KARNEVAL
Karneval der Liebe: Heiratsantrag im Ründerother 'Zoch'
Engelskirchen – Beim Ründerother 'Zoch' gab es in diesem Jahr gleich mehrere Gründe zum Feiern – Kurz bevor der Prinzenwagen in den Ortskern einfährt, laufen Tränen des Glücks.
Von Peter Notbohm
Und plötzlich waren Kamelle, Tulpensonntag und Party nur noch eine Nebensache. Es gibt Geschichten, die schreibt nur der Karneval. Gerade bog der Prinzenwagen mit Prinz Peter II. und seiner Prinzessin Tanja aus dem Hause Oehler in Richtung des Ründerother Ortskerns ein, als dem Prinzenpaar kurz vor den Schienen in der „Perle des Aggertals“ für einige Minuten die Show glatt gestohlen wurde.
Maurice Schmidt (li.), Mitglied des RKV-Elferrats, hatte sich ein paar Rosen organisiert und ging vor Funkemariechen Sophie Funken auf dem Prinzenwagen auf die Knie und stellte die Frage aller Fragen. Sie sagte 'Ja', ein Kuss besiegelte die Verlobung und Tränen der Freude liefen anschließend auf dem Wagen reichlich.
Es war das i-Tüpfelchen auf ein quasi perfektes Jubiläumsjahr des Ründerother Karnevalvereins (RKV), der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feierte. Dafür musste auch eine der vielen Traditionen gebrochen werden. Denn einen Ründerother 'Zoch' ohne Regen hatte es seit Jahren nicht gegeben. Bei bestem Kaiserwetter säumten unzählige Jecke den Straßenrand.
Die Veranstalter gingen von 15.000 bis 20.000 Menschen aus, darunter viele Kinder, die sich zwischen dem Startpunkt an der Jagdhütte in Wiehlmünden und dem karnevalsverrückten Ortskern in Ründeroth einen Platz gesucht hatten, um den Zug zu begleiten. Auch Klaus-Jürgen Merten, 1. Vorsitzender des RKV, freute sich über die Mithilfe von Wettergott Petrus: „Wir waren den Regen mittlerweile ja schon gewohnt. Man spürt die Begeisterung der Leute auch am Straßenrand.“
Der 'Zoch' fiel in diesem Jahr trotz des Jubiläums einen Tick kleiner aus als noch im Vorjahr, was Merten vor allem an den gestiegenen Auflagen festmachte: „Wir haben so gut es ging, versucht, die Leute zu mobilisieren, aber durch die Auflagen wird es leider immer schwieriger.“ Etwa 750 Aktive gestalteten den traditionellen Umzug. Insgesamt waren es 22 Laufgruppen und Mottowagen.
Wie viele Tonnen an Kamelle, Strüssje und Konfetti auf die kostümierten Jecken herabregneten, konnte Merten nur schätzen. Allein der RKV hatte erneut zehn Tonnen im Vorfeld organisiert. Die Schirrmeister Lisa Bear, Annette Schoder, Nina Gaspers. Frank Seeber und Holger Fritz hatten im Vorfeld bei der Vorbereitung des Umzugs ganze Arbeit geleistet.
Für das Ründerother Prinzenpaar war der Zug der Höhepunkt der diesjährigen Karnevalssession. Auch zu Prinz Peter II. passte das Sessionsmotto „Mer fiere krüzz, mer fiere quer, fuffzich Johr und noch vill mehr“ perfekt. Er wurde wie der Verein vor wenigen Wochen 50 Jahr alt und sprach von einer überragenden Session: „Es war die schönste Zeit. Durch die etwas längere Session konnten wir viel mehr genießen, mehr Auftritte wahrnehmen, mehr Menschen kennenlernen und alles aufsaugen. Es war alles mit ganz viel Herz.“ Weit über 100 Auftritte hatte das Paar. Seine Prinzessin Tanja dankte dem RKV und dem Schmölzchen für den Rückhalt in den vergangenen Monaten und sprach von einem „monatelangen Fiebertraum“, aus dem die beiden nie erwachen wollen.
[Als Schnecken hatten sich diese vier Jecken verkleidet.]
Der Zug selbst war wie man ihn kennt: Fantasievoll, laut und natürlich bunt. Die Teilnehmer hatten ihre Wagen aufwendig dekoriert und sich entsprechend in Schale geworfen. Den Auftakt machte traditionell die GGS Ründeroth unter dem Motto „Mee(h)r Schule geht nicht“, unmittelbar gefolgt von den Aggerperlen. Sportlich wurde es anschließend beim ersten Mottowagen: Der KV Blau-Weiß Oesinghausen hatte sich unter dem Motto „Hinterm Tunnel fühlen wir uns skinny, machen daraus eine Show, in Oesinghausen trainieren wir jetzt Bauch, Beine, Po!“ in Fitness-Schale geworfen. Das Highlight: Ein Radergometer, auf dem sich die Jecken abwechselnd die Beine vertreten konnten.
Auf Hogwarts in die Lehre gegangen, waren die RKV Dancing Kids, bei denen es viele Harry Potter- und Hexenkostüme zu sehen gab. Und auch die Panzerknacker waren in diesem Jahr wieder dabei, allerdings dieses Mal vom Osberghausener Karnevalsverein. Zurück in die 1970er Jahre ging es mit den Chaotischen Rudeltieren, die jecke Karnevalsmusik ganz im Stile der Discozeit mit Technobeats mischten.
Die Ründerother Chaoten verschlug es in diesem Jahr nach Asien: Sie kamen durchweg als Samuraikrieger. Viel Liebe fürs Detail bewies die Fußgruppe Colorado, die am Ende des Zug mit ihren Karussellkostümen wahrscheinlich einen kleinen Drehwurm gehabt haben dürften. Und auch der kleine Seitenhieb auf die gesellschaftlichen Fragen dieser Tage durfte nicht fehlen: Die Hohler Bären setzten mit ihrem Motto „MalerInnen – die Bären sind bunt“ ein Zeichen für Vielfalt.
Den meisten Eindruck dürfte aber das Team Hahn hinterlassen haben: Mit ihrem dampfenden Super-Vulkan holten die 'Höhlenmenschen' die Menschen am Straßenrand nicht nur optisch in die Steinzeit ab, sondern auch geruchlich. Vom RKV waren Senat, Sparkly Dancers, Dancing Kids, Jecke Fründe, Torwache, Sirenen, Töchter Ründeroths und der Elferrat vertreten. Der Zug endete gegen etwa 17 Uhr am Altenzentrum. Im Anschluss ging es im Festzelt noch bis in die Abendstunden weiter.
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