KULTUR

Die Werbung wurde von Hand gezeichnet

ls; 21.07.2021, 12:30 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen --- Die Protagonisten von Museum und Werbefirma eröffneten gestern die Ausstellung.
KULTUR

Die Werbung wurde von Hand gezeichnet

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ls; 21.07.2021, 12:30 Uhr
Lindlar - Im LVR-Freilichtmuseum ist bis April 2022 die Fotoausstellung „Rollende Reklame“ mit Fahrzeugbeispielen aus den 1950er bis 1970er Jahren zu sehen - Neuausrichtung des Museums.

Von Leif Schmittgen

 

Olaf Brüggen blätterte gestern im Lindlarer Freilichtmuseum die Seiten in seinen mitgebrachten Alben durch und hatte zu fast jedem Foto eine kleine Anekdote auf Lager. Gesammelt und abgebildet sind dort Fahrzeuge mit Werbeaufdrucken, wie sie kurz vor der Auslieferung an den Kunden von den Firmenmitarbeitern im Foto festgehalten wurden. Zu sehen sind darauf alte Schätzchen, vorwiegend VW-Busse der Modelle T1 und T2 oder DKW-Fahrzeuge, die ein Symbol der Wirtschaftswunderzeit sind.

 

Mit Beginn der 1950er Jahre stieg die Zahl der Fahrzeuge in Deutschland enorm an - und somit bei auch höheren Budgets auch der Bedarf nach Reklame. „Die Vorlagen wurden handgezeichnet dem Kunden präsentiert und dann nach Freigabe auf die Fahrzeuge geklebt“, berichtete Brüggen von der Arbeit der Reklame-Maler. Digitaldruck war bis in die frühen 80er-Jahre ein Fremdwort. Die Logos, Slogans und Schriftzüge sind somit allesamt Unikate, die wegen unterschiedlicher Fahrzeugformen auch nicht wiederverwendet, sondern nach einem Autowechsel komplett neu angefertigt wurden.

 

 

Neuausrichtung zur Bildungsstätte

 

Die Corona-Zwangspause hat man laut Museumsleiter Michael Kamp dazu genutzt, sich kreative Gedanken zu einer Neuausrichtung des Museumsschwerpunkts zu machen. Künftig möchte man als Bildungsstätte mehr Außenwirkung erzielen. „Wir werden inhaltsbezogener arbeiten“, so Kamp. Das soll durch Ausstellungen und Workshops verwirklicht werden, auch Fachleuten soll ein Museumsbesuch damit schmackhaft gemacht werden.

 

Der Blick soll bei der Neuausrichtung nicht nur zurückgehen, sondern auch auf die Zukunft aufmerksam machen. Die volkskundlichen Aspekte und die Ökologie werden künftig stärker im Fokus stehen. „Die Menschen sollen Informationen zum Klimawandel für die Zukunft mitnehmen“, nannte Kamp ein Beispiel der Neuausrichtung. Ab September wird dem Publikum eine veränderte Ausstellung präsentieret.

 

WERBUNG

Eine Auswahl von 36 Motiven der Firma Neon-Brüggen aus Wiehl-Bomig ist bis 24. April 2022 in der Zehntscheune des LVR-Freilichtmuseums Lindlar zu sehen. Vor zwei Jahren waren Firma und Museum in Kontakt gekommen, Petra Dittmar und Frederik Grundmeier haben die Ausstellung „Rollende Reklame - Fahrzeugwerbung 1950 bis 1970““ konzipiert und die Motive mit Erläuterungen zur Drucktechnik und den Fahrzeugen ausgearbeitet. Zur Eröffnung gestern hatte der Firmenchef  Familienunterstützung mit Sigrid und Björn Brüggen an seiner Seite. Beide zeigten mit historischer Ausrüstung, wie das Erstellen von Werbung anno dazumal funktionierte. Die Werkzeuge verbleiben in der Ausstellung.

 

 

„Rollende Reklame“ ist Teil des Themenjahres „Alles in Bewegung“, an dem sich 21 Einrichtungen des „Arbeitskreises Bergische Museen“ beteiligen. Oberbergische Vertreter des 2019 gegründeten Netzwerks sind neben dem Freilichtmuseum, „Achse, Rad und Wagen“ in Wiehl sowie Schloss Homburg in Nümbrecht.

 

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