KARNEVAL
Straßenkarneval von seiner schönsten Seite
Reichshof - Mit ideenreich geschmückten Wagen, einer Vielzahl kreativ verkleideter Fußgruppen und tausenden gut gelaunter Zuschauer bot der Denklinger Zooch bei Kaiserwetter Straßenkarneval vom Feinsten.
Von Ute Sommer
Eine schönere Premiere hätte sich David Friederichs als Nachfolger seines Vaters „Töffi“ als Zugmoderator nicht wünschen können, denn die Bedingungen für das gefeierte Highlight zum Ende der Session waren optimal. Sonne satt, die Stimmung ausgelassen und die Straßenränder entlang der Zugroute dicht gefüllt mit freudestrahlenden Menschen. Den Auftakt im 25. Denklinger Jubiläumszug machten wie immer die Instrumentalisten der Musikschule Legato, als „Vorgruppe“ der Karnevals-und Partygesellschaft Eckenhagen. Als Fußgruppen schwirrten deren Tanzbienen und Tanzbienchen vorweg.
[Früh übt sich, wer ein guter Kamellejäger werden will.]
Das Eckenhagener Frauendreigestirn, Prinz Sabine, Bauer Conny und Jungfrau Paddy musste aufgrund einer Panne des eigenen Wagens auf eine Mitfahrgelegenheit auf dem rollenden „Bierkasten“ des Karnevalsvereins Bielstein zurückgreifen, von wo sie zusammen mit dem Bielsteiner Elferrat Kamelle und Kölsch im Zuschauertrubel verschenkten. Unter Regie von „Oberpostdirektor“ Daniel Wannowius verbreiteten die Zeitungskostüme der „Echt jecken Dörffründe“ nur „Good News“. Innerhalb von sechs Wochen und in Marke Eigenbau war die pechschwarze Dampflok der „Partyvögel“, einem dutzendköpfigen Freundeskreis aus Reichshof und Morsbach, entstanden.
[Der Sonnenschein sorgte für strahlende Gesichter.]
Der Dreigestirns-Wagen der KG „Tolle Elf“ Wildberg mit Prinz Stephan I., Bauer René, Jungfrau Franka und Präsident Georg Freund wurde flankiert von rund 60 blau-weißen Tänzerinnen aus Großer, Teenie- und Mini-Tanzgarde. Vom Rathausteam wurde das Politikum „Sommerrodelbahn“ aufs Korn genommen, kostümtechnisch glänzend von „Direktrice“ Iris Bertram umgesetzt. Bezugnehmend auf das miese Wetter im vergangenen Jahr waren die Instabilen Persönlichkeiten, eine Großfamilie aus Dorsten, Oberdollendorf und dem Reichshof, als Sonnenscheinchen, unter dem Motto „Auch bei Karneval im Regen, scheint uns die Sonne aus dem Popo“ angereist.
Von „überm Berg“ aus Morsbach stippten Elferrat, Garden, Vorstand und Prinz Patrick (Paffenholz) auf. Im Bällebad der Brüchermühler Froschköppe ging es bunt und fröhlich zu, genau wie beim „Sambawind“ aus Windeck, dessen Mission der Spaß an Rhythmus und Musik ist. Die 19 Freunde der Hütter Landeier boten mit ihrem Wagen und den entsprechenden Kostümen eine Tauchfahrt auf den Meeresgrund, das karnevalsbegeisterte Team der „Wilden 13“ ließ Rockabilly-Erinnerungen an die 50er-Jahre wieder aufleben.
[Sechs Wochen benötigten die „Partyvögel“, um ihre Dampflok zu bauen.]
Seit 20 Jahren als Fußgruppe mit immer neuen Ideen und Outfits dabei, präsentierten sich die „Jecken Fründe“ als wilde Wikinger, die „KG Ospel Jung und Alt“ hatte den mittelamerikanischen „Dia de los Muertos“ ins karnevalistische Rheinland geholt. Mit rund 40 Leuten in den „Vereinsfarben“ Orange und Blau und dem Programm „Kamelle für alle“ beteiligte sich der komplette „Teilmarkt Reichshof der Volksbank Oberberg“ unter Leitung von Sebastian Bender und Anja Ufer am Zug.
Mit dem Motto „Glasfaserausbau: Die Gemeinde hat versagt, hättet ihr besser mal die 'Beißer' gefragt“ machten die Mitglieder des Denklinger Kegelvereins ihre Kritik am Vorgehen der Verwaltung öffentlich. Auf Anregung ihres Trainers und waschechten „Kölschen“ Akin Öztürk empfanden es die Nachwuchs-Fußballer der U7 und U8 des FC Wiedenest-Othetal als Ehre, zusammen mit einigen Elternteilen und den Co-Trainern René Scholz und Mario Hann erstmals in der Jeckenparade dabei sein zu dürfen. „Eine bessere Integration können wir unserer Jugend nicht bieten“, versicherte der „Headcoach“.
[Das Denklinger Prinzenpaar Michél I. und Elena genoss den närrischen Lindwurm in vollen Zügen.]
Aus „Schürmich im Jeckenland“ hatten die Karnevalsfreunde Schönenbach auf dem Prinzenwagen den Weg nach Denklingen auf sich genommen, wo das Prinzenpaar Tanja und Jörg Oliver samt Präsident Tim Duisberg und dem Ehrenpräsidenten und Träger der Goldenen Narrenkappe, Thomas Kardel, die Ovationen der jecken Passanten entgegennahmen. Als krönender Abschluss eines sehenswert abwechslungsreichen Jubiläumsumzuges reihten sich die Pänz von der Burg, Burggarde, Senat und Elferrat als optische Aushängeschilder der KG Rot-Weiß Denklingen aneinander.
Den Schlusspunkt im großen Umzugsfinale setzte der Prinzenwagen mit Prinz Michél I. und Prinzessin Elena, die zusammen mit Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies bunte Strüßjer und winkende Grüße verteilten.
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