LOKALMIX
Die große Reinigung
Hückeswagen – Wupper-Vorsperre in Hückeswagen stark verschmutzt – Untere Wasserbehörde schätzt, dass 100.000 Liter an Substanzen durch das Hochwasser ins Wasser gelangt sind.
In Folge des katastrophalen Hochwassers am vergangenen Mittwoch (14. Juli) wurde die Wuppertalsperre massiv verschmutzt. Durch die Überflutung von Firmengeländen, Betriebsflächen und Häusern sind unterschiedliche Substanzen wie zum Beispiel Öl in die Wupper-Vorsperre in Hückeswagen und von dort in die Hauptsperre der Wuppertalsperre gelangt. Erste grobe Schätzungen der Unteren Wasserbehörde des Oberbergischen Kreises gehen von etwa 100.000 Litern an Substanzen aus, die dort nicht hingehören. Es wurde Umweltalarm ausgelöst. Die beteiligten Bezirksregierungen, der Oberbergische Kreis und der Wupperverband hatten sich zusammengesetzt, um schnellstmöglich Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Der erste Schritt war klar: Die Verschmutzung muss beseitigt werden.
Sobald der Wasserstand es zuließ, seien zwar erste Sperren im Gewässer gesetzt worden. Dies sei im Laufe des Donnerstags passiert. „Aufgehalten werden konnte dadurch aber nicht alles“, so eine Sprecherin des Wupperverbands, weshalb der Umweltalarm ausgelöst wurde. Nachdem die Sperren gesetzt waren, mussten Unmengen an Treibgut abgefischt und rausgeholt werden. Seit heute sei nun eine Fachfirma vor Ort und saugt die Substanzen ab. Dazu wurden Schläuche auf die Vorsperre abgelassen. „Die abgesaugten Substanzen werden anschließend fachgerecht entsorgt“, so die Sprecherin weiter. Wie lange die Fachfirma an der Vorsperre im Einsatz sein wird, ist noch völlig unklar. Der Wupperverband geht aber von mehreren Wochen aus.
[Von der Vorsperren-Brücke wurden Schläuche abgelassen, mit denen die Substanzen abgesaugt werden sollen.]
Um dies genauer sagen zu können, ist auch wichtig zu wissen, was überhaupt ins Gewässer gespült worden ist. Zum einen hatte die Feuerwehr frühzeitig Proben genommen und dem Wupperverband übergeben. Zum anderen waren ebenfalls heute Vertreter der Unteren Wasserbehörde des OBK unterwegs und gingen die Anlieger-Firmen ab, um von den Inhabern weitere Auskünfte einzuholen. Die Informationen der Behörde würden dann zusammengeführt mit den Ergebnissen der Analyse der Wasserproben, die jedoch noch nicht vorliegen, so die Sprecherin weiter.
Vor Ort waren ebenso die Gesundheitsämter, die Proben an den Badegewässern nahmen, um zu schauen, ob das Hochwasser auch Einfluss auf die Badegewässerqualität genommen hat. Es ist jedoch davon auszugehen, dass eine Nutzung noch einige Zeit nicht möglich sein wird, weder im noch auf dem Wasser. Die Freizeitnutzung, dies gilt für Bootssport auf der Talsperre, Angeln, Baden und Tauchen, sind weiter untersagt.
[Zunächst musste das Wasser von Treibgut befreit werden.]
Auch der Rundweg um die Wupper-Vorsperre in Hückeswagen ist unterbrochen und eine Absperrung eingerichtet. Spaziergänger dürfen den Damm aufgrund der massiven Verschmutzung keinesfalls betreten. Auch auf ihre Hunde sollten die Halter besonders Acht geben, dass diese nicht mit den Ölen und Substanzen in Kontakt kommen. Zwar seien die Wege nicht überspült worden, sondern nur Teile von Uferbereichen. Allerdings stehe zurzeit die Reinigung des Wassers im Fokus. Die Uferbereiche seien zum Teil durch Steillage und Bewuchs zudem nicht so leicht zugänglich. „Inwiefern diese betroffen sind und gereinigt werden müssen, wird in einem späteren Schritt geklärt.“
Während sich Menschen von den verschmutzten Bereichen fernhalten können, haben die auf der Vorsperre lebenden Tiere wie Schwäne, Enten oder Gänse weniger Glück. Ihr Lebensraum ist akut verschmutzt. Auch einige Tiere sind teils ölverschmiert. Von toten Tieren sei dem Wupperverband noch nichts bekannt. Er macht aber darauf aufmerksam, dass besorgte Bürger die betroffenen Tiere nicht selbst reinigen sollten, wenn nicht das entsprechende Expertenwissen vorhanden sei. „Dann könnte man den Vögeln weiter schaden, da unter Umständen das natürliche Fett des Federfells leidet.“ Der Verband möchte sich nun an die Biostationen im Wupperverbandsgebiet wenden, mit denen eine Kooperation besteht. Über sie soll die Situation mit Experten gelöst werden.
Keine Verschmutzungen im Gebiet des Aggerverbands
Von Verschmutzung bedroht waren auch die Gewässer des Aggerverbands. So konnten die am 14. Juli am Vorbecken Listringhausen teilweise ins Becken gerutschten Holz-Laster inzwischen beide geborgen und abtransportiert werden. Diesel war im "Schwarzen Teich" oberhalb des Vorbecken Listringhausen ausgetreten und wurde mit Hilfe von Ölsperren erfolgreich zurückgehalten, abgesaugt und entsorgt, so der Aggerverband. In die Genkeltalsperre sei kein Diesel gelangt. Auch gelangte durch das Hochwasser kein Öl in die Talsperren des Aggerverbands. „Alle Vorbecken sind mit Tauchwänden ausgestattet, sodass im Falle einer Havarie Öl und Kraftstoffe zurückgehalten würden.“
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