LINDLAR
Ein Herzenswunsch ging in Erfüllung
Lindlar - Der Vollblutkarnevalist und Präsident des Komitee Lenkelner Karneval, Markus Scherer, führt in der kommenden Session das närrische Volk an -Abwechslungsreiches Programm bei der Proklamation im Kulturzentrum.
Das Komitee Lenkelner Karneval (KLK), die Gemeinschaft der Lindlarer Karnevalsvereine zur Erhaltung des Brauchtums, stellt in diesem Jahr die Lindlarer Tollität. Mit Prinz Markus I. aus dem Hause Scherer wurde der Präsident und Mitbegründer des KLK am Samstagabend im festlich geschmückten Kulturzentrum feierlich proklamiert. Ein unterhaltsames Programm mit Musik, Reden und Tanz sorgte für den entsprechenden Rahmen.
[Dr. Geord Ludwig überreichte nach seiner Laudatio die "Pritsch" an den Lindlarer Prinz.]
Doch erstmal freute sich das Moderatorentrio, im Übrigen eine bisher noch nicht da gewesene Konstellation bestehend aus Sarah Pfau (Sünger Butzen), Marcel Sausner (KV Fenke) und Markus Günther (KG Rot-Weiß Lindlar), über viele kostümierte Gäste sowie Abordnungen und Tollitäten der befreundeten Vereine aus Wipperfürth, Ründeroth, Engelskirchen und Bielstein. Wenngleich der Saal nicht ausverkauft war, so herrschte doch eine tolle Stimmung, wie Sausner an diesem Abend mehrfach erwähnte, während Günther das ehrenamtliche Engagement aller Karnevalisten hervorhob. Den Eisbrecher machte das VfL-Ballett aus Engelskirchen, das in gewohnt quirliger Manier den Saal und die Bühne stürmte. Seit über 40 Jahren besteht die Truppe, die seit Beginn von Petra Klee trainiert wird. Neben Can-Can-Klängen sind es auch aktuelle Schlager, zu denen halsbrecherische Spagatsprünge, Hebungen und Handstände gezeigt wurden.
Das letztjährige Lindlarer Dreigestirn, gestellt durch den KV Fenke mit Prinz Marcel, Bauer Michael und Jungfrau Olivia, verabschiedete sich standesgemäß mit Sessionsliedern und einem kleinen Präsent für ihren Prinzenführer Markus Scherer. „Toll, wie er uns während der Session von einem Auftritt zum Nächsten gebracht hat“, erklärte das Trio. Jungfrau Olivia grüßte noch schnell die Gattin, die wegen dem frischgeborenen Nachwuchs nicht anwesend sein konnte. „Dafür war trotz stressiger Session dann doch noch Zeit“, erklärte er augenzwinkernd.
Wie schon bei der Sessionseröffnung angekündigt, waren erneut zig Mitglieder von „Laut aber schief“ zu Gast. Der seit einem Jahr existierende Männerchor aus Marialinden riss auch heute wieder die Hütte ab und wurde frenetisch bejubelt. Nebenbei erfuhr das Publikum dabei, wie sich ein Glas und die Taschenlampe des Smartphones in ein stilvolles Licht verwandeln kann. Bekannte Karnevalshits im speziellen Gewand mit passender Choreographie und eigene Songs ließen den Saal mitsingen und -tanzen. Moderator Günther honorierte bei der Verabschiedung die Tatsache, dass der Reinerlös der Gagen stets einem guten Zweck zugute kommt.
Als Redner nahm der „Kölsche Köbes“, alias Axel Höfel, neben speziellen Begebenheiten aus seinem Berufsleben im Kölner Gastronomiegewerbe auch Privates, zum Beispiel Besuche mit der Gattin im Bergischen, ordentlich auf die Schippe. Die jungen Damen des TuS Lindlar schwangen danach eindrucksvoll die Beine beim Gardetanz, Melina Börsch zeigte vorab ihr Programm als Solotänzerin. Das jecke Publikum honorierte die Leistung der jungen Damen mit großem Applaus.
Langsam näherte man sich dem Höhepunkt des Abends, doch vorher heizte die Band "Bohei" nochmal kräftig die Stimmung an. „Den Jungs bescheinige ich eine große Zukunft“, erklärte Markus Günther, „denn andere Bands haben auch mal klein in Lindlar begonnen und füllen heute die Säle." Sänger Flo mischte sich zwischenzeitlich zum Schunkeln unters Volk oder nutzte einen Stuhl mitten im Saal als Podest. Ohne Zugabe ging es nicht von der Bühne.
[Sie brachten im Vorjahr Stimmung in die Säle und gesellen sich nun zum Gefolge ihres Prinzen: das Dreigestirn der Session 2023/2024.]
Mit lauten Marschmusik-Klängen des Musikvereins Linde kündigte sich dann die Inthronisierung von Markus I. an. Hinter den Musikern marschierte das große Schmölzchen des designierten Prinzen in den Saal, wobei mit Blumensträußen nicht gegeizt wurde. Die frisch gegründete Gruppe der KG Rot-Weiss Cheerleader rahmte das Ganze ein. Markus Scherer genoss das Bad in der Menge sichtlich und bützte sich nach vorne zur Bühne. „Es ist doch etwas anderes, ob man als Prinzenführer oder nun im Ornat als Prinz hier oben steht“, sagte er. Für ihn gehe als neuer Regent ein Herzenswunsch in Erfüllung.
Bürgermeister Dr. Georg Ludwig erklärte in seiner Laudatio, dass mit Markus Scherer ein Prinzen gefunden worden sei, der den Karneval seit frühester Kindheit lebe. Nach Übergabe der Insignien rief er auf den neuen Karnevalsprinzen der Gemeinde ein dreifaches Alaaf aus. Der Prinz sei für sein vielseitiges Engagement in der Gemeinde bekannt, wie Ludwig erwähnte. Neben der Karnevalsgesellschaft „Op d'r Hüh“ war er auch bei der St. Sebastianus Schützenbruderschaft unter anderem im Vorstand tätig oder im Falle der Karnevalisten zuvor als „Zappes“ und beim Wagenbau. In der Session 2007/2008 bekleidete er den Posten des Bauern im Dreigestirn mit Wolfgang Nixdorf und Magrit Braun. Mehrere Open-Air-Konzerte für den guten Zweck gehen auf sein Konto.
Auf acht persönliche Adjutanten kann seine Tollität in der kommenden Session zurückgreifen - das klingt rekordverdächtig. Im Gegenzug habe er aber lediglich ein Sessionsliedchen, damit es auf der Bühne zügiger vonstattengehe, lachte er. Mit einem Medley bekannter Karnevalslieder stellte er seine Biographie seit dem Geburtsjahr 1972 musikalisch dar. Alles begann mit einem Aschenputtelkostüm und blonder Perücke, wie er vorsichtig bemerkte.
["In den Farben getrennt, aber in der Sache vereint" lautete die Botschaft der Bielsteiner Tollitäten Nils und Tina in der Session.]
Der MV Linde unter dem Dirigat von Niklas Penner gab ein eigens für den Prinzen komponiertes Liedchen zum Besten. Mit dem jungen Künstler Timo Schwarzendahl, der mitten in den Tischreihen bekannte Karnevalslieder im frischen Gewand präsentierte, fand das offizielle Bühnenprogramm ein Ende. Prinz Markus I. nahm währenddessen im Foyer bereits erste Glückwünsche seiner Gäste entgegen, erhielt und verteilte Orden. Die Veranstaltung ging mit einer zünftigen Karnevalsparty noch lange weiter.
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