LOKALMIX

Bastel-Masken für Erzieher sorgen für Aufregung

lw; 09.06.2020, 16:45 Uhr
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Fotos: privat ---- Die Bastel-Maske vom Land wurde nicht in allen Kitas mit Freude aufgenommen.
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Bastel-Masken für Erzieher sorgen für Aufregung

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lw; 09.06.2020, 16:45 Uhr
Oberberg – Spende vom Land muss erst zusammengesetzt werden – Verärgerung in manchen Einrichtungen.

Von Lars Weber

 

Eigentlich hatte es das Land NRW ja gut gemeint. Um den Trägern von Kindergärten und Kindertageseinrichtungen für den Neustart am gestrigen Montag unter die Arme zu greifen, wurde auch im Oberbergischen Schutzausrüstung an die Erzieher verteilt. Bei der Spende handelte es sich jedoch nicht um Schutzmasken, die man mal schnell aufsetzen konnte. Stattdessen müssen diese erst fertig zusammengesetzt werden. Zumindest bei manchen Erziehern haben die Bastel-Masken für Kopfschütteln gesorgt.

 

So schreiben die Lindlarer Grünen in einer Pressemitteilung, dass sie „wütende Anrufe“ aus Lindlarer Kitas bekommen hätten. Die Anrufer kritisierten diese Spende als „Respektlosigkeit“, die eine Unkenntnis der Situation in den Kitas offenbare. Die Grüne-Ratsfrau Julia Heuwes, selbst Erzieherin in einer Einrichtung in Lindlar, kritisiert in der Mitteilung: „Bei uns musste sich gestern eine Erzieherin um sechs Kinder gleichzeitig kümmern, die seit Monaten nicht mehr in der Kita waren, und wir sollen dann noch nebenbei unsere Schutzmasken ohne jede Anleitung selber zusammenbauen? Uns Erziehern nur Maskenbausätze zur Verfügung zu stellen, nach dem Motto 'die basteln ja eh so gerne', ist eine  Unverschämtheit.“

 

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Auch in den Einrichtungen der AWO Rhein-Oberberg kam die Aktion des Landes nicht gut an. „Die Kollegen haben verärgert reagiert. Zwar wird in den Kitas gerne und viel gebastelt, aber die Kinder brauchen die ganze Aufmerksamkeit. Zeit zum Masken-Basteln kann man in der Situation jedenfalls nicht zusätzlich aufbringen. Uns fehlt da ein Stück weit die Wertschätzung der Arbeit der Kollegen in den Einrichtungen“, sagt Sprecherin Jenny Göx auf Nachfrage von OA. Alwine Pfefferle, Geschäftsbereichsleiterin Kinder, Jugend, Familie und Beratungsdienste der AWO Rhein-Oberberg, ergänzt: „Wir fanden die Ankündigung des Ministeriums, dass wir Masken erhalten, sehr positiv. Wir hätten aber erwartet, dass wir so ausgestattet werden, dass dies auch eine echte Hilfestellung darstellt.“

 

[Die Bastel-Maske mit zugehöriger Anleitung.]

 

Keine negativen Rückmeldungen oder Kritik seien bei der Stadt Gummersbach von den städtischen Einrichtungen eingegangen. „Wir haben 13.000 Masken geliefert bekommen“, sagt Stadtsprecher Siegfried Frank. Diese zu verteilen, sei eine Mammutaufgabe gewesen. Gar nicht relevant ist das Thema in den Einrichtungen der Johanniter, wie Sprecherin Sabine Eisenhauer sagt. „Wir haben unsere eigenen Bezugsquellen für Masken, außerdem hat die BPW Bergische Achsen an uns 27.000 Masken gespendet.“ Auf die Bastel-Masken des Landes müssten sie nicht zurückgreifen.

 

In ihrer Mitteilung kritisieren die Grünen explizit die Kreisverwaltung als Überbringer und Verteiler der Bastel-Masken. Der Kreis weist die Kritik zurück. „Die Entscheidung, Mundschutz-Bausätze an die Einrichtungen auszugeben, wurde durch das Land NRW getroffen. Der Oberbergische Kreis konnte keinen Einfluss auf diese Entscheidung nehmen.“ Ende vergangener Woche seien insgesamt 35.000 Mundschutze an die oberbergischen Kindertagesstätten und das Tagesmütternetz Oberberg ausgegeben worden, erklärt der Kreis weiter. Dabei handelte es sich um FFP2-Masken und Mundschutz-Bausätze. „Die Masken wurden durch das Land NRW einmalig kostenfrei für die Kitas zur Verfügung gestellt, um den Start des eingeschränkten Regelbetriebes zum 8. Juni zu erleichtern und mögliche Beschaffungsschwierigkeiten zu überbrücken.“ Zusätzlich habe der Kreis rund 550 FFP2-Masken aus eigenen Mitteln aufgestockt, da die Zahl der durch das Land gelieferten FFP2-Masken nicht für die vorgesehene Anzahl von Einrichtung ausreichte.

KOMMENTARE

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Auch ich fand diese "Masken" der Landesministeriums unsäglich und eine Unverschämtheit. Allerdings war der Kreis ja nur der Überbringer dieser geringsschätzigen Botschaft. Ausgedacht hatte sich das wohl der zuständige Minister Stamp und sein Stab. Wir werden ihm diese "Schutzausrüstung" mit einem entsprechenden Anschreiben zurückschicken. Dann kann er seine Zewatücher selber entsorgen. Zum Glück wurden auch wir von unserem Träger bereits mit vernünftigen Schutzmasken ausgestattet. Man kann Sie eh nur in näherem Elternkontakt o.ä. einsetzen. Kleine Kinder reagieren da eher panisch drauf. Da müssen alle MitarbeiterInnen sowieso durch.

Tina Bepunkt, 11.06.2020, 14:23 Uhr
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