KULTUR

Wiedersehen mit viel Tragik in „Die Deutschlehrerin“

vma; 24.09.2024, 11:17 Uhr
Fotos: Vera Marzinski --- Ein Paar, das sich lange nicht gesehen hat, zwischen Liebe, Verrat und Tod in „Die Deutschlehrerin“.
KULTUR

Wiedersehen mit viel Tragik in „Die Deutschlehrerin“

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vma; 24.09.2024, 11:17 Uhr
Wiehl - Mit der Bühnenfassung des Romans von Judith W. Taschler startete die neue Spielzeit am Schau-Spiel-Studio Oberberg.

Von Vera Marzinski

 

Das Schau-Spiel-Studios Oberberg zeigt zum Start der Spielzeit 2024/2025 das Zwei-Personen-Stück „Die Deutschlehrerin“ nach dem Roman von Judith W. Taschler in einer Bühnenfassung von Thomas Krauß. Regisseurin Anna Franziska Pflitsch hat eine bravouröse Inszenierung geschaffen.

 

Mit einem Brief beginnt das Stück – diesen schrieb Mathilda im September 1986 an Xaver. Darin hieß es „Ich freue mich auf unsere Zukunft!“. Aber offensichtlich kommt es wohl ganz anders, denn zweimal 16 Jahre später findet nach langer Funkstille ein E-Mail Austausch statt und die Geschichte geht weiter.

 

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Mathilda und Xaver waren mal ein Paar – insgesamt 16 Jahre lang. Sie arbeitete als Deutschlehrerin und finanzierte das Leben beider, solange Xaver noch studierte. Dann kam der große Erfolg, zumindest für Xaver. Er entwickelte sich zu einem gefeierten Jugendbuchautor mit der „Engel Trilogie“. Allerdings mit Geschichten, die er von Mathilda geliefert bekam, ohne Mathilda in seinen Büchern zu erwähnen. Und eines Tages war er einfach weg. Heiratete eine andere, die aus reichem Hause stammte – und bekam einen Sohn. Das war 2002.

 

Nach 16 Jahren treffen Mathilda und Xaver dann durch einen scheinbaren Zufall wieder aufeinander. Xaver ist von Ex-Frau Denise getrennt und sein Sohn Jakob verschwand, als er eineinhalb Jahre alt war.

 

[Sie denkt sich gerne Geschichten aus, aber liegt Mathilda (Sabine Müller) auch bei der zu Xavers Sohn richtig?]

 

Zunächst agieren die Darsteller auf der Bühne – auf der der Roman in Großformat als Podest dient – wie in zwei Räumen. Und das, indem sie keinerlei Augenkontakt haben. Der wird umso intensiver, als sie aufeinandertreffen. „Erzähl doch mal, was Du so gemacht hast.“ Nach einer langsamen Annäherung kommt die Vergangenheit dann doch zur Sprache.

 

Im zweiten Teil zelebrieren sie das, was sie früher gern gemacht haben: Geschichten erfinden. Diesmal sind es Geschichten um ein verschwundenes Kind. Oder eigentlich doch nicht einfach Geschichten, sondern es geht um die Wahrheit. Was ist damals geschehen?

 

[Er liebt das Lied „Walzing Mathilda“ – liebt Xaver (Gisbert Möller) auch Mathilda noch?]

 

Auf eine Achterbahn heftigster Gefühle begeben sich Gisbert Möller als Xaver Sand und Sabine Müller als Mathilda Kaminski. Xaver ist ein erbärmlicher Meister des Verdrängens, Mathilda eine Meisterin im Wunden lecken, bis sie noch tiefer sind. Das Publikum im Schau-Spiel-Studio wird in die Lebenswindungen der beiden hineingezogen – ein Mitfühlen zwischen Betretenheit, Empörung und Verständnis. Gisbert Möller ist seit Jahren ein brillanter Darsteller im Wiehler Theater. Sabine Müller spielt in diesem Zwei-Personen-Stück mit ihm eindeutig auf Augenhöhe. Beide sind konzentriert und überzeugend in ihrem Schlagabtausch. Ein 90-minütiges, fesselndes Duell. Was bleibt am Schluss? Doch die Liebe?

 

Die nächsten Vorstellungen sind am 25., 27. und 28. September um 19:30 Uhr und am Sonntag 29. September, um 18 Uhr. Weitere Termine gibt es hier.

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