LOKALMIX
Das Tor zur Stadt wird grüner
Gummersbach – Zugang zur Fußgängerzone an der Hindenburgstraße wird entsiegelt und bekommt zwei Staudenmisch-Biotope – Im Windhagener Gewerbegebiet werden vier Wendeschleifen entsiegelt – Maßnahmen zu 100 Prozent gefördert.
Von Peter Notbohm
Die Fußgängerzone gilt als Visitenkarte einer Stadt, ihr Eingangsbereich als Tor zur Stadt. „Kein Schmuckstück für die Fußgängerzone“ in Gummersbach sei derzeit der südliche Zugang von der Hindenburgstraße zwischen der Alten Post und dem Augenoptikergeschäft Apollo-Optik findet Gerd Brembach. Der Landschaftsarchitekt vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten NRW wurde von der Stadt beauftragt im Rahmen der Klimaanpassungsmaßnahmen in der Kreisstadt die asphaltierte Fläche zu entsiegeln und zu begrünen. Die Pläne stellte er am Montagabend im Ausschuss für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Mobilität vor.
Zwei Grünflächen sollen künftig ein einladendes Bild vermitteln und zum Verweilen einladen. Geplant ist ein Ersatz der Asphaltfläche durch die beiden insektenfreundlichen Staudenmischbepflanzungen „Indianersommer“ und „Silbersommer“. Die Biotopflächen, die mit Gerüst- und Begleitstauden, Füllpflanzen, Bodendeckern sowie Blumenzwiebeln bepflanzt werden, sollen mit Schnitthecken vor dem Überqueren durch Fußgänger und Hunde geschützt werden, an den Randbereichen werden Sitzbänke installiert.
„Wir haben versucht, das gesamte Projekt städtebaulich zu lösen, indem wir bei den Grundlinien die Gestaltung der Hindenburgstraße wieder aufgenommen haben“, erklärte Brembach. Unverzichtbar war dabei, die Zufahrt für Feuerwehr und Lieferverkehr zu erhalten. Das Konzept der Staudenmischpflanzung sei in den ersten Jahren der Einwachsphase durchaus pflegeintensiv, anschließend aber selbstregulierend und ganzjährig attraktiv, ergänzte er.
[Grafik: Gerd Bermbach, Landschaftsarchitekt BDLA/AK NW ---- Die beiden Biotope sollen einen einladenden Eindruck in die Fußgängerzone vermitteln (Größere Version in der Galerie).]
Im Rahmen des Förderprogramms „REACT-EU: Steigerung der Klimaresilienz auf kommunaler und regionaler Ebene“ hatte die Stadt vor einem Jahr zwei Förderanträge gestellt – beide wurden bewilligt. Gefördert werden hierbei Maßnahmen zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegen Klimaveränderungen und Klimaschwankungen. Entsiegelt werden auch vier Wendeschleifen im Gewerbegebiet Windhagen. Die Baukosten beider Maßnahmen belaufen sich auf etwa 220.000 Euro und werden zu 100 Prozent gefördert. Sie sollen bis zum Frühjahr im kommenden Jahr abgeschlossen sein.
Joachim Scholz (Grüne) sprach von einer guten und wichtigen Maßnahme, kritisierte aber auch, dass die Stadt bei ihren neuen Investitionsüberlegungen die Klimaresilienz nicht mitdenke. Als negative Beispiele nannte er die Versiegelung des Bismarckplatzes und die Gestaltung der neuen Mitte in Bernberg, wo man kaum Grünes gepflanzt habe. „Die Maßnahme in Windhagen wird nun als Umweltschutz verkauft, aber eigentlich müssen wir nur den nicht durchdachten Mist von vorher abreißen“, sagte Scholz.
Kritik, die der Technische Beigeordnete der Stadt Jürgen Hefner so nicht stehen lassen wollte. „Die Wendeschleifen sind vor 20 Jahren entstanden. Damals hatte man mehr die Kosten für die Pflege im Blick als den Klimaschutz.“ Man versuche Maßnahmen zu finden, um den stark gestiegenen Anspruch der Klimaresilienz zu verbessern. Auch am Bernberg habe die Stadt ein Begrünungskonzept von Landschaftsarchitekten erarbeiten lassen. „Das hat zu einer Verbesserung des ursprünglichen Zustands geführt.“
KOMMENTARE
1
Die langzeitige Pflege der Anlage wäre dann lediglich wünschenswert, sehen solche Grünanlagen meist nach einiger Zeit doch gar nicht mehr schön aus
AMes, 15.11.2022, 21:11 Uhr2
Bleibt zu hoffen, dass die Vandalen sich nicht an dem Biotop vergehen. An der Halle 32 mussten ja schon Bäume dran glauben.
Otto Matzke, 15.11.2022, 23:11 Uhr3
Sehr schön! Hoffentlich wird das nicht das neue Kloo der Bahnhofsszene.
Wolfgang, 16.11.2022, 08:39 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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