichert, wie der neue Vorsitzende der KG Närrische Oberberger, Michael Peffeköver, zufrieden feststellte. Klar: Wenn „D’r Zoch kütt“, möchte man am liebsten in der ersten Reihe stehen. Die Wartezeit bis zum Start mehr als vier Stunden später ist mit eigener Musik und Snacks ohnehin locker überbrückt. Dann haben weit mehr als 10.000 Menschen die Route des traditionsreichen Rosenmontagszugs der KG gesäumt und tonnenweise Kamelle abgegriffen. Wenn man die Freude an den Straßen sehe, „weiß man, wofür man das alles macht“, sagte Peffeköver. Und strahlende Gesichter gab es heute in Hülle und Fülle.
Nicht nur Peffeköver hat seit der vergangenen Hauptversammlung ein neues Amt. Auch der Zugführer ist neu, auch wenn Andreas Trenkmann schon Erfahrungen sammeln durfte. Die riesigen Fußstapfen von Egon Prinz muss er aber nicht allein füllen. „Was Egon Prinz geschafft hat, kann man eigentlich kaum allein leisten.“ Deshalb weiß Trenkmann um die Unterstützung von Geschäftsführer Dirk Schwamborn und Senatsgeschäftsführer Marc Bauer. „Wir sind ein tolles Team.“
Dementsprechend rund lief die Organisation, die zudem durch eine zunehmende Digitalisierung erleichtert worden sei. Die Zahlen bleiben beeindruckend. Rund 40 Gruppen, etwa 1.200 Teilnehmer, dazu 190 Kinder, 31 Festwagen und drei Musikgruppen. Den Narren an der Straße wurde wieder einiges geboten. „Ein paar Stunden Freude bringen, schunkeln und vielleicht vergessen, was gerade alles um uns herum geschieht“, auch darum ginge es, so Peffeköver.
["Make Fastelovend, not war", forderten die Ukrainer und ihre Freunde.]
Diese Gute-Laune-Mission war erfolgreich, fragt man Teilnehmer wie die Friedensengel der Caritas Oberberg, wo zum zweiten Mal vor allem Ukrainer beim Zug mitgingen, kräftig unterstützt von der KG Närrische Oberberger, wie Caritas-Direktor Peter Rothausen sagte. „Hier kann man mal an etwas anderes denken.“ Und Valentina Butulay ergänzte: „Es geht aber auch um Integration, hier können die Menschen die Karnevalskultur kennenlernen.“
[30 Jahre außer Rand und Band: Der Hofstaat 93/99 un Fründe.]
Zur Engelskirchener Karnevalskultur gehört seit 30 Jahren die Gruppe „Hofstaat 93/99 un Freünde“ um Prinz Armin Gries von 1993 mit seiner Prinzessin Silvia und das Dreigestirn von 1999 mit Prinz Willi, Jungfrau Wally und Bauer Andreas Reif. Einige Dinge seien vor 30 Jahren etwas einfacher und auch familiärer gewesen, meint Andreas Reif. Damals waren sogar noch Pferde dabei. „Tierischen Spaß“ macht es aber immer noch, auch wenn der Zug sehr laut geworden sei.
Apropos: Um den lautesten Wagen in diesem Jahr konkurrierten zweifellos die Landjugend Engelskirchen (Motto: Die Wilden Hühner), die Geisterjäger der „Berjischen Suffböcke“ und die „Schotten“ von Wann Orsen. Gehörschutz für den Nachwuchs sollten Zuschauer einplanen. Da boten Gruppen wie der Musikverein Loope oder die Big Band aus Loope eine äußerst gelungene Abwechslung zur Partybeschallung.
Quietschbunt und gut gelaunt verbreiteten aber auch andere Truppen beste Stimmung, wie „De Spätzünder“ mit ihren Samba-Rhythmen oder auch die fantasievollen Kostüme der „Ballonfahrer“ des KC Jecke Fründe (Foto). Seit mehr als 30 Jahren ist die Truppe dabei, dieses Mal mit rund 30 Teilnehmern. „Die ganze Familie bastelt und baut mit“, sagte Nicky Hausendorf. Farbenfroh wollten sie einfach eine positive Botschaft verbreiten. „Bunt, nicht braun“, das verstehe sich dabei von selbst. Bei der Gruppe ist auch Kreisdechant Christoph Bersch dabei. „Ich bin froh, dass das Basteln andere übernehmen, da bin ich eher unbegabt“, sagte er mit einem Lachen. Positiv war auch das Wetter. Nach einer kurzen Regenphase wurden die Karnevalsfreunde sogar von der Sonne geküsst.
Der Lindwurm startete erneut auf der Leppestraße, bog in die Bergische Straße ein, wendete an der Grundschule und schlängelte sich dann wieder zurück zur Märkischen Straße bis auf die Hardt, wo er sich am Festzelt auflöste. Auf der Bergischen Straße begegneten sich auf diese Weise wieder die Gruppen und feuerten sich gegenseitig bei der Party an. Die Rückmeldungen auf die neue Route im vergangenen Jahr seien größtenteils positiv gewesen, so Trenkmann. Vor allem die Auflösung am Festzelt kommt an. Wer in der Märkischen Straße wartet, braucht aber trotz des Starts um 13 Uhr Geduld, bis der Zoch ums Eck schaut.
„Eine geniale erste Session“, zeigte sich Peffeköver begeistert von seiner Premierensaison als erster Vorsitzende. „Wir sind ein tolles Team. Wir tun alles für Engelskirchen und den Karneval, das macht einfach Spaß.“ Die Freude war natürlich auch bei sämtlichen Gruppen der KG zu spüren. Gerade das amtierende Dreigestirn Prinz Hans-Peter I., Bauer Holger und Jungfrau „Mirjam“ (Foto) genossen sichtlich den Rosenmontagszug in vollen Zügen.
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