LOKALMIX
Das „Kultreh“ ist tot
Engelskirchen – In Wallefeld trauert man um die weiße Dammwildricke, die mit ihrer Herde für Aufsehen gesorgt hatte – Vermutlich wurde das Tier von einem freilaufenden Hund angegriffen und musste anschließend erlegt werden.
Von Leif Schmittgen
Im vergangenen Jahr sorgte ein weißes „Reh“ für Aufsehen im Engelskirchener Ortsteil Wallefeld (OA berichtete). Der vermeintliche Albino entpuppte sich schließlich als weißes Damwild, das in der Natur nicht selten ist. Trotzdem erreichte das Tier in und um Wallefeld eine Art Kultstatus. Sogar „Pilger“ aus Großstädten reisten an, um das „weiße Reh“ vor die Fotolinse zu bekommen. Landesweit wurde seinerzeit über die Entdeckung in den Medien berichtet. Den „Wild-Touristen“ gelang das oftmals, denn die Herde unternahm regelmäßig Spaziergänge durch den Ort.
Jetzt ist das Tier tot. Am vergangenen Samstag musste es nach der Attacke eines freilaufenden Hundes durch einen Jäger von seinen Leiden erlöst werden, wie Anwohner Leif Rittershaus (Foto) berichtet. Auf dem Grundstück hatte die Wildherde des Öfteren genächtigt. Eine große Tanne auf dem Grundstück der Familie bot nächtlichen Schutz, der Futterstall des im Ort als „Entenbaron“ bekannten Leif Rittershaus diente zudem als sichere Nahrungsquelle für die Gäste. „Wir sind wirklich sehr traurig, zumal die Ricke trächtig war“, spricht der 48-Jährige von einer Tragödie.
Und mit dieser Meinung ist er nicht allein: Selbst Nachbarn, die eigens Blumen als Futterquelle gepflanzt hatten, um das Damwild vom eigenen Grundstück fernzuhalten, hatten ihre Bestürzung geäußert. Bei Leif Rittershaus und auch beim örtlichen Metzger hatten die Tiere außerdem regelmäßig Nahrung erhalten und waren dementsprechend zahm. Liebgewonnen hatten das Tier etliche weitere Wallefelder. Waren es im vergangenen Jahr noch insgesamt fünf Böcke und Ricken, ist - so vermutet Rittershaus - nur noch ein Tier der Herde in den Wäldern unterwegs.
Die Tötung der Damricke bestätigt ein in der Nähe ansässiger Jäger, der das weiße Damwild am Wochenende mit Kollegen gesehen hatte. Namentlich möchte er nicht genannt werden. Das verendete Tier ist nicht das einzige, das durch Hunde getötet wurde. Auch bei Engelskirchen-Schnellenbach seien kürzlich gerissene Rehe entdeckt worden. Um diese und andere Fälle zu vermeiden, sei es besonders während der Sommermonate wichtig, die Haustiere an der Leine zu führen und die Vierbeiner nicht frei durch die Wälder stromern zu lassen.
KOMMENTARE
1
Schade um die Herde.
Die Tiere waren so zahm und zutraulich das man Sie streicheln konnte.
2
Leider gibt es unter den Hundehaltern zu viele uneinsichtige und vor allem besserwissende was das Thema der Leinenpflicht betrifft.Da müsste das Ordnungsamt eigentlich verstärkt mal drauf achten und Verstösse entsprechend ahnden.
Toto, 11.06.2020, 10:35 Uhr3
auch ich finde es ganz furchtbar was dort passiert ist . Aber war es denn wirklich ein Hund?
Ingrid, 12.06.2020, 06:02 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
ARTIKEL TEILEN