LOKALMIX

„Im Herzen der Stadt angekommen“

ks; 07.10.2024, 21:15 Uhr
WERBUNG
Foto: Katharina Schmitz --- Der Leiter und sein Nachfolger: Martin Kuchejda (l.) und Bastian Ganser.
LOKALMIX

„Im Herzen der Stadt angekommen“

  • 0
ks; 07.10.2024, 21:15 Uhr
Gummersbach – Führungswechsel in der Halle 32: Martin Kuchejda übergibt die Leitung des Veranstaltungszentrums an Bastian Ganser.

Es ist kein harter Cut, der in der Gummersbacher Halle 32 vollzogen wird – und trotzdem wird er wohl peu à peu zu spüren sein. Angefangen bei den ersten Ideen, der Konzeptionierung, dem Bau bis hin zur Eröffnung im Jahr 2013: Martin Kuchejda hat die Halle 32 von Beginn an begleitet und über elf Jahre geleitet. Nun ist es für den 67-Jährigen an der Zeit, etwas kürzer zu treten und die Leitung des Veranstaltungszentrums in jüngere Hände zu legen. OA war heute in der Halle 32 zu Gast und hat mit dem Leiter und seinem Nachfolger gesprochen – über das, was war, was ist und was mal sein soll.

 

„Die Halle ist nicht mehr die, die sie 2013 war“, sagte Kuchejda. Ob als Location für Shows, Konzerte, Schauspiel, Comedy und Kabarett, Partys, Lesungen und Vorträge, oder auch als Messe- und Tagungszentrum für Unternehmen und Vereine: mittlerweile würden dort pro Jahr über 1.000 Veranstaltungen stattfinden. „Wir haben Stammkunden wie den VfL und die ‚Kirche für Oberberg‘. Einige sind dazugekommen, andere haben wir verloren“, sagte Kuchejda. Doch – nicht zuletzt zusammen mit der benachbarten SCHWALBE arena und dem Kinocenter SEVEN – gelte die Halle 32 als das attraktivste Veranstaltungszentrum im Rechtsrheinischen. Davon ist Kuchejda überzeugt.

 

WERBUNG

Geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen, zog es den heutigen Autor, Regisseur und Textdichter nach dem Abitur zunächst nach Köln. Dort studierte er an der Universität unter anderem Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, arbeitete als Requisiteur beim Circus Roncalli und sammelte erste Erfahrungen beim WDR, später bei der Werkstattbühne Düsseldorf und dem Kulturzentrum Brotfabrik in Bonn. 1989 kam er nach Gummersbach ans damalige Bruno-Goller-Haus. Zehn Jahre später verlegte er auch seinen Wohnsitz ins Oberbergische. „Gummersbach hat mir viel gegeben“, sagte Kuchejda heute.

 

Und auch sein Nachfolger kam nun des Jobs wegen nach Oberberg. „Ich habe schon mal einen Kulturbetrieb geleitet, wenn auch nicht so einen großen“, sagte Bastian Ganser. Er ist 30 Jahre alt, in der Nähe von Neuwied am Rhein aufgewachsen. Nachdem er in Weingarten bei Ravensburg als Geschäftsführer eines Veranstaltungszentrums tätig war, zog es ihn vom Bodensee in den Westerwald nach Altenkirchen, wo er den Posten des City-Managers innehatte. Doch da fehlte dem studierten Kulturwissenschaftler die Kulturarbeit. Als er sich mit einem Konzept für Kulturaufbauprojekte befasst habe, sei er auf die Halle 32 gestoßen – und eine Stellenanzeige.

 

Seit dem 1. Oktober ist Bastian Ganser nun offiziell in seinem neuen Job aktiv, hat zuvor aber auch schon an einigen Meetings teilgenommen, lernt das Team und die Örtlichkeiten nach und nach kennen. „Es war wichtig, ihn früh einzubinden. Und wir können eine gewisse Zeit parallel arbeiten“, sagte Kuchejda, der noch bis zum Jahresende im Leitungsteam mitwirken wird. Den Leitungswechsel sieht der 67-Jährige als Chance. Das Alltagsgeschäft habe nicht unbedingt Zeit gelassen, um über die strategische Ausrichtung der Halle nachzudenken: „Meistens sind wir mit logistischen und organisatorischen Fragen beschäftigt. […] Aber eine Halle braucht auch neue Impulse – immer.“

 

Doch auch nach dem Jahreswechsel wird Martin Kuchejda der Halle 32 erhalten bleiben. So sei geplant, dass er zusammen mit Ulrike Rösner bis 2026 als Vorstand der „KultGM“ tätig sein wird. „Aus dem operativen Geschäft sind wir dann aber raus.“ Auch in Zukunft soll es wieder eine Doppelspitze geben. Die „gibt es eigentlich an jedem größeren Haus“, sagte der 67-Jährige. Gebildet werden soll diese von Bastian Ganser und Christopher Suhr, der bei der Stadt Gummersbach den „Fachbereich 5 – Kultur und Weiterbildung“ leitet. Letzterer würde sich schwerpunktmäßig den Finanzen und dem Personal widmen, Ganser sich der inhaltlichen Ausgestaltung der Halle.

 

„Das, was hier entstanden ist, ist eine fast einzigartige Sache. Das findet man so nicht im ländlichen Raum“, sagte der 30-Jährige. Der Betrieb sei gut aufgestellt. „Hier so gut starten zu können, ist ein Geschenk.“ Aber auch Ganser möchte seine eigenen Ideen einbringen und mehr Kulturschaffende gewinnen. Ein weiteres Ziel: über die Jahre hinweg die Stückzahl an Eigenproduktionen zu erhöhen und mehr Musik- und Tanzveranstaltungen anzubieten, auch genre- und spartenübergreifend. So kann er sich eine Ausstellung gepaart mit Technomusik vorstellen.

 

Und auch für die jüngere Zielgruppe der 14- bis 25-Jährigen gelte es, Strategien zu entwickeln – auch wenn die Schnelllebigkeit der Generation der mittelfristigen Planung der Halle nicht entgegenkomme. Ein gelungenes Beispiel sei da aber die PS-Auslosung der Sparkasse Gummersbach zusammen mit Negah Amiri und Mike Singer, die am Montag, 18. November, stattfinden wird (OA berichtete). Und worauf  Martin Kuchejda sich besonders freut? Dass das Gummersbacher Schützenfest ab 2025 auch in der Halle 32 gefeiert werden soll. „Das finde ich sensationell“, sagte er. „Ich glaube, niemand stellt die Halle mehr infrage.“

 

Auch auf das zwölfköpfige Team der Halle ist Kuchejda stolz: „Das ist das beste Team, das wir je hatten. Wir sind personell gut aufgestellt.“ Den Schritt, nach Gummersbach zu kommen, habe er nie bereut. „Ich konnte mich hier kreativ verwirklichen – und ich freue mich, die Halle 32 weiter zu begleiten.“ Und natürlich werde er auch in Zukunft weiter kreativ sein, möchte weiterschreiben – Stücke fürs Theater, aber auch Bücher. Im Oktober wird „Der Elefantenmensch“ aufgeführt (OA berichtete), und mit „Sommersonne“ hat Kuchejda gerade erst einen weiteren Krimi herausgebracht. Er blickt zufrieden auf seine Zeit im Bruno-Goller-Haus und der Halle 32 zurück: „Das Tollste ist, dass die Halle über die Jahre im Herzen der Stadt angekommen ist.“

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG