LOKALMIX

Nach Hochwasser-Unglück: Neustart für Ärztehaus

lw; 13.01.2023, 17:40 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Die Freude über den Neubau ist groß (v.l.): Dr. Olaf Mensler, Dr. Jens Hunkemöller, Inga Schmitt, Ralf Rother und Dr. Thomas Aßmann.
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Nach Hochwasser-Unglück: Neustart für Ärztehaus

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lw; 13.01.2023, 17:40 Uhr
Engelskirchen – Gebäude wurde schnell hochgezogen – Ab Sommer gibt es auch eine Kinderarztpraxis – Gestern beim Dauerregen gab es ein kleines Déjà-vu.

Von Lars Weber

 

Das neue Ärztehaus am Lepperhammer ist heute mit einer kleinen Feier eingeweiht worden. Ein moderner, dreistöckiger Bau in direkter Nähe zum Leppebach ist es geworden, in dem die Praxen von Dr. Thomas Aßmann sowie Dr. Olaf Mensler und Dr. Jens Hunkemöller Platz gefunden haben. Ab Sommer wird Engelskirchen zudem mit Inga Schmitt wieder eine Kinderärztin haben. Sie wird die „Neue“ im Ärztehaus. Auf den ersten Blick ist die dramatische Vorgeschichte des Ortes nicht mehr zu erkennen. Dabei haben Investor Ralf Rother und sein Team sowie die Ärzte in den vergangenen eineinhalb Jahren eine Menge erlebt. Denn jenes Gebäude, dass vor dem Neubau am Lepperhammer stand, ist bei dem Starkregen am 14. Juli 2021 zerstört worden – als einziges in ganz Oberberg. Das zerstörte Ärztehaus in einem ehemaligen Fabrikgebäude der Firma Koch zog sich noch über den Bach, der an jenem verhängnisvollen Tag zum reißenden Strom wurde. Das neue Gebäude hält nun Abstand zum Gewässer und liegt zudem erhöht.

 

[Der Leppebach ist von den Praxen gut zu sehen.]

 

Trotzdem brachte der Dauerregen der vergangenen Tage bei einigen Beteiligten unangenehme Erinnerungen wieder hoch. „Ich war gestern unentspannt“, sagte Hausarzt Dr. Thomas Aßmann. Da half es ihm auch nicht, dass Ralf Rother die Ruhe selbst war und sich nicht besorgt zeigte, als der Pegel des Leppebachs langsam stieg. „So war es vor eineinhalb Jahren auch“, meint Dr. Aßmann. Zum Glück: Dieses Mal passierte nichts.

 

Anders als 2021: Ein Millionenschaden entstand durch das Unglück. Immerhin war Eigentümer Rother versichert. Bis zum Spatenstich für das neue Ärztehaus verging ein Dreivierteljahr. Seitdem ist auf der Baustelle viel passiert – und es wurde auf die Tube gedrückt, um das Gebäude, das in Fertigteilbauweise entstand, bis zum Ende des vergangenen Jahres fertigzustellen. Die Erleichterung darüber, dass dieses Ziel eingehalten wurde, war den Verantwortlichen, den Mietern und den mehr als 50 Gästen bei der heutigen Feier anzumerken.

 

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„Es war ein einschneidendes Erlebnis“, erinnerte sich Rother in seiner kurzen Rede zur Eröffnung an die Nacht im Juli 2021, als ihnen 850 Quadratmeter Fläche verloren gegangen sind. Er zeigte sich dankbar, dass anschließend viele schnelle Entscheidungen getroffen werden konnten. Von den Ärzten, von der Versicherung, aber auch vom Kreis. 1.000 Quadratmeter hochmoderne Praxisfläche ist nun in einem massiven Gebäude entstanden, dass noch mit Photovoltaik und Wärmepumpe ausgestattet wird.

 

Statt drei wird es im Obergeschoss nur noch eine Wohnung geben. Geschuldet ist dies der guten Nachricht, dass Inga Schmitt den freien Ärztesitz von der Kassenärztlichen Vereinigung ergattern konnte und mit ihren Kindern und ihrem Mann von Köln-Kalk ins Ländliche wollte. Wenn ihre Elternzeit Anfang Juli endet, freut sie sich auf ihre jungen Patienten. Es wird das erste Mal seit vier Jahren sein, dass die Gemeinde Engelskirchen wieder eine eigene Kinderarztpraxis haben wird, worüber sich auch Bürgermeister Dr. Gero Karthaus (Foto) glücklich zeigte. Das Thema „Gesundheit“ als Markenkern der Gemeinde werde damit weiter gestärkt.

 

Rother verhehlte nicht, dass die Bauzeit auch ihre Probleme mit sich brachte. Wie andere Bauherren auch hatten sie mit Verzögerungen bei der Materialbeschaffung zu kämpfen. Auch war es nicht immer einfach, Firmen für die Ausführung zu finden. Da habe ihm sein Netzwerk geholfen, so Rother. Auch die Kosten werden am Ende höher ausfallen als zunächst geplant. Trotzdem sei er dankbar, dass sie alles zusammen durchgestanden hätten.

 

 

Viel Dank hatten auch die Ärzte zu verteilen. „Wir danken unseren Angestellten, die zu uns gehalten haben“, so Dr. Mensler und Dr. Hunkemöller. Besonderer Dank galt auch dem Engelskirchener Krankenhaus, wo sie die Endoskopien durchführen konnten, da sie selbst nach dem Unglück keine Gerätschaften mehr hatten. Nun freuen sich alle auf die Arbeit und auf die Patienten. „Jetzt möchte ich nicht noch einmal eine neue Praxis und bis zur Rente hier arbeiten“, sagte Dr. Olaf Mensler.  

 

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