Engelskirchen - Mit einem dreifachen "Engelskirchen Alaaf" gab Senatspräsident Reinhold Müller das offizielle Startsignal für die Feierlichkeiten der KG Närrische Oberberger - Rund 600 Jecken bevölkerten den Festplatz.
Normalerweise fiebern waschechte Karnevalsjecken der Weiberfastnacht als einem der Höhepunkte der fünften Jahreszeit entgegen, doch was ist nach zwei Jahren Corona-Pandemie schon normal? Die Engelskirchener Karnevalsumzüge abgesagt, eine düstere Welt-Nachrichtenlage, eine eher lausige Wettervorhersage. Kein Wunder also, dass der Countdown des Senatspräsidenten der KG Närrische Oberberger Engelskirchen, Reinhold Müller, auf dem Festplatz neben dem Aggertal-Gymnasium noch vor nahezu leeren Rängen stattfand. Außer einigen Dutzend treuer KG-Mitglieder hatten bis 11:11 Uhr nur wenige verkleidete Jecken den Weg auf das Open-Air-Areal - es galt die 2G-plus-Regel - gefunden.
[Senatspräsident Reinhold Müller eröffnete die Sause.]
Als Neandertaler, Steampunk-Lady und Wikinger hatten Veronika, Judith und Elisabeth aus Loope auf Singen, Feiern und Schunkeln gehofft, standen mit ihren Erwartungen anfangs allerdings relativ allein da. "Das ist schon ein bisschen traurig, doch solange das Wetter mitspielt, bleiben wir hier", versicherte das Trio. Und im weiteren Verlauf des Tages spielte das Wetter dann nicht nur mit, sondern spendierte zeitweise sogar blau-weiße Sonnenmomente, so dass sich das Gelände peu à peu mit rund 600 oberbergischen Karnevalsfreunden füllte. Zur Unterhaltung ihrer Gäste bot die Karnevalsgesellschaft die Crème de la Crème ihres vereinseigenen Tanzgruppen-Nachwuchses auf, dessen Ausbildung in den Händen von Gisela Hens liegt.
Die zwölf Mädels der "Bambini" wärmten die Stimmung im Publikum mit "Mach dein Ding-dingeling", und der "bunten Kuh" auf. Obwohl die "Minis" auf Grund von Corona-Erkrankungen um die Hälfte dezimiert waren, hinderte dies die verbliebenen sechs Tänzerinnen nicht daran, den Feierfaktor in die Höhe zu treiben. Nachdem die Pänz Rot-Weiß zu den Klängen von Ohrwurm-Medleys ihr Potential präsentiert hatten, überbrachte das Kinderprinzenpaar Melvin I. und Marla seine karnevalistischen Grüße an das Narrenvolk. Das Prinzenpaar Hans-Peter I. und seine Prinzessin Anja gab sich samt Schmölzchen am Nachmittag die Ehre, hatten sie nach Aussagen dreier "Looper Krawallhöhner" (Dieter und Daniel Moll plus Denise Meister) doch schon zur Frühstückszeit in einem Engelskirchener Café für raderdolle Atmosphäre gesorgt.
[Spektakuläre Flugeinlagen gab es bei den Vorführungen der Tanzgruppen zu bestaunen.]
Weiter ging es mit den Pänz der Schlossgarde und dem Tanzkorps Rot-Weiß, die trotz vieler Sitzungsabsagen seit Dezember den Formationstanz "Lääv" neu einstudiert hatten. Als Kommandant der Schlossgarde beorderte Holger Bluhm seine Mannschaft auf die Bühne, wo sie "Little Mountain", "Leev Marie" und den "Polterabend" in choreografische Eleganz verwandelten. "Wir sind froh, dass in diesem Jahr wenigstens kleinere Auftritte möglich sind und wir die Kameradschaft wieder pflegen können", berichtete der Kommandant von turbulenten Corona-Zeiten, in der ihre Trainingshalle in der Aggertalklinik geschlossen und die Ausweichhalle des TV Bickenbach im Hochwasser abgesoffen war. Nach der Übergangslösung im Bürgersaal können die Trainingsabende seit Oktober wieder in der Aggertalklinik stattfinden. Als Schlussakkord des Weiberfastnachtsprogramms brachte die Jugendtanzgruppe nochmal jede Menge Bewegung auf die Bühne und ließ die Beine fliegen.
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