LOKALES
Der Kampf geht weiter
Gummersbach - Während sich Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein in Düsseldorf für den Erhalt der Karstadt-Filiale in der Kreisstadt einsetzt, haben die Mitarbeiter bereits über 6.000 Unterstützer-Unterschriften gesammelt.
Von Jan Weber und Bernd Vorländer
Am 31. Oktober sollen sich die Türen der Gummersbacher Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof für immer schließen - eigentlich. So jedenfalls die Essener Spitze des Warenhauskonzerns (OA berichtete). Wenn es nach den knapp 80 Mitarbeitern und sehr vielen Oberbergern geht, dann kommt es nicht zum endgültigen Aus. Nach dem ersten Schock der vergangenen Wochen haben die Mitarbeiter Unterschriften für den Erhalt der Filiale gesammelt. In weniger als einer Woche sind bislang mehr als 6.000 Unterstützer zusammengekommen.
Einer von ihnen ist Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein, der gestern zu einem Gespräch bei NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach in Düsseldorf weilte, um dort weitere Möglichkeiten zum Erhalt der Karstadt-Filiale auszuloten. Dazu diente auch eine Telefonkonferenz mit dem Sachwalter des Galeria Karstadt Kaufhof-Konzerns, der aus seiner Sicht deutlich machte, dass die Gummersbacher Dependance nicht wirtschaftlich genug sei. Helmenstein widersprach diesem Eindruck und sah das Gespräch als hilfreich an. "Da konnten Dinge direkt revidiert und relativiert werden, etwa auch, dass die Kaufkraft in Gummersbach abnehme. Das Gegenteil ist der Fall."
Man vereinbarte, sich schriftlich auszutauschen, denn der zeitliche Druck nimmt zu. Bis spätestens kommende Woche Freitag muss eine finale Lösung gefunden werden, um Karstadt in Gummersbach von der Schließungsliste zu bekommen. Dazu soll auch der Gesprächfaden dienen, den Helmenstein mit der Konzernspitze geknüpft hat. "Aufgeben kommt nicht in Frage. Wir werden in den nächsten acht Tagen alles versuchen und viele weitere Gespräche führen. Karstadt gehört zu Gummersbach", so der Rathauschef.
"Was unsere Angestellten hier machen, ist großartig. Von Anfang an haben alle gemeinsam Vollgas gegeben. Hier stirbt die Hoffnung zuletzt", berichtet Roland Brockhoff, Betriebsratsvorsitzender und selbst schon seit 39 Jahren bei Karstadt tätig. "In den vergangenen Jahren hat sich in unserem Karstadt eine Menge getan. Wir können die angeblichen roten Zahlen, die uns angekreidet wurden, nicht nachvollziehen", ergänzt Heinz Kreiensiek, der selbst langjähriger Geschäftsführer der Gummersbacher Filiale war.
Kommende Woche hat sich Klaus Lipka, Betriebsvorstand des Unternehmens, zu einem Besuch angemeldet. Laut Roland Brockhoff bleibt nichts unversucht: "Der Zuspruch der Kunden ist riesig, Karstadt macht hier gute Geschäfte. Man muss den Herren in der Zentrale klar machen, dass es hier weitergehen muss". In den kommenden Tagen wird es zu weiteren Gesprächen mit Vertretern aus Politik und Unternehmen kommen. Bis dahin freuen sich die "Karstadtianer" in der Kreisstadt über jeden, der sie mit einer Unterschrift unterstützt. Formulare für den Erhalt des Gummersbacher Karstadts liegen im Foyer des Bergischen Hofs aus.
KOMMENTARE
1
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Karstadt Filiale in Gummersbach muss bitte Bestehen bleiben! Karstadt Gummersbach ist ein großes Herzstück von Gummersbach City. Was ist Gummersbach City ohne den Karstadt? Nichts, dann ist die Einkaufsstraße so gut wie tot.
Gebt unserem Karstadt und deren sehr freundlichen Mitarbeitern eine Chance.
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
Laura-Jane Keilhack
2
Da brauch man sich nichts vorzumachen: die Geschäftsführung ist frei in ihrer Entscheidung, den Standort zu schließen. Daran werden auch solche Proteste nichts ändern. Und sollte Gummersbach tatsächlich so ein profitabler Standort sein, wird sich sicherlich schnell ein neuer Betreiber finden, der dort ein neues Kaufhaus eröffnen will.
Michael, 10.07.2020, 06:23 Uhr3
Karstadt muß Gummersbach erhalten bleiben. Erst Steimüller-dann Ackermann und nun Karstadt das darf doch wohl nicht wahr sein.
Udo Döring, 10.07.2020, 07:36 Uhr4
Hier wird gekämpft, auch von Seiten der politik. Super Einsatz.
Soviel Engagement hätte ich mir auch damals, bei der Schließung des Mondi Werkes in Lindlar auch gewünscht. Da kam nur Augenwischerei aus dem Rathaus.
5
Was die Angestellten aktuell durchmachen möchte man sich gar nicht vorstellen. Ich drücke die Daumen, dass der Standort Gummersbach erhalten bleibt, denn was ist die Innenstadt denn ohne Karstadt?!
Nadine, 10.07.2020, 11:03 Uhr6
Natürlich sollte Karstadt in Gummersbach bleiben. Sorry, aber was sind schon 6 Tausend Unterschriften??? Alleine Gummersbach hatte Ende 2019 mehr als 50 Tsd Einwohner. Die Karstadt-Eigner wollen und streben nach Profit und Gewinn. Da reichen "schwarze Gummersbacher Zahlen" nicht. Mich würde mal interessieren, welcher Betrag sich hinter den sogenannten "Gummersbacher schwarzen Zahlen" verbirgt: jährlich 1 Euro, 1 Tsd Euro, mehr als 100 Tsd ... ??? Ich befürchte, mit Kenntnis dieser Zahl kommt die große Ernüchterung. Karstadt wird nicht in Gummersbach bleiben. Gerne würde ich widerlegt!!!!
Pe, 10.07.2020, 14:07 Uhr7
Wenn die Konzernleitung die Schließung beabsichtig hat, sodann ist daran trotz aller sehr intensiven Bemühungen von wem auch immer, leider absolut nichts mehr sehr positiv abzuändern, und die Gummersbacher Innenstadt ist definitiv Tod (!!)
Klaus Herden, 10.07.2020, 14:57 Uhr8
Der Sachverwalter kann ja gerne einmal die Rendite Erwartung seiner Millionen schweren Investoren offenlegen. Welche Unternehmensberater geben denn solch krummen Aussagen von sich? ( Kaufkraftverlust/Rote Zahlen)Eine Schließung zöge weitere Schließungen in GM nach sich.
Eine Kettenreaktion. Hier zählen auch Anstand und Ethik sowie soziale Verantwortung.
Großartig wie Die Mitarbeiter zusammen stehen. Viel Erfolg!!!
9
Ich wünsche allen Karstadt-Mitarbeiter_innen den Erhalt ihres Arbeitsplatzes in Gummersbach. Die Karstadt-Leitung sollte allerdings endlich dafür sorgen, fair gehandelte Ware anzubieten. An Bürgermeister Helmenstein: Es gibt in Gummersbach kein Geschäft - mit Ausnahme des Weltladen - dass Fairtrade-Ware anbietet. "Fair trade town Gummersbach", weil Fairtrade Kaffee an wenigen Stellen ausgeschenkt wird, ist weniger als ein Feigenblatt! Ich würde es sehr begrüßen - und sicher viele Menschen aus dem OBK - wenn Herr Helmenstein sich auch dafür einsetzen würde!
.
10
Liebe Frau Lang. ??????????????? Was hat Fairtrade jetzt mit der schliesung von Karstadt zu tun ???????????
Ingrid, 15.07.2020, 07:10 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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