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LOKALMIX
Corona-Schnelltest im Luxusbus
Gummersbach - In der Kreisstadt betreibt der Gummersbacher Unternehmer Michael Fender gemeinsam mit der Reichshofer Firma "Coach Service" eine ganz besondere Dienstleistung - Menschen können vor Ort auf Testergebnis warten.
Von Bernd Vorländer
Michael Fender ist ein kreativer Kopf, denkt lokal, vor allem aber global. Seit einem guten Jahrzehnt ist der gebürtige Rheinhesse in Gummersbach zuhause und fühlt sich nach eigenem Bekunden "pudelwohl", auch, wenn es ihm schon mal zu viel regnet. Beruflich hat Fender bereits viele Ideen umgesetzt - zunächst in der Werbe- anschließend in der Flugbranche. Mehrmals in der Woche sind seine Flugzeuge mit Mensch und Material nach Lappland unterwegs, wo viele Automobilhersteller ihre neuen Fahrzeuge unter Extrembedingungen testen. Und Fender ist auch Hotelier, betreibt im hohen Norden ein Iglohotel, wo man bei eisigen Bedingungen, eingehüllt in Tierfelle, ganz besondere Nächte erleben kann.
Durch die Corona-Krise sind auch die Flüge nach Lappland weniger geworden, weshalb Fender eine Frachtfluglinie nach China installiert hat. Die Strecke wird täglich bedient. Vor jedem Flug - ob Richtung Norden oder nach China - müssen alle Passagiere und Besatzungsmitglieder einen Corona-Schnelltest machen. Und in diesem Zusammenhang kam Flender eine Idee: "Wenn das im Airport geht, warum nicht auch vor Ort?", so der umtriebige Gummersbacher. Das Besondere: Die Testungen sollten größtmögliche Mobilität bekommen, nachdem der erste Versuch, ein Testzentrum im Forum Gummersbach zu errichten, gescheitert war. Der nötige Partner war schnell gefunden. Clemens Behle, Chef von "Coach Service" aus Reichshof, war sofort Feuer und Flamme. Seine Luxus-Busse, die üblicherweise internationale Top-Stars der Musikbranche und deren Crews durch ganz Europa fahren, stehen derzeit still. Jetzt erhalten sie eine komplett neue Aufgabe.
[Der Gummersbacher Michael Fender ist ein kreativer Kopf.]
So steht seit Wochenbeginn der erste Luxusliner als mobiles Schnelltestzentrum vor dem Gummersbacher Forum. "Die Menschen können jederzeit einfach herkommen, sich testen lassen, auf das Ergebnis warten oder es sich aufs Handy schicken lassen", sagt Michael Fender. Für 39 € erhält man dann eine 97-prozentige Sicherheit, zum Zeitpunkt der Testung COVID-19-frei zu sein. Sollte ein Test positiv ausfallen, wird ein zweiter gemacht. Bestätigt sich das Ergebnis, geht - bei Einverständnis des Getesteten - ein Hinweis an das Kreisgesundheitsamt. Im Bus selbst ist geschultes Personal tätig.
Dass sich seine Idee so schnell habe umsetzen lassen, sei auch ein Verdienst der Stadt Gummersbach. "Die haben in den vergangenen Tagen einen tollen Job gemacht und uns sehr geholfen", ist Fender des Lobes voll. Doch die Kreisstadt soll nur der Auftakt gewesen sein. Anfragen hat der Unternehmer bereits aus Kiel, Lübeck, Heilbronn und Stuttgart. Ebenfalls seien zahlreiche Firmen interessiert, einen "Testbus" zu erhalten. "Man kann sich viele Einsatzmöglichkeiten vorstellen", sieht Michael Fender noch einiges an Arbeit auf sich und seinen Partner von Coach Service zukommen.
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KOMMENTARE
1
Kreative Geschäftsideen in Krisenzeiten gefallen mir: An der Kölnarena wo sonst großflächig Konzerte beworben werden und stattfanden, wirbt jetzt ein privater Betreiber mit Coronaschnelltests in der Tiefgarage, zum Sonderpreis. Lange Warteschlagen u. Staus beweisen den Erfolg.
In Gummersbach jetzt der Luxus-Nightliner eines großen Eventcarriers aus dem Oberbergischen , dem ich ebenfalls allen Erfolg damit vergönne.
Funktioniert alles so lange, bis Aldi & Co. die Tests noch günstiger und sicherer im Sortiment haben.
Wie wäre es übrigens mit einem "Eventimpfen" in der Wiehler Tropfsteinhöhle? Da wäre a) der Impfstoff gut temperiert und b) durch die ungewöhnliche Location der Eventcharakter gegeben, um auch Impfgegner zu Impffans zu machen!
2
Ein sehr schönes Beispiel für Kreativität und "Anpacker"-Mentalität, insbesondere auch unter Einbeziehung der zur Zeit doch sehr gebeutelten Reisebus-Branche.
Lustig ist übrigens auch die Vorstellung, dass Hr. Fender ein Iglohotel betreibt, vielleicht erstellt aus tausenden gefrorenen Schlemmerfilets ;)
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