LOKALMIX
"Da stehen tausende Festmeter brennbares Material"
Oberberg - Regionalforstamtsleiter Kay Boenig plädiert angesichts des verheerenden Feuers in Gummersbach-Strombach für rasche Maßnahmen beim Einschlag von Totholz.
Von Bernd Vorländer
Der Großbrand in Strombach in den vergangenen Tagen hat ein gewaltiges Problem offenbart: Der schlechte Zustand des durch Klimawandel und Borkenkäfer stark angegriffenen Baumbestands kann im Brandfall rasch zu einem Inferno führen. Kay Boenig, Leiter des Regionalforstamts Bergisches Land in Gummersbach, plädiert deshalb für Sofortmaßnahmen. "Wäre das, was wir in Strombach erlebt haben, woanders geschehen, hätte das in einer echten Katastrophe enden können." Boenig erklärt, dass es auch im Gebiet des Hömericher Kopfes tote, nicht gefällte Fichtenbestände gegeben habe. Die hätten sich als wahre Brandbeschleuniger erwiesen. Wehrleute hatten davon berichtet, dass Baumkronen geradezu explodiert seien und sich die Feuersbrunst in ungeheurer Geschwindigkeit ausgebreitet habe. "Wir brauchen deshalb dringend die Möglichkeit, totes Fichtenholz einzuschlagen und abzutransportieren. Sonst stehen da weiterhin tausende Festmeter brennbares Material", sagt der Forstamtsleiter.
Allerdings - es gibt Schwierigkeiten, das Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Zum einen dürften die Maßnahmen nicht ohne deutliche finanzielle Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden können. Die Waldbesitzer hätten aufgrund der Borkenkäfer-Plage bereits viel Geld verloren und könnten den Einschlag und die Folgekosten gar nicht mehr bezahlen, so Boenig. Hier müssten die Verantwortlichen in der Politik rasch eine Lösung finden. Zum anderen gebe es auch Corona-bedingt zahlreiche Forstbetriebs-Unternehmen, die sich derzeit in Kurzarbeit befänden. Und schließlich müsse man Plätze finden, an denen man das Totholz außerhalb des Waldes lagere. Auch dies ist kein leichtes Unterfangen.
KOMMENTARE
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Ich will aber nicht wissen was für Kosten auf den Waldbesitzer zukommen, falls es dort mal brennt. Vor allem: Wie wird es gewertet wenn der Waldbesitzer weiß das Totholz im Wald ist, dieses aber nicht rausbringt. Wer haftet? Und wer haftet wenn Menschen zu Schaden kommen. Dieses mal zum Glück glimpflich ausgegangen, die Kosten dürften jedoch nicht unerheblich sein bei der Manpower die eingesetzt wurde.
Carolina Preuss, 22.04.2020, 15:28 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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