LOKALMIX

Die Mutter des Waldes ist stark gefährdet

Red; 25.08.2020, 12:45 Uhr
Foto: Hans Braxmeier auf Pixabay --- Aufgrund der anhaltenden Trockenheit nehmen vielen Buchen bereits jetzt herbstliche Farben an.
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Die Mutter des Waldes ist stark gefährdet

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Red; 25.08.2020, 12:45 Uhr
Oberberg – Anhaltende Dürre greift auch Mischwälder an – Buchen leiden besonders - Regionalforstamt Bergisches Land sieht Waldökosysteme vor großem Wandel.

Die Buche gilt als Mutter des Waldes. Sie kurbelt den Kreislauf des Lebens im Wald an und bietete vielen heimischen, zum Teil seltenen, Tier-, Pilz- und Pflanzenarten ein Zuhause. Doch der rasche Klimawandel und die damit verbundenen Dürrejahre gefährden zunehmend das an sich anpassungsfähige Waldöokosystem, warnt das Regionalforstamt Bergisches Land. „Nicht nur die Borkenkäferschaden in den Nadelwäldern schreiten unaufhaltsam fort. Auch zahlreiche Laubbäume zeigen schon ihr Herbstbild“, heißt es in einer Mitteilung des Forstamtes. Die Folge sind für jeden Spaziergänger unübersehbar: Der Wald verliert seine grünen Farbtöne.

 

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Betroffene Bäume können nicht mehr ausreichende Reservestoffe einlagern und werden zum Teil in den kommenden Jahren nicht wieder austreiben. Besonders mittelalte und alte Buchen, die an viel Wasser gewöhnt sind, halten der seit drei Jahren andauernden Dürre im Bergischen Land nicht mehr stand. Mitarbeiter des Regionalforstamtes beobachten zunehmend, dass ohne äußerlichen Anlass scheinbar intakte Eichen- und Buchenäste aus den Kronen brechen. Auch andere Waldbiotope leiden: Die für die bergischen Wälder typischen Quellen und Siefen trocknen zeitweise aus, Bruchwälder und Hangmoore sind gefährdet.

 

[Foto: LB Wald und Holz NRW  --- Abgebrochene Äste an Waldwegen sind keine Seltenheit.]

 

Eine weitere Folge ist die Gefahr für Spaziergänger. Waldbesitzer können die Verkehrssicherheit entlang von Verkehrswegen kaum noch leisten. „Waldbesucher sind latent gefährdet, betreten den Wald aber auf eigene Gefahr und sollten entsprechend vorsichtig sein, vor allem bei windigem Wetter“, warnt das Regionalforstamt Bergisches Land. Auch die Gefahr von Waldbränden nehme stetig zu. Man sieht den bergischen Wald vor einem großen Wandel. Gewinner werden wärmeliebende und trockenheitsunempfindlichere Bäume wie Kiefern, Tannen, bestimmte Eichenarten oder Linden sein. Auch eingebürgerte Baumarten wie Roteiche, Esskastanie, Robinie und die Douglasie gehöre die Zukunft.

 

„Die neu entstehenden Wälder müssen vielfältiger und strukturreicher werden, um die zukünftigen Risiken besser abfedern zu können“, heißt es vom Forstamt. Gleichzeitig müsse man sich aber auch den Herausforderungen des Klimawandels stellen: „Forstliche Maßnahmen und die Selbstheilungskräfte des Waldes können nur Wirkung entfalten, wenn wir alle bereit sind, Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels mitzutragen.“

 

Auch das vom Land NRW herausgegebene neue Waldbaukonzept biete ebenso wie das Wiederbewaldungskonzept eine gute Orientierung klimastabiler Wälder. Fachliche Beratung findet durch Wald und Holz NRW statt, das Land unterstützt mit finanzieller Hilfe. Kay Boenig, Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land, sieht aber auch in der Bevölkerung den Willen zum Umdenken: „Auch in der Öffentlichkeit gibt es eine große Bereitschaft zu spenden und selbst aktiv zu werden, zum Beispiel bei Pflanzaktionen.“

KOMMENTARE

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Der Wald ist aufgrund des raschen Klimawandels in Gefahr und verliert damit wichtige Funktionen für die Artenvielfalt, Grundwasser, Bodenqualität, Luftqualität, kühlende Funktionen, Erholungsort und als CO2-Senke. Bei Nichterreichen der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens wird auch Oberberg ab spätestens 2050 in eine Zukunft gelangen, die aufgrund aller Klimamodellierungen nicht nur den Wald , sondern insgesamt die Lebensbedingungen und die Lebensgrundlagen so hart beeinträchtigen wird, so dass das gesundheitliche und wirtschaftliche Überleben gefährdet wird. Klimaschutz und Aufbau nachhaltiger zukunftsfähiger Wälder mit Aufrechterhaltung ihrer vielfältigen Funktionen müssen Hand in Hand gehen.Der Wald mahnt uns !

Dr. Ralph Krolewski, 25.08.2020, 22:52 Uhr
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