LOKALMIX

Weihnachtsmarkthütte wird zur Masken-Ausgabestelle

ks; 16.12.2020, 14:55 Uhr
Fotos: Lars Weber --- In der Gummersbacher Hubertus-Apotheke werden die FFP2-Masken von Inhaber Sven Schliwa (li.) und seinem Team an einer Weihnachtsmarkthütte ausgegeben.
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Weihnachtsmarkthütte wird zur Masken-Ausgabestelle

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ks; 16.12.2020, 14:55 Uhr
Oberberg – Seit gestern werden kostenfrei FFP2-Masken verteilt – In einigen Apotheken waren sie bereits nach wenigen Stunden vergriffen.

„Die Kunden standen schon um Viertel vor acht in langen Schlangen vor den Apotheken. Um zehn Uhr waren alle Masken weg“, schildert Dr. Andre Vicariesmann, Inhaber der Severinus- und der Herz-Jesu-Apotheke in Lindlar. Allein in diesen zwei Stunden wurden am Dienstag in beiden Apotheken insgesamt 1.500 FFP2-Masken herausgegeben. Und auch die Gummersbacher Hubertus-Apotheke wurde aufgrund der nun kostenfreien Ausgabe von FFP2-Masken an potentielle Risikopatienten überrannt. Während dort in diesem Jahr bislang rund 600 FFP2-Masken verkauft worden sind (OA berichtete), hat das zehnköpfige Team allein gestern  1.900 Exemplare herausgegeben. „Wir hatten zusätzlich 630 Kunden zu bedienen – und am Abend keine Masken mehr“, fasst Inhaber Sven Schliwa zusammen.

 

[Aufgrund einer weiteren Lieferung können die Mitarbeiter der Hubertus-Apotheke heute wieder Masken austeilen.]

 

Um die Ausgabe vom regulären Betrieb in der Apotheke zu trennen, gelang es Schliwa und seiner Frau Anett in Zusammenarbeit mit der Gummersbacher Stadtverwaltung, eine Weihnachtsmarkthütte aufstellen zu lassen: „So haben wir die Lage etwas entzerrt, die Leute sind an der frischen Luft und wir haben noch eine Kasse dazugewonnen.“ Die Ausgabe sei zwar sehr stressig, doch zu chaotischen Verhältnissen sei es nicht gekommen. „Klarheit haben wir aber erst in letzter Sekunde erhalten“, sagt Schliwa, denn die Schutzmasken-Verordnung war am gestrigen Morgen noch gar nicht in Kraft getreten. „Im Bundesanzeiger wurde die Verordnung erst um 15 Uhr veröffentlicht, sodass sie erst rückwirkend zum Morgen in Kraft getreten ist“, erklärt Vicariesmann. Mehr Klarheit gäbe es mittlerweile auch hinsichtlich der Abrechnung. „Doch der Betrag ist nicht festgelegt und damit vage“, kritisiert Vicariesmann.

 

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Auch am zweiten Tag der kostenfreien Ausgabe  ist die Nachfrage ungebrochen. „Das Telefon steht nicht still. Und trotz unserer Aushänge, dass wir derzeit über keine Masken verfügen, kommen die Kunden in die Apotheke“, ärgert sich Vicariesmann, der erst Anfang nächster Woche wieder eine Lieferung mit 15.000 Stück erhält. Die Gummersbacher Hubertus-Apotheke hat bereits weitere Masken erhalten und hofft, dass die Menge bis Mitte nächster Woche ausreicht. Bis zum Mittwoch, 6. Januar, werden sie kostenfrei herausgegeben. „Anschließend geben wir die Masken über die von den Krankenkassen versendeten Coupons heraus. Das ist allerdings aufwendiger und zeitintensiver, da wir dann quasi ein Rezept abrechnen“, erklärt Vicariesmann und hofft, dass ab Heiligabend wieder etwas Ruhe einkehrt: „Dann sind wir mit dem Schrecken davongekommen.“

KOMMENTARE

1

Bereits gestern Morgen um 09:00 Uhr gab es bei uns in der "Dorf-Apotheke" keine Masken mehr.
Man fragt sich, ob nicht genug auf Lager waren oder wer sich schon "bedient" hat.

Auf Bitten, dass man doch Masken zurücklege, wurde nur patzig geantwortet.
Leider haben nicht alle Menschen die Möglichkeit mehrmals am Tag in den Ort zu fahren, um zu sehen, ob Masken verfügbar sind.

Leider ist diese Aktion sehr undurchdacht geplant worden und spiegelt die bereits vorliegende Hilflosigkeit wieder.

Ein Oberberger, 16.12.2020, 15:07 Uhr
2

Das ganze Jahr über wurden gerade mal 600 FFP2 Masken in der Apotheke verkauft. Obwohl es so viele gefährdete Menschen gibt. Aber kaum gibt es die Masken kostenfrei, werden in zwei Stunden doppelt so viele Masken ausgeteilt wie im ganzen vorherigen Jahr....
So viel also zur vielgepriesenen Eigenverantwortung. Bisher scheinen da viele Menschen ihren eigenen Schutz nicht für wichtig erachtet zu haben. Es ist natürlich auch einfacher auf die jungen Menschen zu schimpfen, die sich angeblich nicht an die Regeln halten, als selber wenigstens die einfachsten Maßnahmen zu ergreifen.

Der Junge, 16.12.2020, 16:11 Uhr
3

Unglaublich...Gibt es etwas KOSTENLOS, wird bei Wind und Wetter in der Schlange angestanden , Ansteckungsgefahr hin oder her.
Die Schulkinder müssen schon seit Monaten stundenlang Maske im Unterricht tragen, was haben Eltern bekommen?... NIX! Diese ständige Ungerechtigkeit geht mit ziemlich auf die Nerven.

Yvi, 17.12.2020, 13:50 Uhr
4

zu Kommentar 1: "Leider ist diese Aktion sehr undurchdacht geplant worden und spiegelt die bereits vorliegende Hilflosigkeit wieder." Ja, es richtig, dass die Verteilung der FFP2-Masken in einer "Hau-Ruck-Aktion" abläuft, die nicht hätte sein müssen, wenn man seitens der Verantwortlichen früher die Verteilung der (kostenlosen) Masken geplant hätte. Aber all diejenigen, die jetzt so dringend eine (kostenlose) Maske einfordern, hätten mit der nötigen Eigenverantwortung und Weitsicht sich schon längst eine Maske kaufen können, um sich selbst zu schützen. Vielleicht geht es aber bei einigen lediglich darum KOSTENLOSE Masken zu ergattern nach dem Motto "das steht mir zu, also will ich es haben" .... das wäre dann mal wieder typisch "deutsch".

Michael K., 17.12.2020, 14:58 Uhr
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