LOKALMIX

High-End-Endoskopiker wird neuer Chefarzt am Klinikum Oberberg

pn; 05.07.2024, 11:45 Uhr
Foto: Peter Notbohm ----- Sascha Klein (v.l.n.r., Klinikum-Geschäftsführer), Landrat Jochen Hagt, Dr. Gia Phuong Nguyen, PD Dr. Robert Hoffmann und Dr. Achim Müller (Ärztliche Direktor) bei der Feierstunde im Kreiskrankenhaus Gummersbach.
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High-End-Endoskopiker wird neuer Chefarzt am Klinikum Oberberg

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pn; 05.07.2024, 11:45 Uhr
Gummersbach - Dr. Gia Phuong Nguyen folgt auf Dr. Robert Hoffmann an der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie – Nguyen will sich für eine nachhaltige und grüne Medizin einsetzen.

Von Peter Notbohm

 

Am Gummersbacher Kreiskrankenhaus geht eine Ära zu Ende. Nach fast 20 Jahren als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie verabschiedet sich Dr. Robert Hoffmann (68) in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist der High-End-Endoskopiker Dr. Gia Phuong Nguyen (47). Hoffmann wurde diese Woche im Rahmen einer rund zweistündigen Feierstunde von Klinikleitung, dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Landrat Jochen Hagt, und Weggefährten offiziell verabschiedet.

 

Nguyen wechselte zum 1. Juli vom Evangelischen Krankenhaus in Köln-Kalk, wo er bislang Leiter der interventionellen Endoskopie war, ins Oberbergische. Unter seiner Leitung will das Klinikum Oberberg seine Stärken festigen und das bestehende Angebot noch weiter ausbauen. „Wir sind gespannt, wie sie ihrer Klinik einen neuen Stempel aufdrücken und sie modifizieren werden. Ihnen eilt ein Ruf voraus, dass sie über virtuose Fähigkeiten in der Endoskopie verfügen“, sagte Dr. Achim Müller, Ärztlicher Direktor am Klinikum Oberberg. Laut Geschäftsführer Sascha Klein dürfe sich der Standort in der Kreisstadt „nicht nur auf einen hervorragenden Mediziner und Endoskopiker freuen, sondern auch auf jemanden, der menschlich zu überzeugen weiß“.

 

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Doch nicht nur für den neuen Chefarzt gab es viele warme Worte, auch für Hoffmann gab es durchweg Lob – mit vielen kleinen humoristischen Anekdoten. Der 68-Jährige hatte durch den Aufschub seines Ruhestands um ein Jahr eine reibungslose Übergabe erst ermöglicht. Nach seinem Studium in Regensburg und München sowie einer Station in Köln-Kalk, wo er Anfang des Jahrtausends bereits mit seinem Nachfolger zusammengearbeitet hat, wurde Hoffmann 2005 Nachfolger von Dr. Klaus Grimmel in Gummersbach.

 

Klein würdigte sein Wirken: Die Abteilung wuchs unter Hoffmanns Leitung erheblich. Daran habe er mit dem Aufbau eines großen Expertenteams und der Wertlegung auf eine gute Ausstattung entscheidenden Anteil gehabt. „Das Schmieden eines guten Teams aus Oberärzten und Assistenzärzten war ihnen immer wichtig.“ Die Expertise in der Klinik sei stetig ausgebaut worden: Dazu zählen neben der Etablierung von Spezialsprechstunden auch die Ausbildung von Nephrologen, durch die man in Gummersbach weiter teilstationäre Dialysen anbieten kann. Durch seine Arbeit im onkologischen Bereich verfüge das Klinikum zudem über ein zertifiziertes Darmkrebszentrum. Ebenso wichtig, so Klein, sei aber sein Blick für die übrigen Beschäftigten gewesen und auch die gute Zusammenarbeit mit Hausärzten, die eine niederschwellige Übernahme stets ermöglicht habe.

 

„Das war nie eine Einzelleistung, sondern immer ein Team. Ohne den Input aus Reihen der Assistenten ist so ein Laden nicht zu managen“, bedankte sich Hoffmann im Rahmen seiner Abschiedsrede bei „meiner Mannschaft“. Als er 2005 gekommen sei, habe es drei Oberärzte auf 2,75 Stellen gegeben. Inzwischen stehe man bei elf Oberärzten auf 9,3 Stellen. Er beneide seinen Nachfolger jetzt schon um dieses Team und die anstehende Fokussierung der Gastroenterologie: „All das wird unter deiner Leitung total gut werden!“ Ganz in den Ruhestand wird sich Hoffmann noch nicht verabschieden: er übernimmt in der neubeantragten gastroenterlogischen Abteilung als Facharzt einen Lehrposten.

 

Auch Nguyen unterstrich die guten Voraussetzungen, die er in Gummersbach durch seinen Vorgänger hinterlassen bekommt. Aufgrund der politischen Rahmenbedingungen stehe man vor „Herausforderungen in stürmischen Zeiten“: „Gerade in solchen Zeiten von Personal- und Fachkräftemangel ist so ein Team aus Ärzten und pflegerischen Kräften Gold wert.“ Der 47-Jährige kam nach seiner Grundschulzeit in Vietnam nach Deutschland und absolvierte 1996 das Abitur. Nach einem Studium in Köln war er in Krankenhäusern in Köln, Düsseldorf und Solingen tätig. „Von Ihrer Expertise werden Patientinnen und Patienten ebenso profitieren wie ihr Team“, sagte Landrat Hagt.

 

Nguyen stellte sich als Verfechter einer nachhaltigen, grünen Medizin auf Augenhöhe mit dem Patienten vor. „Wir werden uns entwickeln müssen und können nicht stehen bleiben. Alles fließt“, will er seinen Anteil an dieser Entwicklung beitragen. Er wolle sich für eine bessere Vermittlung von medizinischem Wissen bei der Bevölkerung einsetzen und nur endoskopische Maßnahmen durchführen, die dem Patienten einen evidenz-basierten Nutzen bringt – unnötige Mehrfachuntersuchungen sollen vermieden werden. Dazu strebt er eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit über sektorale Grenze mit Haus- und Fachärzten an.

 

Das Klinikum Oberberg sieht Nguyen für die Zukunft gut aufgestellt. Das habe sich in der jüngsten Zuteilung der Leistungsgruppen durch die NRW-Landesregierung im Rahmen des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz  (KHVVG) gezeigt. Die Medizinstrategie des Klinikum Oberberg sieht den Aufbau eines kardiovaskulären Zentrums in Gummersbach sowie den Ausbau der Endoskopie vor, sodass die modernen technischen Voraussetzungen für den Spezialisten Nguyen geschaffen sind. „Wir haben hier einen Arbeitgeber, der sich frühzeitig auf die Krankenhausplanungen des Landes vorbereitet hat. Der Oberbergische Kreis und seine Gesellschaft stehen fest zum Klinikum Oberberg. Wir schätzen ihre Arbeit enorm“, so Landrat Hagt.

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