LOKALMIX

„Ablehnungswelle bei AstraZeneca ist vorbei“

lw; 10.03.2021, 15:33 Uhr
Archivfoto: Michael Kleinjung.
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„Ablehnungswelle bei AstraZeneca ist vorbei“

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lw; 10.03.2021, 15:33 Uhr
Oberberg – Kreis und Medizinischer Leiter des Impfzentrums ziehen nach einem Monat Betrieb positive Zwischenbilanz – Impfgeschwindigkeit soll spürbar zunehmen.

Von Lars Weber

 

In der zweiten Februarwoche fiel nach langer Vorbereitungsphase für das Gummersbacher Impfzentrum endlich der Startschuss. Wurden anfangs vor allem die Über-80-Jährigen, die zu Hause leben, dort geimpft, kommen inzwischen auch das Personal verschiedener Berufsgruppen – von Mitarbeitern ambulanter Pflegedienste bis zu Erziehern und Lehrern - in die ehemalige Karstadt-Filiale, um sich eine Spritze setzen zu lassen. Ralf Schmallenbach, Gesundheitsdezernent des Kreises und Impfzentrumsleiter, und Dr. Johannes Schlechtingen als Medizinischer Leiter sind nach einem Monat des Betriebs zufrieden, sie setzen aber auch darauf, dass schon bald mit mehr Impfstoff und den Impfungen in den Hausarztpraxen eine höhere Impfgeschwindigkeit erreicht wird.

 

Bislang seien im Impfzentrum laut Schmallenbach mehr als 5.900 Erst- und Zweitimpfungen bei den Ü80-Jährigen vorgenommen worden. Damit sei nun etwa ein Drittel dieser Gruppe geimpft. „Die Zahl lässt sich nicht genau ermitteln, weil einige der 19.200 angeschriebenen Menschen bereits in mobilen Teams geimpft wurden beziehungsweise noch werden und die Impfbereitschaft nicht bekannt ist.“

 

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Bei den Mitarbeitern der Berufsgruppen, die bislang ein Impfangebot bekommen durften, habe es 2.670 Impfungen gegeben. Dr. Schlechtingen ist froh, dass nach dem schwierigen Start des Impfstoffs des Herstellers AstraZeneca „die Ablehnungswelle“ inzwischen vorbei ist. „Gerade auch Grundschullehrer und Erzieher greifen gerne zu.“ Wie viele Termine abgesagt wurden, darüber könne die Zahl nicht erhoben werden, sagt Schmallenbach. Allerdings bestätigt auch er, dass die Impfbereitschaft mit AstraZeneca wieder steige. „Nach wie vor melden sich auch noch Menschen aus der Priorisierungsstufe 1 über unser Portal, die vielleicht das erste Angebot ausgeschlagen haben.“

 

Dass der Impfstoff bei abgesagten Terminen liege bleibe, sei nicht der Fall, kurzfristig neu besetzt werden die Termine aber nicht. „Der Impfstoff bleibt ja verfügbar. Es wird dann auf der Strecke nachgesteuert.“ Zurzeit gebe es aber weder bei BionTech noch bei AstraZeneca bemerkenswerte Ausfälle von feststehenden Terminen, gibt Schmallenbach Auskunft.

 

Schwerpunktpraxen

Inwiefern die im Gespräch stehenden bis zu fünf Schwerpunktpraxen noch eine Rolle spielen werden scheint unklar. Als Übergang zum Impfen in der Fläche seien Schwerpunktpraxen zwar positiv zu bewerten, sagt Schmallenbach. „Die Einrichtung wird aber bis Ende März – also bis der Impfstoff ohnehin in die Praxen geht – schwierig umsetzbar sein, weil unter anderem Verträge mit der Kassenärztlichen Vereinigung zu schließen sind.“

 

Seit vergangener Woche hat die Impfgeschwindigkeit durch die Öffnung für weitere Berufsgruppen bereits zugenommen. Seitdem sind nun alle sechs Impfstraßen und alle zwölf Kabinen in Benutzung. Wie Dr. Schlechtingen erklärt, seien sieben Ärzte im Impfzentrum zugegen, jeder verantworte zwei Kabinen. Während in der einen geimpft wird, werde die andere jeweils schon wieder vorbereitet für den nächsten Impfling. Bei den Ü80-Jährigen könnten zwölf Menschen in der Stunde geimpft werden. Beim Personal der verschiedenen Berufsgruppen gehe alles etwas schneller, so seien 20 Impfungen in der Stunde drin.

 

Die maximale Auslastung des Impfzentrums ist trotzdem noch lange nicht erreicht. Die Öffnungszeiten bleiben noch unverändert an sieben Tagen die Woche von 14 bis 20 Uhr. Dies hängt auch mit den Lieferungen der Impfstoffe zusammen. So gab es für diese Woche beispielsweise 1.564 Dosen von Biontech und 1.670 von AstraZeneca. Zahlen, die in den kommenden beiden Wochen stabil bleiben (Biontech: jeweils 1.516, AstraZeneca: 1.210 und 1.360). „Wir haben also noch Spielraum nach oben“, sagt Dr. Schlechtingen, der davon ausgeht, dass sich die Situation schon bald weiter verbessert.

 

So sollen Anfang April auch die Hausärzte impfen. 100 Impfdosen pro Woche soll es für die Hausarztpraxen jeweils geben, sagt Dr. Schlechtingen. Und in etwa sechs Wochen würden auch die Impfstofflieferungen spürbar anziehen. „Dann geht alles ganz schnell“, ist der Medizinische Leiter überzeugt. „Diskussionen um Priorisierungslisten sind dann automatisch vorbei.“

 

Schmallenbach und Dr. Schlechtingen glauben, dass sich Arztpraxen und Impfzentrum gut ergänzen werden. „Jüngere und mobilere Menschen können weiter ins Impfzentrum kommen, hier gibt es keine langen Wartezeiten“, sagt Dr. Schlechtingen. Für chronisch kranke oder weniger mobilere Menschen sei die ihnen bekannte Hausarztpraxis eine gute Wahl.

KOMMENTARE

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Ein Drittel der Ü80-Jährigen geimpft - weitere warten bis mindestens Mitte April...das ist NRW und dazu der OBK, der nun seit Wochen mit an der Spitze der Inzidenzwerte liegt! Ab April "geht alles ganz schnell" - "Diskussionen über
Priorisierungslisten sind dann automatisch vorbei". Wer's glaubt...Die Frage ist doch, wieso es überhaupt "Diskussionen" über die Entscheidung der STIKO und des Ethikrates gibt. Nachweislich sterben fast ausschließlich Ältere und Vorerkrankte an dem Virus - um deren Leben zu retten, war die Entscheidung unanfechtbar richtig. Ob heute, ab April oder ? wird der "Wettbewerb" wohl weitergehen: Nicht wer die Impfung zum Überleben benötigt wird gewinnen, sondern diejenigen, die mit Hilfe ihrer jeweiligen Lobby dafür sorgen, dass sie geimpft werden...

Cornelia Lang, 10.03.2021, 17:55 Uhr
2

Ja warum nur. Die Gerüchte das man ohne Impfung im laufenden Jahr so gut wie nichts machen darf halten sich ja. Und wann man die Chance auf einen anderen Impfstoff hat weiß man nicht.
Im Grunde kommt das einer Impfpflicht sehr nah.
Wenn es ohne Impfung keine Einschränkungen gäbe würde ich kein Astra Zeneca nehmen.

Hemmi, 11.03.2021, 09:59 Uhr
3

zu 2 - Hemmi: Ist das Ihr Gerücht, dass "man ohne Impfung....so gut wie nichts machen darf"? Aufgrund der wenigen und sehr geringen Einschränkungen können Sie fast nichts machen? Ältere und vorerkrankte Menschen wären schon froh, wenn sie ihre notwendigen Arztbesuche angstfrei machen könnten!

Cornelia Lang, 11.03.2021, 14:15 Uhr
4

Gebt das impfen in Hände von Profis und nicht in die von Behörden, sonst sind wir noch in 5 Jahren am impfen

, 12.03.2021, 06:26 Uhr
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