LOKALMIX
Ein ganz besonderes Jubiläum
Oberberg – „Kräuterfrau“ Marianne Frielingsdorf ist seit 40 Jahren im Geschäft – und unter anderem aus dem LVR-Freilichtmuseum Lindlar nicht mehr wegzudenken.
Seit 40 Jahren teilt Marianne Frielingsdorf ihr großes Garten- und Pflanzen-Wissen mit anderen. An ihre erste botanische Führung 1984 kann sie sich noch sehr gut erinnern: Es nahmen zwei ältere Damen teil – aber mit überwältigender Resonanz. Ihr wurde zum Weitermachen geraten und es folgten Rundgänge und Aktionen mit Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen. Die Anfragen häuften sich und der Rest ist sozusagen Geschichte. Marianne Frielingsdorf beging nun ihr 40. Jubiläum als „Kräuterfrau“ in ihrer zweiten Heimat: Dem LVR-Freilichtmuseum Lindlar.
Ihr Wissen hat sich Frielingsdorf zum größten Teil autodidaktisch erarbeitet. Aufgewachsen in Lindlar-Klause hat sie schon als Kind in der Nebenerwerbslandwirtschaft ihrer Eltern geholfen. Ihr erstes Pflanzenbuch bekam sie zur Erstkommunion. Damit konnte sie bereits zahlreiche Kräuter bestimmen, die sie von der Feldarbeit mit nach Hause brachte. Später kam dann die Ausbildung zur Kinderpflegerin und im Anschluss die Heirat und die Geburt ihrer Kinder. Damals schon setzte sie sich in der Jugendarbeit der katholischen Gemeinde und als Gründungsmitglied in der Lebenshilfe Lindlar für Integration ein. Mit den 1984 begonnenen Rundgängen, Führungen und Mitmachaktion konnte sie ihr soziales Engagement optimal mit ihrer Leidenschaft für Pflanzen verbinden, und hatte damit ihre Berufung gefunden.
Ihr Angebot richtete sich zunächst an Kindergärten, Schulen, Jugendtreffs und viele Einrichtungen mehr. Ihr großes Anliegen war immer, die Kinder hinaus in die Natur zu führen und ihnen damit die Augen für einen nachhaltigen Umgang zu öffnen. Einer ihrer Leitsätze ist: „Nur was ich kenne und liebe, kann ich auch schützen“. Der erste Kontakt zum gerade entstehenden Freilichtmuseum erfolgte über den damaligen Maurermeister Bernd Dues. Seit 1990 ist Frielingsdorf nicht mehr aus dem Museum wegzudenken.
In Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Oberberg hat sie die Pflanzensorten im Museum aufgenommen und bestimmt – damals wurde gerade mit der Renaturierung des Museumsgeländes begonnen. Daraus wurde und eine entsprechende Kartierung gefertigt. Darüber hinaus hat sie verschiedene museumspädagogische Formate entwickelt, die erstmals in einer „museumspädagogischen Woche“ präsentiert wurden. Auch hier entstand mit der Zeit durch die positive Resonanz ein regelmäßiges Angebot.
Mit anderen Gleichgesinnten rief sie 2001 die Bergische Gartenarche ins Leben. Seit 2007 kümmert sich die Gartenarche um die Organisation und Pflege des Arche-Schaugartens im Museumsgelände. Durch ihr Engagement bei der Pflanzentauschbörse Oberberg und dem Arbeitskreis Dorfökologie hat Frielingsdorf schon seit langem Saatgut von alten Pflanzensorten gesammelt.
Immer schon hat sie die Natur auch in Bildern festgehalten – im Moment zeichnet sie häufiger und hält die Pflanzenwelt in naturgetreuen Bildern fest. In dicken Ordnern sammelten sich über die Jahre einige hunderte Zeichnungen. Einige davon waren im letzten Oktober in einer Ausstellung im Rathaus Lindlar zu sehen. Für ihr Engagement wurde Frielingsdorf diverse Male ausgezeichnet: 1994 erhielt sie den Rheinlandtaler und 2015 den Lindlarer „Bessemsbenger Orden“. Dazu kamen einige Umweltpreise. Seit 1990 ist sie im Vorstand des Museumsfördervereins aktiv.
Auch nach 40 Jahren ist Marianne Frielingsdorf noch Feuer und Flamme für die Weitergabe von altem Pflanzenwissen und dem Enthusiasmus für den Naturschutz. Gerade angesichts des fortschreitenden Klimawandels sei Aufhören für sie keine Option. Nach dem Motto „Wir brauchen die Natur, die Natur braucht uns Menschen nicht“ wolle sie auch weiterhin Menschen überzeugen, mit der Natur nachhaltig umzugehen.
ARTIKEL TEILEN