Lindlar - Im Freilichtmuseum standen am Sonntag Pferdestärken aller Art im Mittelpunkt.

Von Astrid Deckers

Im Lindlarer Freilichtmuseum tummelten sich am Sonntag tausende Besucher, um historische Fahr- und Motorräder, sowie Autos und Vorführungen zu bewundern.  Die achtjährige Stute Moni und ihr Besitzer Patrick Thomas demonstrierten den Zuschauern eindrucksvoll, wie Moni mit nur einer Pferdestärke eine große Dreschmaschine zum Laufen brachte. Im Kreis um den Pferdegöpel auf der Wiese gehend, betätigte sie die unterirdische Verbindung mit der Maschine, die sich in der Scheune nebenan befand. Die Dreschmaschine wurde früher benutzt, um Korn aus den Ähren zu schlagen.

[Dirk Dannenberg, bis zu seiner Pensionierung 2023 noch Wiehler „Dorf-Sheriff“, präsentierte sich mit historischer Kleidung und einem dazu passenden Vehikel und avancierte zum begehrten Fotomotiv unzähliger Besucher.]

Rund um die Baugruppe Oberlingenbach säumten Oldtimer die Gehwege. Da leuchteten so manche Besucheraugen auf, als man liebevoll gepflegte und restaurierte VW Käfer und Bulli, BMW Isetta, Heinkel Kabine, Opel Kadett Rallye und viele weitere Liebhaberstücke hautnah betrachten konnte. Beim Gespräch mit den Besitzern tauschten sich die Zuschauer über Tipps zur Restauration und/oder Reparatur der Oldies aus. Der meistgenannte Hinweis: „Keine Werkstatt – Do it yourself. Solch einen Schatz vertraut man niemanden an.“

Am Hof zum Eigen drehte sich alles um Fahr- und Motorräder. Als besondere Zuschauermagneten erwiesen sich die BMW R51/3 Ausstellungsstücke, die sowohl mit als auch ohne Seitenwagen zu begutachten waren und aus den fünfziger Jahren stammten, wie auch die reichlich vorhandenen Simson Schwalbe- Kleinkrafträder aus der früheren DDR. Und für Brösel und seine Werner-Comic-Fans war die Horex Regina vor Ort und lud zum Schwärmen und Staunen ein.

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Fahrrad- und Spielaktionen für die Kleinsten wurden vom Jugendzentrum Lindlar, in Kooperation mit der Trainings- und Eventagentur „Motorradfrau“, angeboten. Vom Trail-Fahrradfahren, über Fußballbillard und Rampenfahren, Unterhaltung und Spaß waren auch für die jüngsten Besucher garantiert. Ein herausfordernder Parcours, in dem Leitern, Reifen, Podeste und ähnliches überfahren werden musste, machte das Tragen eines Helms aus Sicherheitsgründen unerlässlich, wie Saskia Müllenmeister vom JuZe berichtete. Da half auch kein Infragestellen der Helmpflicht durch die Eltern: „Sicherheit hat schlichtweg Vorrang.“ Teilnehmen konnten alle Kinder ab acht Jahren und wer die Hindernisse überwunden hatte, zeigte sich sichtlich stolz auf das Vollbrachte.

[Freuten sich über das riesengroße Zuschauerinteresse an ihren Jeeps: Lars Böhmler und Gero Keller.]

„Living History“, diesem Motto fühlen sich Lars Böhmler aus Nümbrecht und Gero Koller aus Engelskirchen verpflichtet. Böhmler stellte seinen Jeep 1942 MB aus. Koller präsentierte seinen Jeep der Marke Ford aus dem Jahr 1944 unter dem Motto „War Correspondent“. Zahlreiche, authentische Accessoires vom Funkgerät bis zum Fotoapparat rundeten den Einblick in die Welt der amerikanischen Kriegsberichterstattung im Zweiten Weltkrieg ab. 1998 hatte Böhmler den Jeep in Einzelteilen erworben und ihn seitdem Schraube um Schraube auf- und zusammengebaut. Vom Klapprad der Fallschirmspringer, ebenfalls aus dem Zweiten Weltkrieg, bis zum Schellack Plattenspieler, beim Gespräch mit den beiden privaten Sammlern erfuhr man viel Wissenswertes und nicht so Bekanntes aus der damaligen Zeit.

Wer nach so vielen Eindrücken einer Stärkung bedurfte, der konnte sich bei Wildgerichten, Brezeln, Getränkeständen oder in der Cafeteria des Fördervereins vom Familienzentrum Paffenberg stärken und erfrischen.