LOKALMIX

Ärztlicher Notdienst: „Massiver Affront“ aus Düsseldorf?

ks; 05.12.2023, 15:40 Uhr
Symbolfoto: StockSnap auf Pixabay.
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Ärztlicher Notdienst: „Massiver Affront“ aus Düsseldorf?

ks; 05.12.2023, 15:40 Uhr
Oberberg – Beim Oberbergischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband findet morgen eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt – Vorsitzender erwartet Widerstand gegen neuen Organisationsplan.

Wenn es nach den Planungen der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer Nordrhein geht, dann soll es mit dem Jahreswechsel beim Ärztlichen Notdienst im Oberbergischen gravierende Änderungen geben (OA berichtete). So sollen die Notdienstpraxen in Wipperfürth und Waldbröl montags, dienstags und donnerstags nicht mehr besetzt werden. Zudem sollen die bisherigen drei Fahrdienstbezirke auf tagsüber zwei reduziert werden, nachts soll nur noch ein Arzt zwischen Radevormwald und Morsbach für Notfälle unterwegs sein. Auswirkungen hat das nicht nur für Patienten und Mediziner, für die damit weitere Wege verbunden sind, sondern auch für die Krankenhäuser.

 

Informiert worden seien die mehr als 300 Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung im Oberbergischen darüber am 17. November. Neben einem Schreiben der KV hätten sie zudem den neuen Organisationsplan erhalten, der am 1. Januar 2024 in Kraft treten soll – wie dem Organisationplan zu entnehmen ist, gemäß der gemeinsamen Notdienstordnung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und der Ärztekammer. „Aber wir haben ein Mitwirkungsrecht. Gefragt worden sind wir aber nicht. Warum wählen wir dann noch Kreisstellen?“, sagte Dr. Ralph Krolewski, Vorsitzender des Oberbergischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, auf Nachfrage von OA.

 

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Dass der Organisationsplan ohne Einbeziehung der oberbergischen Ärzte aus Düsseldorf vorgegeben werde, sei ein Novum und verletze die Verfahrenswege. Krolewski spricht gar von einem „massiven Affront“. Unklar sei dem Gummersbacher Arzt zufolge auch, auf Basis welcher Daten und Hintergründe der Organisationsplan geändert worden ist – und wie praktikabel er sein wird. Mit Blick auf die Reduzierung des Ärztlichen Notdienstes könnte Krolewski sich eigentlich zurücklehnen, immerhin wäre er dann nicht mehr für sechs Dienste im Jahr, sondern nur noch für drei oder vier Dienste eingetragen: „Aber welche Auswirkungen hat das für die Patienten?“

 

Am 1. Januar sei laut Krolewski eine Ärztin aus Hückeswagen für den Fahrdienst eingeplant. Von 8 bis 21 Uhr sei die Frau zunächst im Kreisnorden unterwegs – heißt neuerdings in Radevormwald und Hückeswagen sowie in Wipperfürth, Lindlar, Engelskirchen, Marienheide sowie in Gummersbacher Stadtteilen mit der Postleitzahl 51647. Ab 21 Uhr muss die Ärztin dann im gesamten Kreisgebiet unterwegs sein. Unklar sei beispielsweise, wie das Plus an Einsätzen und Fahrzeit bewältigt werden solle. Krolewski spricht außerdem von mehr Stress, befürchtet eine Übermüdung, denkt zudem an die Wetterverhältnisse und Unfallgefahren: „Wir drohen, in eine organisatorische Verschlechterung zu kommen. So kann man Leute verschleißen, die wir in der Versorgung brauchen.“

 

Über die Ursachen der Änderung des Organisationsplans kann Krolewski nur spekulieren. Möglicherweise sollen dadurch Kosten gespart werden, für die Mediziner sei damit aber ein größerer Stress verbunden. „Es kann mir niemand erzählen, dass die Reduzierung für den Nachwuchs ein Vorteil ist, um ins Oberbergische zu kommen und sich hier niederzulassen“, sagte der Mediziner. Zudem rechnet er damit, dass sich die Patienten aufgrund der geschlossenen Notfallpraxen vermehrt in die Strukturen der Krankenhäuser begeben werden.

 

Morgen findet beim Oberbergischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. „Ich gehe davon aus, dass viele Kollegen Widersprüche einlegen werden“, sagte Krolewski abschließend.

 

Notdienstpraxen - Öffnungszeiten ab dem 1. Januar 2024:

 

Notdienstpraxis an der Helios Klinik in Wipperfürth:

 

Mittwochs und freitags von 16 bis 20 Uhr, samstags, sonntags, gesetzliche Feiertage, am 24. und 31. Dezember sowie am Rosenmontag von 10 bis 14 Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr.

 

Notdienstpraxis am Kreiskrankenhaus Gummersbach:

 

Montags, dienstags und donnerstags von 19 bis 21 Uhr, mittwochs und freitags von 16 bis 20 Uhr, samstags, sonntags, gesetzliche Feiertage, am 24. und 31. Dezember sowie am Rosenmontag von 10 bis 14 Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr.

 

Notdienstpraxis am Kreiskrankenhaus Waldbröl:

 

Mittwochs und freitags von 16 bis 20 Uhr, samstags, sonntags, gesetzliche Feiertage, am 24. und 31. Dezember sowie am Rosenmontag von 10 bis 14 Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr.

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