LOKALES

Zauberer und Aerobicsportler freuen sich über "Wetter-Jackpot"

ls; 11.02.2024, 18:35 Uhr
Fotos: Oliver Müller --- Nach fünf Jahren Pause gab es endlich wieder ein Erwachsenen-Dreigestirn beim Umzug.
LOKALES

Zauberer und Aerobicsportler freuen sich über "Wetter-Jackpot"

ls; 11.02.2024, 18:35 Uhr
Lindlar - Mehr Gruppen und deutlich gestiegene Gästezahlen ließen den Karnevalsumzug in diesem Jahr zum ganz besonderen Highlight werden.

Von Leif Schmittgen

 

Es waren wohl die morgendlichen Stoßgebete von KG-Lindlar-Präsident Philip Caucal, die der Wettergott Petrus offensichtlich erhört hat und die karnevalistischen Wünsche nach ausgelassener Feierstimmung, Kamelleregen, Bützcher und Strüsscher zuließ. „Nach ergiebigem Regen im Vorjahr ist es dieses Mal wohl unser Jackpot“, zeigte sich Caucal zuversichtlich und sollte Fortuna auf seiner Seite behalten. Zugleiter Oliver Knauf hatte schon vor dem Start des jecken Lindwurms viel Positives zu berichten. „Wir wachsen langsam wieder“, freute er sich über gestiegenen Zuspruch. Fünf Gruppen mehr als noch 2023 beteiligten sich am bunten Spektakel. 40 Gruppen hatten sich als Fußtrupp oder mit Wagen bis kurz vor Toresschluss bei Knauf angemeldet.

 

Dabei ist der Coronafluch aber in Lindlar noch nicht ganz verflogen. „Früher hatten wir auch schon mal 45 Gruppen, nach oben gibt es bei uns keine Grenzen“, warb der Zugleiter, der die Geschicke seit 2018 lenkt, um weitere Anmeldungen. „Manche sind immer noch vorsichtig, ich hoffe aber im nächsten Jahr auf weitere Anmeldungen alter Bekannter“, denn alle „Stammkunden“ vergangener Jahre waren auch heute noch nicht dabei. Oliver Knauf freute sich jedoch, dass die magische Zahl von 1.000 Teilnehmern wieder erreicht wurde.

 


[Mit einem Panzer als Kritik an den Kriegen in der Welt hatten die SC Knallköppe ihren Mottowagen ausgestattet.]

 

Pünktlich um 14:11 Uhr war nach dem finalen "Go" durch das Straßenverkehrsamt der Umzug von der Rheinstraße gen Ortszentrum gestartet. Die Organisatoren freuten sich, dass man erstmals seit fünf Jahren neben den Kindertollitäten Jule und Timo auch wieder ein Erwachsenen-Dreigestirn präsentieren konnte. Bei der Zugaufstellung war der Wagen von Prinz Marcel, Bauer Michael und der lieblichen Jungfrau Olivia vom KV Rot-Weiß Fenke zunächst ganz vorne zu finden. „Die Teilnehmer sollen erst an den Tollitäten vorbeiziehen, ehe sie als letzter Wagen dann das Bad in der Menge genießen“, sorgte Knauf für Aufklärung ob der ungewöhnlichen Reihenfolge bei der Aufstellung.

 

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Vorneweg sorgten „Samba Loco“ für heiße brasilianische Rhythmen, sie sind seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Weitere jeck-musikalische Unterstützung kam von den Musikvereinen Lindlar und Linde sowie natürlich aus zahlreichen Boxen. „Wir wollen dem Krieg den Kampf ansagen“, meinte Kim, der mit seinen 20 Freunden des „SC Knallköppe“ aus Neunkirchen-Seelscheid zum ersten Mal in Lindllar dabei war. Bereits Anfang Dezember hatten sie mit dem Wagenbau begonnen, den ein aufwendig gestalteter Panzer ziert. „Die Teile stammen aus dem 3-D-Drucker“, verriet Kim. Nicht nur den weltweiten Unruhen, sondern auch der bundesdeutschen Regierung wollte man der Aufschrift „Die Ampel deit uns lang quääle, dröm loss uns flöck jet neues wäähle!!!" einen Denkzettel verpassen.

 

 

Aus zehn Themenvorschlägen war bei dem 30-köpfigen Freundeskreis aus Lindlar und Kürten in diesem Jahr der Hogwarts-Express ausgewählt worden. Nach dem Motto „Keiner am Besen, alle am Tresen“ genossen zahlreiche authentisch kostümierte Harry Potters, Herminen und bärtige Hagrids den Zug durch das Dorf. Auf dem Wagen prangte als Blickfang vorneweg ein überdimensionaler goldener Schnatz. „Eigentlich sollte er sich noch drehen, aber irgendetwas stimmt mit dem Antrieb nicht“, haderte Johannes kurzzeitig, ließ sich die Stimmung aber nicht vermiesen.

 

 

Ganz im Stile der 1980er-Jahre hatten sich die Handballer des TuS Lindlar als Aerobicsportler in Schale geworfen (Foto oben), sie feierten unter dem Stichwort „Enorm in Form“ ihre 25. Teilnahme. „Auch in diesem Jahr wird wieder der jeweils schönste Wagen und Fußgruppe prämiert“, verriet Caucal. Vielleicht war das der Grund, warum neben den bereits genannten viele weitere besonders schmuckvolle Konstrukte und Kostüme den diesjährigen Lindwurm besonders bunt machten.

 

 

Das stabile Wetter war wahrscheinlich auch der Grund, warum deutlich mehr Zuggäste, die schon früh zu Tausenden den Straßenrand bevölkerten, als in den vergangenen Jahren ins Lindlarer Zentrum gekommen waren. Auch Lars, Tom, Katrin, Janna,Pia, Maalie, Luna, Joris und Carlotta hatten sich unter das Volk gemischt. Sie stachen unter den vielen Bauarbeitern., Supermarios, Cowboys und Tigern besonders hervor. Denn als kunterbunte Hühner, Hähne und Küken war die Gruppe ein echter Hingucker (Foto oben).  „Der Zug ist jedes Jahr für uns ein Pflichttermin“, sagte Karin begeistert, während die Kinder fleißig ihre Tüten mit Kamelle füllten.

 

Im Zentrum moderierte Gerrit Jüncke, er beschrieb jeden Wagen und jede Fußgruppe. Auch hatte er das eine oder andere jecke Anekdötchen auf Lager.  Den Jackpot behielten die Karnevalisten jedenfalls bis zum Ende, denn die Wolkendecke hielt dicht und man feierte über viele Stunden bei bester Karnevalsatmosphäre.

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