KULTUR

Improvisationstalent und teure Fotos aus Marienheide

ls; 23.01.2023, 13:30 Uhr
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Fotos: Leif Schmittgen --- Im Zwiegespräch mit dem Adler Frederic lief Sascha Grammel schon früh zur Höchstform auf.
KULTUR

Improvisationstalent und teure Fotos aus Marienheide

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ls; 23.01.2023, 13:30 Uhr
Gummersbach – Der Bauchredner und Puppenkünstler Sascha Grammel gastierte in der fast ausverkauften SCHWALBE arena.

Von Leif Schmittgen

 

Der Ferienflieger nach „Grammel Island“ ist gestern Abend mit reichlich Verspätung abgeflogen, denn coronabedingt musste der eigentlich bereits im vergangenen Februar geplante Start um fast ein Jahr verschoben werden. Die Landung zum Gag-Feuerwerk mit Sascha Grammel und seinen Puppenfreunden erfolgt dann aber pünktlich. Für die ersten Lacher auf der „Insel“(Bühne) in der Gummersbacher SCHWALBE arena sorgt der wortkarge Berg „Wolfgang“, der als überdimensionale Puppe und Teil der Hintergrundkulisse einzig den Satz „in Gummersbach“ über seine (ferngesteuerten) Lippen bringt. Eingerahmt in Grammels Begrüßungsworte mündet der Auftakt in einer La-Ola-Welle des Publikums.

 

Den eigentlichen Auftakt des Programms „FAST FERTIG!“ macht ein alter Bekannter der Grammel-Fans, der „Adler“ Frederic: Die freche Figur treibt den Spieler mit seinem losen Mundwerk schier zur Weißglut. „Du bist 48 und spielst noch mit Puppen! Und Du fragst mich, ob ich Probleme habe?“, ist nur eine Spitze, die sich die beiden im vermeintlichen Rededuell liefern. Wahres Improvisationstalent beweist der Bauchredner im Dialog mit der Sockenpuppe Rüdiger, die ungeplant einen ihrer „Arme“ verliert. „Irgendwie fehlt etwas an mir und ich fühle mich eingeschränkt“, sagt Rüdiger mit depressivem Unterton. Der anschließende „Belastungstest“ - Grammel schüttelt seine Puppe, nachdem er den Arm per Druckknopf wieder am Torso befestigt hat - scheitert und das Teil fliegt erneut meterweit durch die Luft. Jetzt kann sich auch Grammel einen Lacher über sein erneutes Missgeschick nicht mehr verkneifen. „Beim nächsten Mal nehmen wir wohl besser Klett zur Befestigung“, kontert Rüdiger. Die Zuschauer befinden sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Höchststimmung und belohnen die Geschehnisse auf der Bühne mit tosendem Zwischenapplaus.

 

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Dass Grammel in seinem Programm nicht nur auf Einstudiertes zurückgreift, beweist er durch Lokalwissen im Dialog mit seiner neuen Figur „Aaaacccchhhimmmm“ (nicht Achim), einer Mischung aus Känguru und Hase. „Es gibt sehr schöne und vor allem teure Fotos von Dir“, meint er, dass die 120 Euro vom Starfotografen an der B 256 in Richtung Marienheide wohl das kostspieligste Bild Grammels aller Zeiten ist. Dass die Figur neu ist, merkt das Publikum auch daran, dass die Augenbewegungen noch nicht ganz zum Geschehensablauf auf der Bühne passen. „Wenn Du den richtigen Hebel drücken würdest, könnte ich auch meine Augen synchron bewegen“, raunzt die Puppe.

 

 

Über die Tücken des Berliner Dialekts lässt sich der Spandauer Grammel im Zwiegespräch mit dem blauen Fisch „Der große Zampano“ aus. Die korrekte Anwendung von „Icke“ mit „Dir“ und „Dich“ mit „mir“ und „mich“ will nun mal gelernt sein. Einen besonderen Illusionsmoment kreiert Grammel, als er kurzzeitig die Bühne verlässt, der Fisch aber scheinbar selbstständig weiterspricht und mit den Augen rollt. Längst in den Herzen der Gäste angekommen, ist die schüchterne „Josi“, die sich im Badeanzug samt Kappe präsentiert und von den Tücken des „Schildkrötenyoga“ berichtet. Gut zwei Stunden dauert das Spektakel auf "Grammel Island", ehe die Zuhörerschaft glücklich und zufrieden den „Heimflug“ von der komödiantischen Pirateninsel antritt.

KOMMENTARE

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Es sollte ein schöner Abend werden. Seitens Sascha Grammel wäre es auch ein schöner Abend geworden. Aber durch die Bestuhlung im Innenraum hatte die ganze Sache nach gut einer Stunde ein Ende. Rückenschmerzen und Taubheitsgefühle in Armen und Beinen zwangen uns zur Pause die Heimreise anzutreten. Und wir waren wahrlich nicht die Einzigen. Wir haben schon einige Veranstaltungen und Konzerte besucht, aber solche katastrophalen Sitzmöglichkeiten waren uns fremd. Die Betreiber der Schwalbe Arena sollten sich hier zu mal Gedanken machen.

M.Rau, 24.01.2023, 21:06 Uhr
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