Oberberg – Noch bis Ende Juni müssen Autofahrer rund um die Kreuzung in Derschlag Geduld mitbringen – Grund sind die Sanierungsarbeiten an der K 23 - Eine veränderte Ampelschaltung ist laut Aussage des Kreises nicht umsetzbar.

Von Peter Notbohm

Autofahrer aus Bergneustadt und insbesondere Pendler müssen derzeit viel Geduld mitbringen. Besonders in Richtung Gummersbach haben sich die Fahrzeiten in den vergangenen Wochen durch mehrere Baustellen enorm verlängert. Vor allem durch die Sperrung der K 23 im Streckenabschnitt zwischen der Sperrmauer an der Aggertalsperre und dem Bergneustädter Stadtteil Hackenberg hat sich nahezu der gesamte Verkehr in Richtung der Kreisstadt auf die Kölner Straße (B 55) verlagert.

Das führt besonders im Berufsverkehr zu langen Staus und Wartezeiten am Nadelöhr, der Kreuzung in Derschlag. Das Problem: Auch die Alternativrouten sind derzeit durch Baustellen und Sperrungen stark belastet. Aktuell vergeht kein Tag, an dem im Radio nicht über mehrere Stunden ein kilometerlanger Stau auf der A4 zwischen den Anschlussstellen Reichshof und Bielstein durch die Baustellen an der Hunstigtalbrücke und der Wiehltalbrücke vermeldet wird. Ortskundigen Bergneustädtern würde sofort der Weg über die L 173 in Richtung Lieberhausen als Alternative einfallen. Aber auch hier saniert Straßen.NRW derzeit unter Vollsperrung.

[20 bis 30 Minuten längere Fahrzeiten müssen Autofahrer, die von Bergneustadt Richtung Gummersbach fahren wollen, derzeit einplanen. In der ersten Woche der Vollsperrung der K 23 waren es an einem Tag sogar 60 Minuten, nachdem es auf der Kreuzung in Derschlag auch noch zu einem Unfall gekommen war.]

Für Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul ist das aktuelle Verkehrschaos ein leidiges Thema, trotzdem zeigt er Verständnis. Wegen der Sperrung an der K 23 sei er nahezu täglich mit den zuständigen Behörden beim Kreis im Gespräch: „Daher weiß ich leider, dass die Sanierung der Straße nur in diesem Zeitfenster möglich war.“

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Bei Straßen.NRW, zuständig für die Baustelle an der Lieberhausener Straße, sieht man indes keine Auswirkungen der Sanierungsarbeiten an der Landstraße auf die Verkehrssituation in Derschlag, da sie eher den Verkehr in Richtung Meinerzhagen betreffe und auch die eingeplante Umleitungsstrecke völlig anders verlaufe. Anders sieht das bei der Baustelle an der K 23 aus: Hier ist die Umleitung über die B 55 bewusst eingeplant. Wie ein Sprecher von Straßen.NRW auf OA-Nachfrage sagte, habe man sich im Vorfeld der Maßnahme an der L 173 mit dem Oberbergischen Kreis und den Städten Bergneustadt und Gummersbach abgestimmt: „Im Ergebnis sahen die Beteiligten keine Kollision der betreffenden Maßnahmen.“

Im Baudezernat des Kreises ist man sich der Verkehrsproblematik rund um den Knotenpunkt in Derschlag bewusst. Das Verkehrsaufkommen sei in diesem Bereich auch ohne Umleitungen bereits sehr hoch und werde durch weitere Baustellen, „die nicht alle im Zuständigkeitsbereich des Kreises liegen“ noch erhöht, heißt es von einer Kreissprecherin. Auch sie verweist auf die Abstimmungen im Vorfeld: „Überschneidungen lassen sich leider nicht immer vermeiden.“

[Am Mittwoch staute sich der Verkehr aus Gummersbach kommend phasenweise bis nach Rebbelroth zurück. Auch Autofahrer, die über Dümmlinghausen fahren müssen an der Ampel in Derschlag Zeit mitbringen.]

Ein Vorschlag unserer Leser sei hingegen nicht umsetzbar. Viele Autofahrer würden sich während der Sanierungsarbeiten eine veränderte Ampelschaltung an der Kreuzung in Derschlag wünschen, da insbesondere Linksabbieger, die von Dümmlinghausen kommend nach Bergneustadt fahren wollen, nur eine relativ kurze Grünphase haben. Zuständig hierfür wäre die Stadt Gummersbach.

Doch schon aus dem Fachamt des Kreises heißt es hierzu, dass eine Änderung nicht praktikabel sei, da man dies nicht kurzfristig umsetzen könne: „Ampelanlagen sind Teil eines komplexen Verkehrsnetzes. Die Anpassung der Schaltzeiten ist ein aufwändiger und mehrmonatiger Prozess.“ Schaltzeiten seien genau berechnet und aufeinander abgestimmt, sodass eine Änderung Auswirkungen auf den gesamten Verkehrsfluss habe, u.a. auch auf den Busverkehr, Fußgängerüberwege und andere Ampeln in der Umgebung.

Die Kreissprecherin wirbt daher bei allen Verkehrsteilnehmern um Verständnis: „Die Bauarbeiten an der Kreisstraße 23 im Bereich der Sperrmauer dauern voraussichtlich rund sechs Wochen (Anm.d.Red.: Geplante Fertigstellung Ende Juni). Danach sollte sich die Verkehrssituation wieder etwas entzerren.“