KULTUR

Berührende Lieder einer Rastlosen

vma; 10.06.2024, 16:01 Uhr
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Fotos: Vera Marzinski.
KULTUR

Berührende Lieder einer Rastlosen

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vma; 10.06.2024, 16:01 Uhr
Gummersbach - Elo von Knorre brachte zum Konzert auf der Studiobühne der Halle 32 in ihrem Soloprogramm eigene Songs mit, in denen sie ihr Leben verarbeitet.

Von Vera Marzinski

 

Wanderschuhe, Schirm, Strohhut und eine alte Reisetasche sowie ein Klavier standen am Samstag auf der Studiobühn der Halle 32 in Gummersbach. Im kurzen Kleid mit Paisleymuster und etwas aufgeregt begrüßte Elo von Knorre dort die Gäste, unter denen auch „die Jungs aus meinen Männerchören“ waren. Das habe damals ganz viel Spaß gemacht mit ihnen – zumindest meistens. In ihrer Zeit in Gummersbach leitete sie sowohl den Männerchor Strombach als auch den RWE Chor Dieringhausen. Sie wirkte zudem bei „Chorwärts“-Konzerten mit – der Chor wird von Joachim Kottmann geleitet, mit dem sie auch im Doppelpack als „EloQuenz“ auftrat. Außerdem war sie Teil des „Kuno Knallfrosch“ Kinder-Musicals in der Halle 32.

 

Aber in ihr sei irgendwie „fahrendes Volk im Blut". Sie wolle halt viel entdecken. Deshalb blieb sie nicht in Gummersbach. Seit drei Jahren sei sie in Bad Salzuflen. Da sei es ganz entspannt, aber auch etwas langweilig. Mittlerweile hat ihre Familie ein Hausboot auf der Spree in Berlin angeschafft, wohin es sie öfters verschlägt. Sie sei nun mal auf Welt-Expedition und daraus entstand auch ein Lied.

 

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Viele der Lieder an diesem Abend waren anderen Menschen gewidmet. Eins war ein Geschenk an eine Freundin, an der ihr ein Accessoire nicht gefiel. Das teilte sie ihr durch die Blume beziehungsweise durch ein Lied mit. Den blau-weiß-roten Gitarrengurt gibt es nicht mehr, die Freundschaft aber schon. Wer ein entspanntes, leichtes Abendprogramm mit Elo von Knorre erwartet hatte, war hier falsch. Ruhige, groovige und größtenteils sehr persönliche Texte hatte die Musikerin dabei.

 

Viele Balladen gab es. Eine für ihre große Tochter Lisa. Sie sei ihr sehr ähnlich. „Wunderschön ist es, stolz auf dich zu sein“, hieß es darin. Aber auch ihr inneres Kind und die Arbeit damit seien ihr wichtig. Deshalb hatte sie die „kleine Elo“ als Puppe dabei. „Ich weiß, was ich kann und zeige es der Welt“ hat sie eigentlich für eine Freundin geschrieben. Aber das Lied sei auch Motivation für sie selbst und für die Menschen im Publikum.

 

[Das „Innere Kind“ ist auch ein Thema für Elo von Knorre – dafür hatte sie die kleine Elo als Puppe dabei.]

 

Sehr persönliche Lieder mit hautnaher Sicht aufs Leben bescherte sie den Gästen. Mutige Blicke ins Herz. In das eigene und das anderer. Davon ließ sich sicher so mancher im Publikum berühren und fühlte sich angesprochen. Eins der wenigen englischen Lieder widmete sie ihren amerikanischen Großvater, den sie nie kennenlernte. Von ihm habe sie wohl das Rastlose. Sie wünschte sich: „Grandpa, I should have known you“. Drei Lieder, die in die tiefsten Tiefen mitnahmen folgten. „Musik hilft, wenn es uns nicht gut geht und weil wir viel darin verarbeiten können“, so Elo von Knorre. Es sei sehr wichtig, dass wir uns nicht vorspielen, dass es uns gut gehe, wenn es nicht so sei.

 

„Land der Lebendigen“ handelte von ihrer Suche nach Gott und dem nicht finden. Das Stück war gespickt mit Texten aus den Psalmen. Man müsse nicht perfekt sein, deswegen hieß es in einem Lied „Ich liebe dich, mein ich“ und „Ich bin okay so wie ich bin“. Das sollte jeder üben. Und damit das auch klappe, forderte sie die anwesenden Sängerinnen und Sänger auf, sie bei dem Lied zu unterstützen - und das gleich dreistimmig. Über einen QR-Code an den Studio-Seiten konnten die Gäste sich anschließend die Liedtexte runterladen und für den Newsletter anmelden.  Als Zugabe gab es noch ein Lied über „schöne Männer“, das sie gemeinsam mit Ute Rink, die auch im Publikum saß, geschrieben hatte.

 

 

Elo von Knorre hat mehr als 25 Jahren Unterrichtserfahrung und es macht ihr zudem große Freude, Menschen in die Welt des Selbst-Musik-Machens einzuführen. Denn, so sagt sie: "Musik bereichert unser Leben - selbstgespielte noch viel mehr als konsumierte!". Aber an diesem Abend konnten die Gäste einen tiefgründigen Abend "konsumieren" mit einem Soloprogramm, das gespickt war mit Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen der Musikerin. Und dazu es den Hinweis, den sie selber umsetzte: „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, mach dich nicht klein, sondern zeige dich!“

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