Engelskirchen - Heute wurde die Christkindpostfiliale im Alten Baumwolllager eröffnet - Über 9.000 kuriose, rührende und materielle Wünsche aus aller Welt sind bereits eingegangen.

Von Livia Kurth und Leif Schmittgen

Es hat sich in den vergangenen fast 40 Jahren verbreitet wie ein Lauffeuer, dass das Christkind vor Weihnachten in Engelskirchen Station macht und bereits seit 1985 Zuschriften von Kindern beantwortet. Dieses Lauffeuer hat sich inzwischen über den gesamten Globus verbreitet, wie Postsprecherin Britta Töllner bei der heutigen Eröffnung der Christkindpostfiliale im Alten Baumwolllager des LVR-Industriemuseums verriet. „Die Aktion spricht sich rum“, weiß die Sprecherin. Insgesamt 9.000 Briefe – die ersten bereits im März - sind schon vor dem offiziellen Start bis heute eingetrudelt - aus Malaysia, Australien, Südkorea und anderen weit entfernten Ländern.

Die Konfession der Einsender spielt dabei offensichtlich keine Rolle, neben materiellen Dingen wie dem Spielzeugauto oder dem Raumschiff aus Klemmbausteinen ist der Wunsch nach Weltfrieden, Ukraine- und Nahostkonflikt werden häufig dabei beschrieben, zu vernehmen. Aber auch das Mitgefühl für andere steht immer häufiger im Fokus. „Ich wünsche mir, dass alle Menschen in Afrika genügend Medizin haben und dass Arme nicht mehr arm sind“, heißt es in einem Brief.
 

„Ich freue mich jedes Jahr, wie persönlich die Anschreiben verfasst sind und wie viel Mühe sich die Kinder bei der Gestaltung der Briefe für das Christkind geben“, sagt die Engelskirchnerin Rita Miebach. Sie ist seit 19 Jahren dabei und eine von 20 Helferinnen, die die Flut an Wünschen Jahr für Jahr bearbeiten. Bis zu 150.000 Sendungen – teilweise sogar als Einschreiben/Rückschein – werden noch bis zum 20. Dezember erwartet, jeden einzelnen gilt es zu beantworten. Kuriositäten, wie der „Hilfeschrei“ nach neuem Kochgeschirr mit der Begründung „Die Mama soll endlich kochen lernen!“, bringen auch langjährige Profis wie Rita Miebach zum Lachen. Andere, wie der nach einem warmen Zuhause, dann auch zum Nachdenken. Teilweise schreiben auch Erwachsene.

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Vor Ort begrüßt wird das Christkind alle Jahre wieder von den Vorschulkindern der Johanniter-Kita Schnellenbach, die viele bunte Bilder gefertigt haben und ihre Weihnachtswünsche persönlich an das himmlische Wesen überreichen dürfen. „Das hast Du ganz toll gemacht“, freut sich der blonde Engel, neben dem (elektrischen) Kaminfeuer sitzend, als ihm ein Junge ein selbstgemaltes Porträt als Geschenk gibt. Als die ersten Kinder ihre Zettel und Bilder überreicht haben, ist die anfängliche Schüchternheit der jungen Besucher schnell einem Leuchten in den Augen und freudigen Gesichtern gewichen.

Fast alle Wünsche sollen in Erfüllung gehen, bis auf einer: Ein Junge aus Köln beansprucht in seinem Anschreiben einen Teil der Wünsche für sich, damit er – als Nikolaus verkleidet - seine Freunde in der Nachbarschaft beschenken kann. „Die Briefe sind ausschließlich für das Christkind bestimmt“, stellt Töllner mit einem Schmunzeln richtig.

Es gibt weitere Möglichkeiten, dem Christkind die Briefe persönlich zu überbringen. Die Postfiliale am Engels-Platz ist am Freitag, 13. Dezember von 15 bis 18 Uhr sowie am Wochenende 14./15. Dezember jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet.