LINDLAR
Regionale Geschichte zum Anfassen im Freilichtmuseum
Lindlar – Neuer Standort für alte Dorfschule aus Hermesdorf – Offizielle Eröffnung mit Fest am kommenden Sonntag.
Von Kathrin Roloff-Jamin
Nach rund neun Jahren zieht in die Dorfschule Waldbröl-Hermesdorf wieder Leben ein. Gestern wurde das aufgebaute Schulgebäude auf dem Gelände des Freilichtmuseums Lindlar vorgestellt. Am Sonntag öffnen sich die Türen dann für alle Interessierten.
Ein Blick zurück: 1861 wurde die evangelische Volksschule eingeweiht. Sie bestand aus einem Klassenzimmer und einer Lehrerwohnung. Überlieferungen zufolge lernten hier oft über 100 Mädchen und Jungen auf engstem Raum gemeinsam. Komfort gab es nicht: Die Schulbänke waren funktional, die Tische schmal – geschrieben wurde auf Tafeln. Heute undenkbar. 1937 schloss die Schule. Sie wurde später in den Gebäudekomplex der Gemeinschaftsgrundschule Hermesdorf integriert.
Eine Schule zieht um: Um das historische Gebäude zu erhalten entstand 2014 auf Initiative des Fördervereins Freilichtmuseum Lindlar das ungewöhnliche Projekt „Schule des Lebens“ mit dem Ziel: Die Umsetzung der Dorfschule auf das Gelände des Museums. Die Abtragung erfolgte bei laufendem Schulbetrieb: Die Wände des Hauses wurden zerlegt, verstaut und mit Tiefladern transportiert. Ein aufwendiges Unterfangen, um die historische Bausubstanz nicht zu gefährden.
Detailgetreu und mit besonderem Charme steht das Schulhaus nun als Teil des Freilichtmuseums - umgeben von Schulgarten und Bienenhaus. Dank des Nachlasses des letzten Lehrers der Schule, Friedrich Bals, konnten die Räume im Obergeschoss teilweise mit Originalinventar eingerichtet werden. Außerdem ist Platz für Schülerprojekte entstanden. Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig bezeichnete das fertiggestellte Gebäude „als wichtiges Stück Bildungsgeschichte, das für die Region von großer Bedeutung ist“.
Anka Dawid-Töns vom Freilichtmuseum ist stark in die inhaltliche Gestaltung eingebunden. „Zucht und Ordnung war gestern, jetzt wünschen wir uns ein offenes Haus“, sagte sie. Das Schulmuseum ist besonders in der Region und steht stellvertretend für die vielen Oberbergischen Dorfschulen, die im 19. Jahrhundert entstanden sind und von denen nur noch wenige existieren.
Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 630.000 Euro. Sie werden getragen durch die LEADER-Region Oberberg, die NRW-Stiftung, die Hermann-Haeck-Stiftung, die Hans-Hermann-Voss-Stiftung, die Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln, die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, den Förderverein selbst sowie kleine private Beiträge.
Mit einem bunten Fest (siehe Extrabericht) für die ganze Familie, Ausstellungen zu Themen wie „Umwelt“ und „Schule der Zukunft“, viel regionaler Geschichte wird der Schulbetrieb ab dem 30. April wieder aufgenommen – wenn auch in einer etwas anderen Form.
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