KULTUR
„Carmina Burana“: Bravourös vorgetragenes Großprojekt
Oberberg – Carl Orffs Liedersammlung präsentierten Mitglieder aus sieben Chören, dazu Profimusiker und -sänger unter der Leitung von Dr. Dirk van Betteray, in der Aula des Schulzentrums Bielstein - Zweites Konzert findet heute in Lichtenberg statt.
Von Vera Marzinski
Carl Orff, Komponist und Theatermann, Humanist und Pädagoge gleichermaßen, erlangte durch „Carmina Burana“ Weltruhm. Dr. Dirk van Betteray ergänzt die Kompositionen Orffs mit mittelalterlichen geistlichen und weltlichen Gesängen. Das Chorwerk ist auf Größe angelegt und besetzungstechnisch konnte der Musikschulleiter und Dirigent dies mit 130 Sängerinnen und Sängern, den hervorragenden Solisten Arndt Schumacher (Bariton), Antje Bischof (Sopran), Dirk Schmitz (Tenor) sowie Michael Bischof und Frank Hoppe (Klavier) und der Schlagwerkgruppe unter Leitung von Lukas Schumacher in der Aula des Schulzentrums Bielstein wunderbar umsetzen.
[Dr. Dirk van Betteray realisierte wieder einmal ein brillantes Projekt mit einem großen Aufgebot an Sängerinnen und Sängern, die auf die kleinsten Bewegungen des Dirigenten reagierten.]
Im Ablauf tritt ein Kinderchor auf, was dem Knaben- und Mädchenchor der Bergischen Akademie für Vokalmusik nach langer Pause endlich wieder einen Auftritt verschaffte. Außer ihnen gehörten zum Gesangsensemble Mitglieder von „Chor ‘72 Dieringhausen“, „ensemble cantabile wiehl“, Vokalensemble „A CAPELLA“ aus Köln, „Mucher Konzertgemeinschaft“, Kirchenchor „Cäcilia“ aus Holpe und der Projektchor „CHORZEIT“ der Musikschule der Homburgischen Gemeinden.
Ein Kaleidoskop an Sängerinnen und Sängern - das passt zum Kaleidoskop des Orffschen Werkes. Die Wechselhaftigkeit von Glück und Wohlstand, die Flüchtigkeit des Lebens, die Freude über die Rückkehr des Frühlings sowie die Genüsse und Gefahren von Trinken, Völlerei, Glücksspiel und Wollust. Grandios, wie Schmitz und Schumacher dies in ihren Solos umsetzten. Bei „Dulcissime“ erreichte die hervorragende Sopranistin Antje Bischof Wahnsinnshöhen.
Der musikalische Reigen des Lebens vor dem Hintergrund christlicher Grundeinstellung - die auch die Mönche besaßen, die die von Orff vertonten, weltlichen Texte im 12. Jahrhundert niedergeschrieben hatten. „Carmina Burana“ ist lateinisch und bedeutet „Beurer Lieder“ oder „Lieder aus Benediktbeuern“. 1937 fand die Uraufführung statt. Carl Orff schrieb über die Entdeckung der Benediktbeurer Handschrift, die Grundlage seines bekanntesten Werkes wurde, das Fortuna es wohl gut mit ihm gemeint habe, als er einen Titel fand, der ihn mit magischer Gewalt anzog.
[Die Solisten Antje Bischof, Arndt Schumacher sowie Dirk Schmitz, der kurzfristig für den erkrankten Boris Pohlmann eingesprungen war.]
Damit wurde er als Künstler bekannt und mit einem Dreiklang aus Musik, Tanz und Sprache wollte er Kinder für Musik begeistern, was die Grundidee von Carl Orffs "Schulwerk" war. Magisch allerdings auch das Gesamtwerk in Bielstein, bei dem das Publikum Lieder wie „O Welt, ich muss dich lassen“ von Heinrich Isaac in einem Satz von Johann Sebastian Bach oder auch das „In dir ist Freude“ von Giovanni Gastoldi mitsingen durfte. Mittendrin Dr. Dirk van Betteray, der Punktgenau die Einsätze für das Gesangs-Ensemble und die Musiker gab.
Kostproben des Projekts gab es übrigens schon im Frühsommer beim Mittelalterlichen Markt auf Schloss Homburg und beim Bergischen Chorfest. Am heutigen Sonntag, 12. November, um 16:30 Uhr findet in St. Joseph Lichtenberg (Asbacher Straße 3) findet eine weiteres Konzert statt.
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