KARNEVAL
Wenig Jecken, aber viel Stimmung in der „Republik“
Morsbach - Lediglich 400 anstelle der 1300 möglichen Narren hatten sich im Festzelt der KG Morsbach zur diesjährigen Herrensitzung eingefunden, diese bekamen aber ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Programm geboten und hatten jede Menge Spaß.
Von Astrid Deckers
Nachdem Sitzungspräsident Dominik Mauelshagen die Sitzung eröffnet hatte, zogen neben dem Elferrat, Prinz Patrick I. und seinem Hofstaat, auch Vereinsmitglieder und die Funkengarde ins Festzelt ein. Die Funkengarde präsentierte ihre neuen Sessionstänze und nahm das Publikum derart mit, dass sie ohne Zugabe die Bühne nicht verlassen durfte.
[Der als Hulk kostümierte Michael Wagener aus Morsbach drohte, schwer gefährlich zu werden, wenn er sauer wäre. Das großartige Programm gab ihm jedoch keinerlei Anlass dazu.]
Mit dem Kölner Karnevalsduo „Harry un Achim“, dessen Zwiegespräch geprägt war von Wortwitz, Ironie und Situationskomik, und der Bonner Band „Druckluft“ folgten zwei Acts, welche Garanten für Stimmungssteigerung sind. Mit Handwerker Peters eroberte dann ein Büttenredner „vom Handwerksfach“ die Herzen der Anwesenden. Für seine Erzählung vom Jugendlichen, der ihm gesagt habe: „Ich mache nur eine Lehre“ und seiner Antwort: „Da machst Du was mit den Händen. Wir brauchen Handwerker und nicht nur Studierte, wenn du gar nichts lernst, kannst du nur Minister werden“ erntete er „Standing Ovations“ und lautstarkes Lachen von allen Besuchern.
„Kuhl und de Gäng“, die Stimmungsmacher par excellence, stürmten nachfolgend die Zeltbühne. Bei Hits wie „Ich han de Millowitsch gesinn“ und „Kumm loss mer springe“ riss es selbst den letzten Jecken von der Bierbank. Sänger Hubi zeigte gekonntes Stagediving und präsentierte sich auf dem einen oder anderen Biertisch bei den Performances. Die Band erhielt nach der Zugabe auch die erste Rakete des Nachmittags.
Mit Lieselotte Lotterlappen, alias Joachim Jung, betrat dann ein Dauerbrenner des bergischen Karnevals die Bühne und riss die Zuschauer von Anfang an mit. Mit seiner impulsiv wirkenden „Schnodderschnüss“ bewies er erneut sein Improvisationstalent und Schlagfertigkeit. Nicht nur das Publikum („Ach, Du hast ein Elektrikerhemd an, jeder Knopf steht unter Spannung“), auch der Elferrrat der KG Morsbach („Wir haben uns doch gestern schon beim Casting für ‚The Walking Dead‘ getroffen“) musste Humor verstehen. Ein gemeinsames Singen mit den Anwesenden zu„Dat is Heimat“ rundete seinen kurzweiligen Auftritt ab und sorgte dafür, dass das Publikum ihm schlussendlich Hand-Herzen zuwarf und lautstark eine Zugabe forderte.
Die fünf weiblichen Bandmitglieder der „Funky Marys“ hatten sich selbst eine Herausforderung gestellt, vor der sie gewarnt worden waren: Romantik auf einer Herrensitzung. „Nur met Dir“ lud alle zum Schunkeln und Mitsingen ein und zur Begeisterung des Quintetts machten alle mit. Schunkeln und Mitsingen bei „leisen“ Tönen – kein Problem. Und so erklang neben Klassikern wie „Danze“ und „En Woch lang wach“ zum Ende das besinnliche „Die kleine Kneipe in unserem Veedel“ und die kölsche Version des Peter-Alexander-Hits wurde begeistert gefeiert.
[Elf Mitglieder der Prinzen- und Ehrengarde KG „Braschbisch Ojooh“ waren gemeinsam mit ihrem Prinzen Fredi I. aus Rheinland-Pfalz angereist und freuten sich besonders auf den Auftritt der Cheerleader des 1. FC Köln - Handwerker Peters überzeugte das männliche Publikum mit humoristischen Einblicken in sein Handwerker-Dasein.]
Cheerleading vom Feinsten präsentierten die 28 angereisten Cheerleaderinnen des 1. FC Köln. Anspruchsvolle Hebefiguren, exzellente Schrittfolgen und auch bildhafte Darstellungen, wie der mit LED-Stäben erzeugte Kölner Dom, faszinierten den Saal und hatten zwei Zugaben und die zweite Rakete des Nachmittags zur Folge.
Prinz Holger I. war eigens in einem Bus mit 15 weiteren Herren der KG Burggraf aus Rheinland-Pfalz angereist, um in der „Republik“ zu feiern. Seit Jahren sei das zur Tradition geworden und mittlerweile gehören die Vertreter der KG nach eigener Aussage bereits zur Bestuhlung. Sie freuten sich mit allen anderen Anwesenden auf den letzten Auftritt der Sitzung, der von „Kaschämm“ absolviert wurde.
Die kölsche Coverband setzte mit altbekannten Stimmungsliedern wie „Su lang mer noch am leeve sin“ einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung und trotz der geringen Zuschauerresonanz – lediglich rund 400 Jecken waren im Festzelt zu Gast, 1.300 hätten reingepasst - lieferte die KG Morsbach allen, die den Weg ins Zelt gefunden hatten, einen mega Herrensitzungsnachmittag.
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