Gummersbach - Die von OA befragten Gastronomen öffnen in der kommenden Woche ihre Lokale, monieren aber fehlende schriftliche Vorgaben des Landes.

Von Leif Schmittgen

Mustafa Gündesli ist Gesellschafter beim Restaurant Kunstwerk und Initiator der Gastronomiegemeinschaft Gummersbach (GGG). Nach gestrigem Gespräch mit Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein und Ordnungsamtsleiter Jürgen Harrant sowie weiteren GGG-Vertretern ist die Lage zwar noch schwammig, da noch keine schriftlichen Anweisungen von Landesseite zur Umsetzung der Vorgaben in den Kommunen vorliegen, doch was bisher durch mündliche Voraussagungen bekannt ist, wird mit Hochdruck umgesetzt.

[Mustafa Gündesli ist Gesellschafter beim Restaurant Kunstwerk.]

Dazu gehört zum Beispiel, dass Tische im Abstand von 1,50 Metern voneinander platziert werden, Besucher beim Betreten des Lokals eine Maske tragen müssen, diese beim Verlassen des Platzes wieder angelegt - und das die Tische nach einem Gastwechsel gründlich desinfiziert werden. Generell dürfen nur Personen aus maximal zwei verschiedenen Haushalten an einem Tisch Platz nehmen, außerdem müssen laut Gündesli die Daten der Besucher erfasst werden. „Wir geben dazu Listen heraus, auf denen Name und Adresse hinterlegt werden“ so der Kunstwerk-Teilhaber. „Wir führen keine Kontrollen durch und setzen auf Eigenverantwortung“, so der GGG-Vertreter. Das Verlangen der Ausweise zum Datenabgleich sei sowieso von Gesetzeswegen nicht möglich. Ziel sei es, mögliche Infektionsketten nachzuvollziehen. Mustafa Gündesli wird seinen Betrieb am Montag für die Gäste öffnen.

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Klaus Stange vom Gummersbacher Irish-Pub Grammophon öffnet die Pforten erst am Dienstag: „Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, nur die Getränkeleitungen müssen noch gereinigt werden“, berichtet Stange. Eigentlich dürfte er am Montag schon aufschließen, die Firma, die für die Reinigung beauftragt ist, kommt allerdings so schnell nicht mit den Arbeiten hinterher. Auch wenn noch keine schriftlichen Vorgaben zur Hand sind, diese müssen erst vom Land NRW herausgegeben werden, hat Stange sein Konzept nach bestem Wissen bereits ausgearbeitet.

Nicht nur den Tischabstand hält er ein: Zur Freude des Gastwirtes wird nämlich auch das Sitzen an Theken erlaubt, das Stehen dort, bleibt allerdings untersagt. Deswegen hat er je zwei Hocker im erforderlichen Abstand voneinander aufgestellt. Wie er die Gästeschar kontrollieren wird, muss zunächst die Praxis zeigen. Stange rät, vorher einen Platz zu reservieren. Denn wird das Lokal zu voll, müsse er möglicherweise Spontangäste am Eingang abweisen. Trotz des Vorgabenwirrwarrs vom Land lobt Stange die Arbeit der Kommune: „Die tun wirklich alles, um es uns so einfach wie eben möglich zu machen“, freute auch er sich über den persönlichen Besuch der Stadtvertreter.

Einen weiteren Tag später wird Hotelier und Restaurantbetreiber Eric Stremme öffnen: „Wenn wir es denn dürfen“, beruft er sich auf die bis dato fehlenden Vorschriften des Landes. „Das ist ein Skandal. Man hatte viele Wochen Zeit, etwas vorzubereiten“, bemängelt er und nennt im gleichen Atemzug die tolle Zusammenarbeit mit der Kommune. „Sobald das Ordnungsamt mir mündlich mitteilt, dass ich öffnen darf, werde ich das tun“, ist er sich derzeit noch unsicher.

Ungeachtet der fehlenden Schriftsätze laufen die Vorbereitungen auch bei ihm auf Hochtouren. Dabei gilt es auch die Mitarbeiter an Bord zu holen, damit der Betrieb am Mittwochabend, dann mit hoffentlich schriftlich formulierten Vorgaben, starten kann. Bis dahin wolle man die Empfehlungen des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) bestmöglich umsetzten. Unter anderem werden demnach Aushänge für die Gäste gefertigt und weitere Desinfektionsspender im Gastraum und den Toiletten installiert.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht der Inhaber des Holsteiner Fährhauses, Friedhelm Meisen die schnelle Erlaubnis zur Wiedereröffnung der Gastronomie und hätte sich vor allem mehr Zeit zur Vorbereitung durch konkrete Vorgaben des Landes, auch für seine Mitarbeiter, gewünscht. „Zwei Wochen Vorlauf wären schön gewesen“, so Meisen. Auf der anderen Seite freut er sich aber, dass der Umsatz nun wieder gesteigert werden kann und er die Gäste ab Montag wieder im Ambiente der „Erlebnisgastronomie“ bewirten kann.

Nachtrag, Samstag, 11:25 Uhr

Die NRW-Landesregierung hat inzwischen die neue, ab Montag, 11. Mai geltende, Coronaschutzverordnung veröffentlicht. Darin sind auch die Regelungen für die Gastronomie zu finden.