KULTUR
Großer Erfolg für Musical „Paul & Gretel“
Gummersbach - Lange Schlangen bei Einlass - Geschichte bewegte die Zuschauer.
Von Kathrin Roloff-Jamin
Es ist eine besondere Geschichte, die im Musical „Paul & Gretel“ am Sonntag in der Schwalbe-Arena erzählt worden ist. Und es ist kein Märchen. Stattdessen tauchten die Besucher ein in das Leben zweier Menschen während einer ungewöhnlichen Zeit der deutschen Geschichte. „Die Fragen, die sie bewegten, sind auch heute noch genauso aktuell wie damals“, erzählte Andreas Haupt von soli deo gloria. Der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins hatte die Idee zu dieser Geschichte.
Der Andrang in der Schwalbe-Arena war groß. Lange Schlangen bildeten sich vor dem Eingang. Deshalb begann das Musical auch mit etwas Verspätung. Das Bühnenbild wurde durch Musiker ergänzt. Dahinter reihte sich ein gigantischer Chor ein. Kinder und Erwachsene sangen gemeinsam und trugen das Musical mit ihrem kraftvollen und manchmal auch sanften Gesang in die nächste Szene. Gänsehaut pur. Viele regionale Chöre haben sich zu diesem einmaligen Projekt zusammengetan und harmonierten perfekt.
[Deborah und Peter Menger über die Entstehung des Musicals.]
Der rote Faden des Musicals bildet Gretel als Großmutter, die rückblickend auf ihres und Pauls Leben blickt. Der erste Teil des Musicals erzählt die Geschichte der beiden, ihre Kindheit, das Kennenlernen, ihre Liebe, Hochzeit und Arbeit. Paul wird Pfarrer. Gretel bekommt fünf Kinder und engagiert sich im Frauenkreis und unterstützt Besuchsdienste. Anfänglich war Paul begeistert von den Deutschchristen und der NSDAP. Doch dann kommen Zweifel auf. Zweifel an der moralischen Erneuerung des deutschen Volkes durch die Nazis. Was ist die Wahrheit? Es kommen die ersten Konflikte, es folgen ein Umzug und neue Aufgaben.
Im zweiten Teil wachsen Pauls Zweifel. Er predigt, gerät in die Fronten und muss ins Gefängnis. Gretel sieht er bald ein letztes Mal. Im Konzentrationslager spricht er mit Häftlingen, er spendet Trost und wird als „Prediger“ von Buchenwald bekannt.
[Die Großmutter Gretel blickt auf das gemeinsame Leben mit Paul zurück.]
Pauls Schneider starb 1939 im Konzentrationslager Buchenwald. Sein Vermächtnis lebt auch heute noch weiter. „Wenn ich es könnte [...], zu beschreiben, was er vorgelebt hat. Es ist wie eine Mahnung für mein ganzes Leben, keine falschen Kompromisse einzugehen und dann, wenn ich erkannt habe, was Gott von mir möchte, es auch zu tun, koste es, was es wolle“, erzählt der Neffe von Gretel, Paul Dieterich.
Konzipiert und umgesetzt wurde das Musical von Peter Menger. Er ist Musiker und Arzt. Er verbindet biblische Themen emotional mit Melodien. Den Chor leitete Deborah Menger, die selbst Musik für Kinder und Erwachsene produziert. Ruben Turbanisch hatte die Regie übernommen. Er arbeitet für Kinder- und Jugendtheater in Wien. Die Schauspieler Naemi Wünch und Martin Pausch spielten ihre Rollen überzeugend und überraschten mit großen emotionalen Momenten.
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