LOKALMIX

„Die Lösung ist einfach und die Lösung ist vor Ort"

pra; 10.12.2024, 17:00 Uhr
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Fotos: Katharina Schmitz (1, 4), Mika Härtel --- Tim Kemper (v.li.), Edward Olsen, Bürgermeister Rüdiger Gennies, Rieke Johnsen und Jörn Hevendehl sind heute zur Pflanzaktion in den Wald gekommen.
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„Die Lösung ist einfach und die Lösung ist vor Ort"

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pra; 10.12.2024, 17:00 Uhr
Reichshof – 1.000 Bäume wurden heute bei einer Pflanzaktion der Firma Kampf, der SDW und dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW neu gesetzt.

Von Mika Härtel

 

Den Wäldern im Oberbergischen Kreis geht es nicht sonderlich gut. Durch den Klimawandel und den Borkenkäfer wurde die Fichte fast vollständig vernichtet. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft müssen bundesweit mehr als 500.000 Hektar Waldfläche in den nächsten Jahren wieder bewaldet werden. Davon seien 2.100 Hektar in der Gemeinde Reichshof betroffen, sagte Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies heute bei einem Pressetermin nahe der Wiehltalsperre.

 

Die Firma Kampf mit Sitz in Wiehl möchte zusammen mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW etwas dagegen unternehmen. Dazu sind heute rund 30 Mitarbeiter des Unternehmens in Reichshof-Heischeid zusammengekommen. Unter der Leitung von SDW-Geschäftsführer Edward Olson und Marvin Schneider sowie Forstamtsleiter Jörn Hevendehl und dem Leiter des Forstbetriebsbezirks, Jürgen Kerstin, machten sich alle zusammen an die Arbeit.

 

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Auf einer 2.500 Quadratmeter großen Fläche der Gemeinde Reichshof pflanzten die Helfenden drei verschiedene Baumarten: die Traubeneiche, die Roteiche und die Esskastanie. Dies seien Sorten der Zukunft, sagte Jörn Hevendehl. Trotzdem sei man sich aber nicht zu einhundert Prozent sicher, ob die Bäume es schaffen, den Kampf gegen den Klimawandel zu gewinnen. Insgesamt kaufte die Firma 1.000 Setzlinge für die Baumpflanzaktion und gab für das gesamte Projekt 11.000 Euro aus, teilte Nachhaltigkeitsmanager Tim Kemper mit.

 

[Die Setzlinge der Esskastanie (l.) und der Traubeneiche.]

 

Geschäftsführerin Rieke Johnsen erklärte: „Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategien haben wir uns gefragt, wo können wir was für die Umwelt tun? Wir möchten den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) nicht nur im Unternehmen reduzieren, sondern auch in der Region. Uns ist es wichtig, unsere Mitarbeiter mit einzubinden, um Verantwortung zu übernehmen.“ Es ist die erste Baumpflanzaktion, bei der die Mitarbeiter mit eingebunden werden. Im Frühjahr dieses Jahres gab es das erste Projekt mit lokalen Förstern, bei dem neue Setzlinge gepflanzt wurden.

 

[Edward Olsen und Mitarbeiter der Firma Kampf setzen einen Baum in die Erde.]

 

Der Geschäftsführer des SDW, Edward Olsen, motivierte die tatkräftigen Helfer und sagte: „Die Gründung eines Waldes ist eine Generationenaufgabe, wovon unsere Enkel und Großenkel profitieren werden.“ Er sei immer froh, wenn es Firmen gibt, die dieses Problem erkennen und selbst tätig werden wollen. Und eines sei auch klar: „Wald baut man nicht für zehn Jahre, sondern für 100 Jahre“, so Forstamtsleiter Jörn Hevendehl. Damit wurde heute in gewisser Weise ein „Wald der Zukunft“ geschaffen.

 

Olsen führte die Gruppe ein und zeigte den Firmenmitarbeitern zunächst, wie man einen Baum setzt. Mit Handschuhen und Spaten ging es dann an die Arbeit auf der vor zwei Jahren gerodeten Fläche. Seitdem sind fast ausschließlich Brombeersträucher gewachsen. Der Nachteil dabei sei, dass sich Mäuse in den Sträuchern wohl fühlen und die Jungpflanzen anfressen. Dafür kommt ein Einzelschutz um den kleinen Baum, auch damit Wild ihn nicht anknabbert. Es gäbe aber auch Vorteile für den Brombeerstrauch, denn sie würden Räuber wie Füchse oder Bussarde fernhalten, erklärt der Leiter des Forstbetriebsbezirks, Jürgen Kerstin.

 

Auch Forstamtsleiter Jörn Hevendehl vom Landesbetrieb NRW zeigte das Problem des Klimawandels auf: „Die Extremwetterereignisse nehmen zu. Man muss nicht zu den Eisflächen fahren, um das zu sehen. Unsere Wälder sind die Eisflächen.“ Jeder Baum entziehe der Atmosphäre im Jahr eine Tonne CO2. Im Durchschnitt produziere der Mensch im Jahr acht Tonnen CO2. „Wenn jeder Mensch im Jahr also acht Bäume pflanzt, könnte man den Klimawandel in den Griff kriegen. Die Lösung ist einfach und die Lösung ist vor Ort.“ Es bleibt abzuwarten, wie die Bäume sich verhalten und ob sie gegen den Klimawandel ankommen. Vor allem sei es wichtig, überhaupt etwas zu tun und die Baumsorten zu mischen.

 

[Jörn Hevendehl sprach unter anderem darüber, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Wald hat.]

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