Marienheide – Die Gemeinde führt neues WC-Projekt für Bürger in drei Geschäften ein - Es kann auch per App genutzt werden.

Von Mika Härtel

Jeder kennt das Problem: Man ist irgendwo unterwegs und muss mal ganz dringend auf die Toilette. Doch es gibt kein öffentliches WC in der Nähe und in einem Geschäft oder bei jemandem zu Hause klingeln, dafür ist die Hemmung bei vielen Menschen zu groß. Die Gemeinde Marienheide hat dafür ein Projekt im Ort gestartet. In drei Geschäften im Ort, in Schmidts Backstübchen, im HIT Markt sowie in der ORLEN-Tankstelle gibt es ab sofort die „Nette Toilette“.

In einem FDP-Antrag von 2023 gab es  den  Vorschlag für öffentliche Toilette im Ortskern. Die Kosten und der Aufwand seien aber sehr hoch für eine sogenannte „öffentliche Bedürfnisanstalt“, erklärt Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg. „Die Ausgaben dafür lägen im hohen fünfstelligen Bereich und dazu kämen noch Folgekosten wie das Personal für die Reinigung oder die Instandhaltung.“ Bei Meisenbergs Recherche traf er auf das Konzept der „Netten Toilette“, welches es in Ahlen bereits gibt.

Bei der „Netten Toilette“ werden bereits vorhandene sanitäre Anlagen im Ort in öffentliche WCs umgewandelt. Dabei steht vor allem die Gastronomie im Fokus. Mit einer kostenlosen App kann jeder auf seinem Smartphone gucken, wo es eine „Nette Toilette“ gibt. Zudem kann man noch einstellen, ob sie z. B. barrierefrei oder einen Wickeltisch haben soll. Eine Navigationsfunktion gibt es ebenfalls. Das digitale Angebot muss aber nicht zwingend genutzt werden. An einem Aufkleber im Eingangsbereich können die Anbieter ebenso erkannt werden.

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„Für uns ändert sich nicht viel außer das Kennzeichen an der Eingangstür“, sagt Tankstellenbetreiber Holger Kolfenbach. Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit, dass jeder die Toilette in seinem Shop nutzen darf. Genauso sieht es auch Hendrik Pilatzki, Betreiber des HIT-Markts. „Ich kenne es aber selbst, wenn ich mit meiner Familie unterwegs bin und jemand aufs Klo muss. Da ist die Hemmschwelle zu groß, um in einem Geschäft nachzufragen“, so Pilatzki. Auch Bäckerin Stephanie Schmidt-Eisenbach stellt die Toilette in ihrem Ladenlokal  zu Verfügung.

Die Geschäfte bekommen einen Zuschuss von der Gemeinde. Bürgermeister Meisenberg sieht es als eine Win-win-Situation an: „Die Bürger können die Toiletten benutzen und gleichzeitig noch tanken oder einen Kaffee trinken.“ Man könne die sanitären Anlagen zudem besser kontrollieren und die Hygiene besser sicherstellen. Für alle drei stille Örtchen lägen die Kosten insgesamt  im unteren vierstelligen Bereich. Die Öffnungszeiten für die WCs sind identisch mit denen der Geschäfte.

Wer Interesse hat, sich an dem Projekt „Nette Toilette“ zu beteiligen, kann sich mit der Gemeindeverwaltung unter Tel.: 02264 40 44-144 in Verbindung setzen.

Weitere Infomatinen gibt es hier.