LOKALMIX
Bilanzsumme nähert sich Milliarden-Schallmauer
Oberberg – Kontinuität und Wachstum prägen Geschäftszahlen der Volksbank Oberberg des vergangenen Jahres.
Von Lars Weber
Geschichte wiederholt sich, heißt es im Volksmund gerne. Wenn es sich dabei um Erfolgsgeschichten handelt, dann beschwert man sich darüber allerdings nicht – im Gegenteil. Ihre eigene Erfolgsgeschichte hat auch die Volksbank Oberberg im vergangenen Jahr weiter fortgeführt. Komplizierte Rahmenbedingungen – von Inflation bis zum Ukrainekrieg – auf der einen Seite und die klaren Trends bei vielen anderen Kreditinstituten – von Geschäftsstellenschließungen bis zu Personalabbau – auf der anderen Seite: Beiden Seiten hat die Volksbank Oberberg einmal mehr ein positives Jahresergebnis entgegengesetzt – und das ohne die Reduzierung von Filialen oder Mitarbeitern. „Unsere Kontinuität bleibt das Spektakulärste“, hat der Vorstandsvorsitzende Ingo Stockhausen bei der traditionellen Bilanzpressekonferenz zur Geschäftsentwicklung der Genossenschaftsbank zur Einführung gesagt, um anschließend die Zahlen dazu zu präsentieren.
Die Bilanzsumme wuchs im abgelaufenen Jahr auf 4,8 Milliarden Euro (+7,4 Prozent) an. „In diesem Jahr nähern wir uns der fünf Milliarden an“, so Stockhausen. Und obwohl die Rahmenbedingungen auch für das Kundenkreditgeschäft „mehr holprig als fröhlich“ waren, entwickelte es sich ausgezeichnet. Das betreute Kundenkreditvolumen stieg von 3,9 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 4,1 Milliarden Euro. Das gesamte betreute Kundenvolumen wuchs um 675 Millionen Euro auf 8,5 Milliarden Euro (+9 Prozent). Das Niveau des Anstiegs sei einer der Spitzenwerte in den vergangenen Jahren.
Erhöht hat sich auch die Zahl der neu gewonnenen Vollbankverbindungen. Ein „kräftiges Plus“ von 3,5 Prozent ist die Folge. Dass sich die geschäftspolitische Strategie – dezentrale Ausrichtung, investieren in Standorte und Personal – auszahle, beweise die erhöhte Zahl der Mitglieder um ein Prozent auf rund 44.000. Damit sei es der Volksbank Oberberg gelungen, seit nunmehr über zwei Jahrzehnten den Marktanteil zu steigern. Etwas, was nicht jeder Genossenschaftsbank gelinge.
Erinnerung an Frank Dabringhausen
Vor den Bilanzen erinnerte Stockhausen an seinen Vorstandskollegen Frank Dabringhausen, der im April 2024 überraschend gestorben war. „Das war ein Schicksalsschlag“, besonders natürlich für seine Familie, aber auch für seine Volksbankfamilie. 2024 sei auch deshalb eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte der Volksbank Oberberg gewesen. Sie hätten die Zukunft „neu denken“ müssen. Denn eigentlich wollte Stockhausen in den Ruhestand gehen, entschied sich aber nach dem traurigen Ereignis dafür, seinen Vertrag zwei weitere Jahre zu verlängern. „Wir mussten in eine neue Normalität finden“, so Stockhausen. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist - wie auch vor dem Tod Dabringhausens schon geplant - seit Sommer Andreas Neumann, der nun mit Stockhausen und Jörn Richling die Führungsspitze bildet.
Umgehen musste das Finanzinstitut weiterhin mit „außergewöhnlichen Verhältnissen“ am Geld- und Kapitalmarktsituation sowie allgemeinen Kostensteigerungen. Bei einer anziehenden Risikolage im Kundenkreditgeschäft wird der Jahresüberschuss mit 10,8 Millionen Euro um rund 200.000 Euro über dem des Vorjahres liegen. Die sogenannte Cost-Income-Ratio, eine zentrale betriebswirtschaftliche Kennzahl der Effizienz eines Kreditinstituts, verbesserte sich nochmals von 54 auf 52,9 Cent, die die Volksbank benötigt, um einen Euro zu erlösen. Von diesen Erfolgen profitieren sollen einmal mehr die Mitglieder: Bei der Vertreterversammlung im Juni soll eine erneute Dividendenzahlung von drei Prozent vorgeschlagen werden.
Stockhausen glaubt nicht daran, dass das aktuelle Geschäftsjahr politisch, gesellschaftlich oder wirtschaftlich ruhiger wird – mit einem US-Präsidenten Donald Trump, mit den Neuwahlen in Deutschland oder weiterhin ungelösten globalen Krisen. „Es bleiben unsichere Zeiten für Wirtschaftskteure.“ Die Volksbank erwartet weiter Geld- und Kapitalmärkte in Bewegung, zwei bis drei weitere Leitzinssenkungen (eine wurde schon heute beschlossen) und einen intensiven Wettbewerb in der Finanzbranche.
Diesem werde man erneut mit Kontinuität begegnen – ohne Geschäftsstellenschließungen (es bleiben 30 Stück) oder Personalabbau. „Das ist kein Thema für uns.“ Im Gegenteil: 2024 wurde nicht nur Geld für die Geschäftsstellen in die Hand genommen, allen voran wurden sechs Millionen Euro in die Wiehler Hauptstelle investiert – unter anderem wurden neue Räume für die Volksbank Oberberg Akademie geschaffen. Auch wurde die Zahl der Mitarbeiter erhöht, von 478 im Jahr 2023 auf 487. Diese blieben der „Erfolgsfaktor Nummer Eins“, dankte Stockhausen seinen Mitarbeitenden.
Gesellschaftliches Engagement
Die Volksbank Oberberg hat im vergangenen Jahr erneut heimische Vereine und Einrichtungen mit rund 500.000 Euro unterstützt. Dazu gibt es im Rahmen des Kooperationsnetzwerkes von Unternehmen und Schulen „KURS“ 14 Partnerschaften mit weiterführenden Schulen. Stolz ist die Volksbank auf ihre Mitarbeiter, die sich selbst für soziale Zwecke engagieren. So wurde zum Beispiel die Tafel Bergneustadt mit der Aktion „Abrunden für den guten Zweck“ mit 2.500 Euro unterstützt. Auf den Weihnachtsmärkten verkaufte die Belegschaft zudem selbstgebackene Plätzchen zur Unterstützung der Vereine, Institutionen und Projekte. Zudem lohnt sich immer wieder ein Blick auf das Crowdfunding-Portal „Viele schaffen mehr“.
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