KARNEVAL

Jecke tanzen durch die Hansestadt

ks; 11.02.2024, 22:15 Uhr
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Fotos: Michael Kleinjung --- Das Neyer Dreigestirn bestehend aus Prinz Uli I. (M.), Jungfrau Lisbeth (l.) und Bauer Lars feierte trotz grauer Wolken mit den Jecken am Straßenrand.
KARNEVAL

Jecke tanzen durch die Hansestadt

ks; 11.02.2024, 22:15 Uhr
Wipperfürth – Beim Karnevalszug der Narrenzunft Neye zogen heute 37 Gruppen durch die Stadt – Politische Aussagen im Teilnehmerfeld.

Beim Karnevalszug in Wipperfürth sind die bunt kostümierten Jecken heute durch die Stadt getanzt. Ob am Wegesrand oder als Karnevalist im Zug: zusammen bewegten sie sich vor und zurück, nach links und nach rechts – und sangen dazu mit „Oben unten“ von den Räubern einen Top-Hit der Session. Doch neben der ausgelassenen Party-Stimmung bot der Zug auch immer wieder ernstere Momente – nicht zuletzt durch zahlreiche Banner und Sticker mit der Aufschrift „Kein Kölsch für Nazis“.

 

„Die Aktion ist relativ spontan aus dem Boden gestampft worden“, sagte Zugmoderator Axel Brandenburg, der das Spektakel von einem Balkon des „Neye Hotels“ aus kommentierte. Ideengeber war Harald Bergerhoff, ein Senator der Narrenzunft Neye, der Ende Januar an seine Vereinsmitglieder herangetreten ist. Nach den Enthüllungen um das Geheimtreffen in Potsdam und den zahlreichen Demonstrationen deutschlandweit wollten auch die Wipperfürther Karnevalisten ein Zeichen gegen Rechtspopulismus setzen.

 

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Mit der Unterstützung zahlreicher örtlicher Unternehmen hat die Narrenzunft heute am Anfang des Zuges einen Wagen auf die Strecke gebracht, darauf zu sehen übergroße Banner mit der Aufschrift „Kein Kölsch für Nazis“ – angelehnt an einen Song der Brasspop-Band Querbeat. Außerdem wurden tausende Sticker, größere Aufkleber und Plakate in Umlauf gebracht. „Wir alle sind eins, egal woher wir kommen. Der Karneval ist keine Plattform für Rassismus, Rechtspopulismus und Nazis“, sagte Brandenburg.

 

 

Selten präsentierte sich der Wipperfürther Karnevalszug so politisch wie in diesem Jahr. Die Reitergemeinschaft Kremershof fragte etwa „Was bringt uns weiter in diesem Land?“ und lieferte direkt eine Antwort: „Mehr Glück als Verstand.“ Dazu zogen die Jecken verkleidet als Glücksbärchen durch die Hansestadt. Verkleidet als Schornsteinfeger beteiligte sich die Gruppe „Ottmar + Göhlich“ an dem Zoch. Auf deren Wagen war zu lesen: „Politisch kritisch kann grad jeder, viel Glück wünschen euch die Schornsteinfeger.“

 

„Viele sind unzufrieden mit der Politik“, sagte Brandenburg, der es völlig in Ordnung findet, sich im Zoch politisch zu äußern – denn der Karneval ist nun mal auch politisch. Und so nutzten auch einige Landwirte den Wipperfürther Karnevalszug, um auf sich aufmerksam zu machen. So war an den Traktoren nicht nur einmal zu lesen „Ohne Bauern keine Karnevalsumzüge“. Die Karnevalsfreunde Felderhofer Kamp hatten sich als Lamas verkleidet und machten klar: „Nur Problamas – Wir fliehen auf die Bahamas“.

 

 

Pünktlich um 12:11 Uhr machten sich die Jecken in der Neye-Siedlung auf den Weg. Nach etwa zweieinhalb Stunden erreichte die Zugspitze die Innenstadt. Traditionell angeführt von der Polizei zogen auch Ehrenamtliche des Deutschen Roten Kreuzes sowie Zugleiter Klaus Busch vorneweg. Mit dabei waren in diesem Jahr unter anderem wieder die KG Baulemann, REWE Petz, die BEW Wipperfürth, der Fanfarenzug Groß-Grönau und der Tanzkorps Kürtener Lüüs.

 

 

Ein Team der Stadtverwaltung Wipperfürth zog zusammen mit Bürgermeisterin Anne Loth zum Motto „Schneewippchen und die sieben Zwerge“ durch die Stadt. Das Neyer Dreigestirn bestehend aus Prinz Uli I., Jungfrau Lisbeth und Bauer Lars machte sich zu ihrem Sessionsmotto „Sieben Dörfer. Eine Stadt. Gemeinsam jeck!“ wie üblich zuletzt auf den Weg – und das als 37. Gruppe. Damit liefen in Wipperfürth heute fast zehn Gruppen mehr mit als noch 2023. „Unser Dreigestirn hat in diesem Jahr noch einige Gruppen an Land gezogen“, freute sich der Zugmoderator.

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