LOKALMIX
„Die Waldbröler warten sehnsüchtig. Wir auch“
Waldbröl – Kursbetrieb im neuen Schwimmbad gut gestartet - Geschäftsführer hofft auf eine Öffnung für alle Bürger im Frühjahr – Schwierige Suche nach Fachpersonal.
Von Lars Weber
Mit Warten kennen sich die Verantwortlichen des Balneo-Schwimmbads in Waldbröl inzwischen ziemlich gut aus. Länger als drei Jahre lang war das Bad außer Betrieb und eine Baustelle, die Pandemie half bei der Fertigstellung auch nicht. Aber Ende September durften dann endlich die ersten Gäste ins kühle Nass springen in dem rundum erneuerten und erweiterten Gebäude. Seitdem nutzen die Schulen das Bad, die Vereinsmitglieder der Betreibergesellschaft und viele Kinder, die im neuen Lernbecken ihre ersten Schwimmversuche wagen. Alle anderen Waldbröler mussten bislang draußen bleiben. Dies soll sich bald ändern, hofft Balneo-Geschäftsführer Markus Fischer. Die Herausforderungen vor dem Start für alle sind aber groß – und liegen längst nicht komplett in den Händen der Verantwortlichen.
Für die reduzierte Form der Eröffnung des Bades im September entschied man sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Die Betreibergesellschaft „Schwimmen in Waldbröl“ – dazu gehören der Schwimmverein Waldbröl, die örtliche DLRG, die AWO und der Förderverein des Bads – wollte verhindern, ein großes Team anzustellen, das aber durch unabsehbare Corona-Maßnahmen unter Umständen gar nicht arbeiten darf. Eine frühe finanzielle Schieflage hätte die Folge sein können. Denn die Stadt zahlt zwar einen Zuschuss für das Schulschwimmen an die Betreiber, für die Betriebskosten ist man aber selbst verantwortlich. Das Vorgehen bei der Öffnung wurde auch mit Stadt und Politik besprochen. Die Anfragen, wann es denn endlich für alle losgeht, reißen aber nicht ab.
Das weiß natürlich auch Fischer und hat dafür Verständnis. „Die Waldbröler warten sehnsüchtig darauf. So wie wir auch.“ Wie schon im Herbst peilt der Geschäftsführer den April als möglichen Öffnungstermin an. Er bleibt aber vorsichtig. Zum einen aufgrund der pandemischen Lage. Zum anderen mit Blick auf den Fachkräftemarkt. Zwei Fachangestellte für Bäderbetriebe und eine Kursleitung als Aushilfskraft arbeiten neben Fischer im Bad. Abhängig vom Öffnungskonzept benötige er wohl zwei weitere Fachangestellte, um zumindest den Badbetrieb sicherzustellen. Nicht zu vergessen ist das neue Bistro, für das ebenfalls schon Leute gesucht werden.
Zwei Fachangestellte? Das hört sich nach nicht viel an, sei aber nicht einfach zu realisieren angesichts eines Arbeitsmarkts, der in diesem Bereich leergefegt zu sein scheint. Bei einem Gespräch mit der Agentur für Arbeit vor wenigen Wochen sei Fischer (Foto) berichtet worden, dass es für Bäderbetriebe im Moment im gesamten Kreis nur zwei potenzielle Bewerber gebe – und das Balneo ist nicht das einzige Bad, das auf der Suche ist. Guten Zuspruch gibt es von Bürgermeisterin Larissa Weber. „Ich hoffe sehr, dass die Betreibergesellschaft zeitnah das zusätzliche Personal, das sie für die erweiterte Öffnungszeiten benötigt, findet“, sagt sie auf Nachfrage.
Die Stadtchefin sieht das Bad als Bereicherung für die Stadt und die Region. „Ich freue mich natürlich sehr, dass trotz der Pandemie das Balneo vergangenes Jahr für die Schulen, Kinder und Vereine geöffnet werden konnte.“ Dabei wurde der Betrieb auf Herz und Nieren geprüft. So gab es beispielsweise allein im November durch Schüler, Vereine und die Kurse 2.750 Besucher. Bis Weihnachten nahmen rund 240 Kindern an Schwimmkursen teil, 220 schlossen den jeweiligen Kurs ab, 30 bestanden die Prüfung für das Seepferdchen, einmal gab es Bronze. Allerdings mussten drei Kurse krankheitsbedingt ausgesetzt werden. Diese werden nun zunächst beendet, bevor weitere Kurse starten. Einmal mehr sei Geduld gefragt, zumal auch in Waldbröl die Wartelisten für die Schwimmkurse lang seien. Weitere Schwimmlehrer seien jedenfalls willkommen, meint Fischer.
Mit dem Blick auf das Frühjahr sagt der Geschäftsführer, dass alle an einem Strang ziehen müssen. Nach wie vor gelte, dass die Öffnung für alle auch betriebswirtschaftlich Sinn machen muss. „Ein Restrisiko wird bleiben.“ Auf den Sprung ins kalte Wasser freut sich Fischer aber trotzdem. Gewartet wurde schließlich bald lange genug.
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KOMMENTARE
1
Schon echt schade und traurig so etwas:
Dann ist ein wunderschönes, neues Bad, nach langer Bau- und Wartezeit, endlich fertig und kann dann auf Grund widriger Umstände nicht für die Öffentlichkeit frei gegeben werden.
Ein echtes Trauerspiel und eigentlich ein Unding ...!
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