LOKALES

Kamera ab! Oberberg dient als Filmkulisse

jaw; 27.08.2020, 18:00 Uhr
Fotos: Jan Weber --- Das Lindlarer Freilichtmuseum dient als Schauplatz für eine zeitgeschichtliche Dokumentation.
LOKALES

Kamera ab! Oberberg dient als Filmkulisse

  • 1
jaw; 27.08.2020, 18:00 Uhr
Lindlar - Auf dem Gelände des Freilichtmuseums finden heute Dreharbeiten für eine Dokumentation über die Rastatter Prozesse statt - Fertigstellung im kommenden Jahr.

Von Jan Weber

 

Wer heute dem Freilichtmuseum in Lindlar (LVR) einen Besuch abgestattet hat, dem begegneten gleich mehrere Schauspieler in traditioneller Kleidung, ein Kamerateam und detailverliebte Regisseure, die ihren Darstellern konzentriert Anweisungen gaben. "Abbruch!", ertönte es zum wiederholten Mal, denn einer der Hauptakteure eilte zu eifrig aus dem Geschehen der aktuellen Szene. Die Firma "moving story media" produziert eine 90-minütige Dokumentation mit Inszenierungen über die Rastatter Prozesse, die zwischen 1946 und 1954 in der französischen Besatzungszone stattfanden.

 

Während es bei den Nürnberger Prozessen primär um die Anklage gegen die hauptverantwortlichen Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs ging, thematisierten die Rastatter Prozesse weniger prominente Angeklagte wie Mitarbeiter von Konzentrationslagern oder Mitgliedern der Geheimen Staatspolizei, die die nationalsozialistischen Untaten eben auch bedingten. Die Dokumentation zeigt Ausschnitte von Gerichtsverfahren und wird mit Beiträgen von Historikern ergänzt. Ergänzt werden sollen die Ausschnitte durch neu gedrehte Sequenzen, die einigen Charakteren folgen. Um so authentisch wie möglich zu arbeiten haben sich die Produzenten durch alte französische Akten gewühlt und mit dem Gelände des LVR einen passenden Drehort gefunden.

 

WERBUNG

 

"Das Motiv hier in Lindlar passt ideal in unsere Vorstellung. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen, denn die Chemie zwischen Darstellern und der Umgebung passt einwandfrei", berichtet Produzent Jörg Kunkel, der die Dreharbeiten in Baden-Württemberg im März schweren Herzens absagen musste. In den vergangenen Tagen konnte das Team trotzdem einige Szenen im Süden der Republik drehen. Für die Mitarbeiter des LVR sind Fernsehteams keine Seltenheit: "Es ist schön, dass wir unsere historischen Gebäude ab und an als Kulisse im Fernsehen wiedersehen. Das fühlt sich wie ein Dankeschön an unsere Arbeit hier an", freute sich Marie Kramm, die als wissenschaftliche Volontärin im LVR tätig ist.

 

[Der Schauspieler Ben Jansen spielt seine Rolle als Journalist in den 1950er-Jahren so authentisch wie möglich.]

 

Im Fokus der Dreharbeiten stehen eine junge Verteidigerin, die durch ihre politische Unbelastbarkeit und ihren Französisch-Kenntnissen zugelassen wurde, eine Doktorin, die von der Verurteilung ihres Mannes erfahren hat sowie ein Reporter, der über die Meinungsbildung zu den Prozessen in der Bevölkerung recherchiert. Anfang 2018 kamen die ersten Ideen zu der Produktion auf. Durch die Pandemie und die verzögerten Dreharbeiten wird der gesamte Dokumentarfilm spätestens im Februar 2021 fertiggestellt sein. Ein Ausstrahlungstermin auf ARD, ARTE und Co. ist bislang nicht bekannt.          

KOMMENTARE

1

Das ist eine schöne Bestätigung für das Museum und eine interessante Begebenheit. Es ist beruhigend, dass es hier nicht zu Exzessen kommt, wie vor einiger Zeit im Bereich von Ehreshoven. Dort wurde mitten in höchst empfindlichem Gebiet für Filmaufnahmen erheblicher Schaden angerichtet - aus extremer Rücksichtslosigkeit und purer Geldgier.

F Lothar Winkelhoch, 28.08.2020, 08:13 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG