LOKALMIX

Digitale Gewalt trifft Frauen besonders häufig

Red; 22.03.2025, 09:00 Uhr
Symbolfoto: Welcome to All ! ツ from Pixabay
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Digitale Gewalt trifft Frauen besonders häufig

Red; 22.03.2025, 09:00 Uhr
Oberberg - Am „Tag der Kriminalitätsopfer“ stellt der Weisse Ring sein Jahresthema vor - "Das Internet vergisst nie", sagt Barbara Reichler, Leiterin der Außenstelle Oberbergischer Kreis.

Wenn eine Frau heute unter Partnerschaftsgewalt leidet, ist sie häufig auch von digitaler Gewalt betroffen. Ex-Partner stalken mit digitalen Überwachungstechniken ihre Partnerin weiter, greifen auf elektronische Kalender zu, stellen anonym intime Fotos ins Netz oder missbrauchen gar die Identität der Frau in den sozialen Medien, um ein negatives Bild von ihr im Netz zu schaffen. Frauen sind von digitaler Gewalt mit am stärksten betroffen, teilt der Weisse Ring mit, der dieses Thema deshalb heute, dem „Tag der Kriminalitätsopfer“, in den Mittelpunkt rücken und darüber informieren möchte, wie man sich vor digitaler Gewalt schützen kann.

 

„Partnerschaftsgewalt betrifft nicht nur den analogen Raum, auch online können (Ex-)Partner oder (Ex-)Partnerinnen sehr viel Schaden anrichten. Und wie wir alle wissen, vergisst das Internet nie“, sagt Barbara Reichler, Leiterin der Außenstelle Oberbergischer Kreis. „Wir wollen zum Beispiel dafür sensibilisieren, dass es kein Liebesbeweis ist, Passwörter mit seinem Partner oder seiner Partnerin zu teilen. Auch mit intimen Fotos sollte man vorsichtig sein, wenn man nicht möchte, dass sie vielleicht irgendwann doch online missbraucht werden."

 

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Laut Bundeskriminalamtes sind 62,3 Prozent der Opfer digitaler Gewalt weiblich. Zu Formen digitaler Gewalt gehören Delikte wie Cyberstalking oder Cybergrooming und weitere Missbrauchsdelikte, die über das Internet begangen werden. „Auch Dickpics (Penisbilder) gehören beispielsweise dazu. Auch hier sind Frauen meistens die Betroffenen“, so Reichler. „Wer ein solches Foto erhält, muss das nicht einfach hinnehmen. Das ungefragte Versenden von intimen Bildern ist strafbar und sollte angezeigt werden.“

 

Eine neue Studie der gemeinnützigen Organisation HateAid und der TU München hat laut der Mitteilung des Weissen Rings zudem gezeigt: Frauen, die sich politisch engagieren, sind von digitaler Gewalt öfter betroffen (63 Prozent) als ihre männlichen Kollegen (53 Prozent). 68 Prozent der betroffenen Frauen berichten von geschlechtsspezifischer Gewalt wie Sexismus oder Frauenhass. Fast ein Viertel der weiblichen Betroffenen habe schon einmal Androhungen physischer sexueller Gewalt erhalten, zum Beispiel Vergewaltigungsdrohungen (Männer 3 Prozent). 

 

Mehr als jede zweite betroffene politisch engagierte Person verändert ihre Kommunikation, vor allem Frauen denken ans Aufhören. „Das ist demokratiegefährdend und zeigt, wie wichtig es ist, auf das Thema aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, das muss in unserer Gesellschaft endlich ankommen“, sagt Außenstellenleiterin Barbara Reichler.

 

Weitere Informationen gibt es auch hier auf den Seiten des Weissen Rings.

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