LOKALMIX
Bunter Mix stärkt Oberwiehler Zentrum
Wiehl – Neubau-Projekt der OWG wird nach und nach bezogen – Ärzte-Standorte gesichert – Senioren-WG ermöglicht Verbleib im Ort.
Von Lars Weber
Im Oberwiehler Zentrum rund um den Hans-Teich tut sich was. In direkter Nachbarschaft zum Lebensmittelmarkt sind in den vergangenen Monaten von der Oberwiehler Wohn- und Gewerbepark-Gesellschaft (OWG) zwei Häuser an der Hauptstraße hochgezogen worden. Während jenes Richtung Hans-Teich 18 Wohnungen bietet, die bereits alle Eigentümer gefunden haben, sieht das Konzept für den zweiten Neubau anders aus. „Wir haben uns die Frage gestellt: Was fehlt in Oberwiehl? Wie können wir die Infrastruktur ergänzen oder erhalten?“, erläutert OWG-Geschäftsführerin Rebecca Christmann. Nachdem die Möglichkeiten einer gastronomischen Lösung oder eines Drogerie-Marktes ausgeschlossen waren, fand die OWG andere Antworten. So wird es in der Oberwiehler Straße 55 künftig einen Mix aus Ärzten, einem Pflegeangebot, Einzelhandel, Gewerbe und Wohnen geben. Die ersten Mieter sind schon eingezogen.
Untergeschoss
Hier hat das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) St. Franziskus Oberwiehl seine neuen Räume bezogen. Weit hatten es Dr. Claudia Rodmanis, Dr. Claus Eiermann und Dr. Jörg-Uwe Schulz und ihr Team nicht. Vorher war die Praxis schräg gegenüber in der Oberwiehler Straße 72 zu finden. Die alten Räume seien verschachtelt gewesen, auch die Barrierefreiheit ließ zu wünschen übrig.
[Das Team des MVZ St. Franziskus Oberwiehl.]
Mit dem Angebot im Neubau wurde nun eine Lösung für diese Probleme gefunden, ohne Oberwiehl zu verlassen. Von einer „deutlichen Verbesserung“ spricht Dr. Eiermann. Zusätzlich gebe es nun einen noch kürzeren Draht zur Hausarztpraxis Oberwiehl, die ein Stockwerk über ihnen eingezogen ist – ein weiterer Vorteil. Das MVZ deckt das gesamte orthopädische Spektrum ab. Ab morgen ist die Praxis dort für ihre Patienten da. Ebenfalls auf der Ebene: Ein Ladenlokal mit Zugang vom Lebensmittelmarkt aus. Die 90 Quadratmeter sind laut Christmann noch nicht vermietet.
Erdgeschoss
Der Weg für die Ärzte und das Team der Hausarztpraxis Oberwiehl war noch kürzer als für ihre MVZ-Kollegen. Die Praxis war jahrzehntelang in der Oberwiehler Straße 53 zu finden. „Die baulichen Gegebenheiten waren schwierig geworden“, sagt Dr. Maren Friedemann. Erst recht im Verlauf der Pandemie, die den Platzbedarf noch einmal vergrößert habe. Nun haben Dr. Maren Friedemann, Dr. Stefan Posanski, ihre beiden Weiterbildungsassistenten und ihr zwölfköpfiges Angestelltenteam 300 Quadratmeter zur Verfügung, wo sie im Quartal mehr als 3.000 Patienten empfangen werden. Eine Woche hatte die Praxis aufgrund des Umzugs geschlossen. Morgen geht es wieder los. Die Ärzte freuen sich über die besseren Bedingungen, die sie im Ort gefunden haben. Ein Umbau an alter Stelle sei nur schwer umzusetzen gewesen.
[Das Team der Hausarztpraxis Oberwiehl.]
Bis Christina Lenz ihr Stoffgeschäft „abgenäht“ eröffnet, dauert es noch ein wenig länger. In den neuen Geschäftsräumen wird noch eifrig gearbeitet. Am 30. April soll es aber so weit sein. Der Laden und seine Inhaber Lenz und Frederik Leymann sind keine Unbekannten in Oberwiehl. Ihre aktuelle Ladenadresse in der Homburger Straße in Wiehl sei von Anfang an auch nur als Zwischenstation gedacht gewesen, bis die neuen Räume fertig sind. Lenz freut sich schon auf die Heimkehr und kann sich auch vorstellen, zum Beispiel die Bewohner ein Stockwerk über ihnen zum Kaffee da zu haben.
Erstes Obergeschoss
Schon Anfang Februar den Betrieb aufgenommen hat die neue Senioren-WG des Pflegedienstes Reinery aus Morsbach. In Waldbröl und Appenhagen gibt es bereits ähnliche Angebote des Pflegedienstes. Vom Prinzip her gleicht die Versorgung jener in großen Seniorenzentren. Sämtliche Pflegestufen können rund um die Uhr betreut werden. Der Unterschied: „Wir haben zwölf Plätze hier, nicht mehr. Man lebt also eher wie in einer Großfamilie zusammen“, erklärt Bernadette Reinery-Hausmann. Zudem müsse man „sein“ Dorf nicht verlassen, und lebt weiter im bekannten Umfeld.
Jedes 20 Quadratmeter große Zimmer verfügt über ein eigenes WC. Die Zimmer können mit eigenen Möbeln ausgestattet werden, um den Wohlfühlfaktor zu erhöhen. Im Gemeinschaftsraum oder auf der Terrasse kommen Bewohner und Pflegepersonal zusammen. Zwei der zwölf Zimmer sind momentan noch frei.
Zweites Obergeschoss
Die Firma Brehmer, ebenfalls momentan noch gegenüber zu finden, hat hier die komplette Etage gekauft. In den Büroräumen wird das Entwicklungszentrum und die Verwaltung untergebracht, erklären IT-Leiter Alexander Schröder und Mitgesellschafter Moritz Schmidt. Mitte März soll der Umzug über die Bühne gehen. Die Räume gegenüber werden aufgegeben, die Produktion, das Labor und das Lager werden am neuen Standort in Nümbrecht-Elsenroth zusammengezogen. Der Bau dort werde in der zweiten Jahreshälfte fertig. Mit dem Umzug der Büroräume in die Oberwiehler Straße bleibe das Hauptquartier des Spezialisten für Mechatronik-Entwicklung aber in Wiehl. Das Unternehmen ist am Wachsen: 2012 habe man zwölf Mitarbeiter gehabt, inzwischen seien es mehr als 70, so Schmidt.
[Der Vorplatz soll noch bunt und naturnah gestaltet werden.]
Drittes Obergeschoss
Abgerundet wird das Neubaukonzept mit drei geräumigen Wohnungen direkt unter dem Dach. Alle drei sind bereits vergeben, so Christmann. Geplant wurde das Projekt von dem Architekturbüro BKM aus Köln.
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