LOKALMIX
Den Frühling schon im Herbst gepflanzt
Oberberg – Im Rahmen eines Projekts der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft wurden Menschen mit Behinderung zu „Nachhaltigkeits-Botschaftern“ fortgebildet.
Voraussichtlich wird es schön aussehen, wenn im Frühling die Krokusse in den Gärten der HBW-Häuser „Haus am Park“, „Haus Am Konradsberg“ und „Haus Tannhäuserstraße“ sowie an der BWO in Faulmert sprießen. Allein aus dekorativen Gründen haben die Umwelt-Assistenten die Krokus-Knollen aber nicht gepflanzt. Vielmehr haben sie an die Hummel- und Bienenarten gedacht, die schon so früh im Jahr unterwegs sind, dass sie kaum Nahrung finden. Da der Krokus früher als andere Pflanzen blüht, ist er für die „Frühaufsteher“ unter den Insekten eine wichtige, oft die einzige, Nahrungsquelle. Welche Insekten die Krokusse besuchen werden, das erklärten die Umwelt-Assistenten den Bewohnern der HBW-Häuser während der gemeinsamen Pflanz-Aktionen, die im Oktober und November in den Gärten der Wohnhäuser der HBW Haus für Menschen mit Behinderung Wiehl und der BWO Behinderten Werkstätten Oberberg stattfanden – natürlich unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln, die in diesem Jahr erforderlich sind.
Wenn die Umwelt-Assistenten nicht gerade in Sachen Naturschutz unterwegs sind, arbeiten sie in der BWO. Im Rahmen einer Kooperation zwischen BWO und der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft (BAK) wurden sie durch die Biologische Station Oberberg (BSO) zu Umwelt-Assistenten qualifiziert. Seitdem unterstützen sie die Angebote der BSO und BAK für Menschen mit Behinderung. Dieses Projekt wurde 2016 mit dem Deutschen Waldpädagogikpreis ausgezeichnet. Im Rahmen des aktuellen „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“-Projektes der BAK werden die Umwelt-Assistenten zu Nachhaltigkeits-Botschaftern fortgebildet und geben dieses Wissen dann weiter.
Bei ihren Besuchen im HBW und in der BWO hatten die Umwelt-Assistenten neben Spaten und Krokus-Knollen auch die Saatguttütchen „Bergisches Blütenmee(h)r“ im Gepäck. Das Saatgut für die Anlage von mehrjährigen Blühflächen verteilt die BAK derzeit kostenlos im Rahmen eines Leader-Projekts. In Workshops, zu denen sich Dorfgemeinschaften, Kindergärten, Seniorenheime usw. ebenfalls kostenlosen anmelden können, erklären die Mitarbeitenden der BAK, worauf es bei der Aussaat ankommt und warum die Mischung von heimischem Saatgut gegenüber handelsüblichen Saatguttütchen, in der teils exotische Arten vorkommen, im Vorteil ist.
In der BWO und im HBW übernahmen das die Umwelt-Assistenten. „Zuerst haben wir den Rasen abgeschält, dann geharkt und dann das Saatgut ausgebracht. Das funktioniert wie beim Salzstreuen im Winter – obwohl man der Umwelt zuliebe ja auf Salz verzichten soll, wann immer es geht“, sagte Umwelt-Assistent Christopher. „Wir haben all die Pflanzen ausgesät, die normalerweise auf heimischen Wiesen blühen würden, würde man sie nicht so oft mähen. Sie liefern den heimischen Insekten wie den Wildbienen genau die Nahrung, die sie brauchen“, meinte Manuela Thomas von der BAK, die die Umwelt-Assistenten im Rahmen der BNE-Projekt-Förderung durch das Land NRW betreut und unterstützt.
Nun warten alle ganz gespannt auf das Frühjahr und das erste Grün. Gemeinsam wollen die Bewohner des HBW dann beobachten, welche Insekten die frischen Krokusse und das „Bergische Blütenmee(h)r“ besuchen – um den Umwelt-Assistenten dann zu berichten, welche Artenvielfalt dank ihren Pflanzaktionen in ihre Gärten eingezogen ist.
Weitere Informationen zum Leader-Projekt „Bergisches Blütenmee(h)r“ gibt es unter: agentur-kulturlandschaft.de/bluetenmeehr
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