Waldbröl – Zum 16. Geburtstag von Joana Habermann kamen tausende Biker in die Marktstadt.

Dass irgendwas im Gange war, ist Joana Habermann durchaus bewusst gewesen – was genau, war der jungen Waldbrölerin allerdings nicht klar. „Sie hatte ein Verbot, durfte nicht aufs Handy gucken. Und daran hat sie sich auch gehalten“, erzählte ihre Mutter Melanie Habermann heute auf Nachfrage von OA. Am vergangenen Freitag wurde ihre Tochter Joana 16 Jahre alt und zum Geburtstag von einem Motorradclub aus Wissen überrascht. „Das war schon ein Highlight. Aber am Sonntag wurden all unsere Erwartungen vollends übertroffen.“

Tausende Biker waren am Sonntagnachmittag in die Marktstadt gekommen – wie viele es genau waren, ist kaum zu sagen. Die Polizei, die den Autokorso begleitet hat, nennt eine grobe Schätzung von etwa 3.000 Teilnehmern; andere sprechen gar von bis zu 5.000 Personen, die auf ihren Motorrädern oder auch auf Quads und Trikes nach Waldbröl kamen. Damit waren der Marktplatz und die dort angrenzenden Straßen völlig dicht.

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Losgetreten wurde diese Welle von Joachim Hemmersbach, einem Freund der Familie. In den Sozialen Medien veröffentlichte der Motorradfahrer unter seinen Biker-Freunden einen Aufruf, der anschließend zahlreich geteilt worden ist. Sein Plan: Joana im Glauben zu lassen, auf ein Eis eingeladen zu werden, und sie dann auf dem Marktplatz mit tausenden Bikern zu überraschen. Ein Plan, der aufging – nicht nur zur Freude des Geburtstagskindes. „Ich habe sie schon seit Monaten nicht mehr so lachen und glücklich gesehen wie an diesen beiden Tagen“, erzählte ihre Mutter.

Die vergangenen Jahre waren für Joana alles andere als leicht. „Zwei Tage vor Heiligabend, am 22. Dezember 2020, haben wir die Diagnose erhalten: Osteosarkom high-grade“, erzählte Melanie Habermann. Anschließend habe ihre Tochter 18 Monate im Krankenhaus verbringen müssen – mit einer Unterbrechung von 30 Tagen. „Das war fürchterlich“, sagte ihre Mutter – nicht nur für Joana, sondern auch für den Rest der Familie. Seit fast eineinhalb Jahren mache Joana nun eine orale Chemotherapie.

Woher Joanas Liebe für jegliche Art von Motorrädern kommt, ist ihrer Mutter nicht klar: „Sie war von klein auf begeistert, obwohl ich selbst nie Motorrad gefahren bin.“ Am Sonntag hatte Joana dann die Gelegenheit, mit den Bikern kleine Touren zu unternehmen. Außerdem bekam sie Sticker, T-Shirts und sogar Helme geschenkt. Einige Teilnehmer ließen ihre Visitenkarte da – so könne sich Joana auch künftig mit ihnen für Ausflüge auf zwei Rädern verabreden.

Dass ihrer Tochter ein derartiger Geburtstag samt lautstarken Ständchen und Motorengeheul ermöglicht worden ist, beschreibt ihre Mutter als ergreifend und tränenreich. Habermann dankt jedem einzelnen Teilnehmer, der sich am Wochenende auf den Weg nach Waldbröl gemacht hat – und hofft, dass ihre Tochter Joana durch diese Aktion nicht nur Freude, sondern auch neuen Lebensmut geschöpft hat.