KULTUR
Klassische Musik steht an erster Stelle
Oberberg - Zum 17. Mal findet das Internationale Lindlarer Klavierfestival statt - 24 Konzerte in acht Spielstätten statt.
Von Vera Marzinski
Seit 2009 prägt die Unterbringung der rund 20 Meisterschüler aus der Region und aus aller Welt bei Gastfamilien in Lindlar und Umgebung das Festival. Diese gelebte Gastfreundschaft und die persönlichen Beziehungen, die dabei entstehen, seien ein zentraler Bestandteil des Kulturevents, betonte Lindlars Bürgermeister Georg Ludwig zur Eröffnung vor über 300 Gästen im örtlichen Kulturzentrum. Die feierliche Veranstaltung – mit hochkarätigen musikalischen Darbietungen – war der Auftakt am Sonntagabend zu zwei Wochen mit 24 Konzerten. Und für die Schüler der Meisterklasse der Start in viele Unterrichtseinheiten und Aufführungen.
[Zur Eröffnung spielten auch drei der Dozenten gemeinsam mit dem Sinfonieorchester: Prof. Christoph Wagner (v.li.), Prof. Falko Steinbach und Prof. Carmelo de los Santos.]
Das Eröffnungsprogramm hatte bereits am Samstagabend Premiere in der Herz-Jesu-Kirch in Schildgen. Wie in Lindlar begleitete auch hier das Sinfonieorcherster Gladbach unter der Leitung von Roman Salyutov die Musiker. Zunächst zwei langjährige Meisterschüler – Gabriel Landstedt und Joshua Rupley –, die das „Konzert für Klavier zu vier Händen und Orchester C-Dur op. 153“ von Carl Czerny brillant präsentierten.
Festivalleiter Steinbach betonte, dass Czerny ebenfalls ein Meisterschüler war – von Ludwig van Beethoven. Und von eben diesem spielten die drei Dozenten – Prof. Falko Steinbach (Klavier), Prof. Carmelo de los Santos (Violine) und Prof. Christoph Wagner (Violoncello) – das „Tripelkonzert in C-Dur op. 56“. Dass dies meisterhaft war, verwunderte natürlich nicht. Und beide Darbietungen zeigten, wie internationale Spitzenmusiker und vielversprechende Nachwuchstalente ein abwechslungsreiches Programm schaffen, das sehr authentisch und bewegend ist. Außer den drei Professoren dozieren beim Festival Professorin Jeongwon Ham und Professorin Dr. Arahata Yoshiko. Im Vordergrund des Festivals steht das Klavier, aber nachdem vor einigen Jahren die Violine hinzugekommen ist, wird dieses Jahr auch das Cello doziert.
[Im Foyer des Kulturzentrums wurden ausgewählte Fotos der vergangenen Klavierfestival-Jahre von Bärbel Cardeneo ausgestellt, hier Colin Pütz (li) und Amelie Westerkamp (re.) mit Prof. Falko Steinbauch, die beide am 21. Juli in der Hochschule für Musik und Tanz in Köln konzertieren.]
Eine, die sowohl Klavier als auch Violine spielt, ist die Engelskirchnerin Amelie Westerkamp, die zum siebten Mal am Klavierfestival Lindlar teilnimmt. Über sie und die weiteren teilnehmenden jungen Künstler ist jeweils eine kurze Biografie auf der Homepage des Klavierfestivals zu finden. So auch über Margarita Kharenko, die 2013 in der Stadt Kharkiv (Ukraine) geboren wurde und derzeit im Oberbergischen Kreis lebt. Sie alle sind mit viel Elan und vor allem Können dabei. Mit großer Begeisterung und stehenden Ovationen feierte das Publikum die Musiker schon bei der Eröffnung.
Weitere Konzerte
Die insgesamt 24 Konzerte finden an acht verschiedenen Aufführungsorten statt, die teilweise kostenfrei sind. Besondere Highlights sind das neue Format „classik meets rock“ am 18. Juli in Lindlar, aber auch die neue Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, wo am Montag, 21. Juli, ein Konzert mit Meisterschülern und Dozenten stattfindet. Auch die Halle 32 in Gummersbach ist wieder dabei mit einem Klavierabend mit Yuri Chayama am Donnerstag, 24. Juli.
Im Foyer des Kulturzentrums sind zudem Fotos der Teilnehmer aus den Vorjahren von Bärbel Candeneo zu sehen und im Jubilate-Forum Lindlar Farblithografien des Grafikers Uwe Gieschen, der sich vom Klavierfestival Lindlar inspirieren ließ.
Weitere Informationen: klavierfestival-lindlar.de
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